Drohobycz

Drohobycz

Drohobytsch (ukrainisch Дрогобич; russisch Дрогобыч/Drogobytsch, polnisch Drohobycz; jiddisch דראָביטש) ist eine ukrainische Stadt mit 77.200 Einwohnern (2004). Sie liegt im Oblast Lwiw südlich der Bezirkshauptstadt Lemberg, die auch die nächste größere Stadt ist.

Zur Stadtgemeinde gehört auch noch die Stadt Stebnyk (Стебник).

Geschichte der Stadt

Drohobytsch wurde im späten 11. Jahrhundert gegründet. Bekannt wurde die Stadt durch ihre Salzbergwerke. Sie war schon im 14. Jahrhundert ein Zentrum der Salzgewinnung. Von 1340 bis 1772 war die Stadt Teil der Ziemia Przemyska (polnisch: Przemyśler Land) im Königreich Polen, wobei sie von 1569 bis 1772 zu der Woiwodschaft Ruthenia, einer administrativen Einheit der Adelsrepublik Polen-Litauen, gehörte. Von 1772 bis 1918 war Drohobytsch Teil des österreichischen Kronlandes Königreich Galizien und Lodomerien. Im 18. Jahrhundert wurde eine Schule der ukrainischen Bruderschaft gegründet und später ein Gymnasium. Seit 1896 war die Schule in einem Gebäude untergebracht, welches jetzt das Hauptgebäude des Pädagogischen Institutes ist. Diese Schule besuchte der junge Iwan Franko, der in einem nahe gelegenen Dorf geboren wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der Nähe der Stadt Öl gefunden. Daraufhin setzte ein Boom ein. 1880 gab es bereits 36 Ölgesellschaften in Drohobytsch. Die Bevölkerung wuchs schnell, alle hofften auf Arbeit und ein bescheidenes Auskommen. Aber die Lebensbedingungen waren hart, und die Region bekam den Beinamen "Galizische Hölle". Nach dem Ersten Weltkrieg war die Stadt von 1919 bis 1945 polnisch. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Drohobytsch etwa 35.000 Einwohner, darunter 35 Prozent Polen und 20 Prozent Ukrainer. Viele Einwohner waren Juden, die als Arbeitskräfte in den Ölschächten ihren Lebensunterhalt bestritten. 1939 besetzte die Rote Armee, wie im geheimen Zusatzprotokoll des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes vereinbart, die Stadt. Im Jahre 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht nach dem Überfall auf die Sowjetunion in Drohobytsch ein und begann die jüdische Bevölkerung zusammenzutreiben und in die Vernichtungslager zu deportieren. 1945 kam die Stadt mit den östlichen Gebieten Polens zur Sowjetunion und wurde damit auch Teil der Ukrainischen SSR. Die polnische Bevölkerung wurde vertrieben.

Siehe auch: Geschichte Galiziens, Geschichte Polens, Zweite Republik, Geschichte der Ukraine

Persönlichkeiten

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Drohōbycz — Drohōbycz, Stadt am Tismienicia, im Kreise Sambor des Verwaltungsgebiets Lemberg (Galizien); Schloß, katholische Haupt u. griechische Kirche, Basilianerkloster mit deutscher Schule, Armen u. Waiseninstitut für Galizien (1843 vom Grafen Stanislaus …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Drohobycz — (spr. drohóbitsch), Stadt in Galizien, 302 m ü. M., links von der Tysmienica, an den Staatsbahnlinien Chyrow Stryj und D. Boryslaw gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und eines Revierbergamtes, hat ein… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Drohóbycz — (spr. bütsch), Bezirksstadt im östl. Galizien, (1900) 19.432 E., Schloß; Salzsiederei …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Drohobycz — Drohobycz, österreich. Stadt in Galizien, am Tysminica, mit 13500 E., Bezirksgericht und Bezirkshauptmannschaft, schöner gothischen Kirche, Kloster griech. Basilianer, großem Salzwerk, sehr lebhaftem Handel …   Herders Conversations-Lexikon

  • Junak Drohobycz — Football club infobox clubname = Junak Drohobycz fullname = Wojskowo Cywilny Klub Sportowy Junak Drohobycz nickname = founded = 1931 ground = capacity = chairman = mgrtitle = manager = league = season = position = pattern la2=|pattern b2=… …   Wikipedia

  • Дрогобич — (Drohobycz) гор. в Галичине (Галиции). Базилианский (греко униатский) монастырь, собор и несколько других церквей в готическом стиле, синагога; казенная солеварня, выпускающая в год более 60000 центнеров поваренной соли; выделка нефти и парафина… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Bruno Schulz — Infobox Writer name = Bruno Schulz caption = Self portrait birthdate = birth date|1892|7|12|mf=y birthplace = Drohobycz deathdate = death date and age|1942|11|19|1892|7|12|mf=y deathplace = Drohobycz occupation = writer, graphic artist, literary… …   Wikipedia

  • Bruno Schulz — Pour les articles homonymes, voir Schulz. Bruno Schulz …   Wikipédia en Français

  • Bruno Schulz — (* 12. Juli 1892 in Drohobycz, damals Österreich Ungarn, heute Ukraine; † 19. November 1942 ebenda) war ein polnisch jüdischer Schriftsteller, Literaturkritiker, Graphiker und Zeichner …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Schreyer — (2010) Alfred Schreyer (* 8. Mai 1922 in Drohobycz, damals Polen, heute Ukraine, ist ein polnisch jüdischer Sänger und Geiger. Er gehört zu den letzten Überlebenden des Holocaust. Inhaltsverze …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”