Dyckerhoff AG

Dyckerhoff AG
Dyckerhoff AG
neues Logo seit 2008
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005591002
Gründung 1864
Sitz Wiesbaden
Leitung Wolfgang Bauer (CEO)
Mitarbeiter 6.963 (2010)
Umsatz 1,41 Milliarden Euro (2010)
Produkte Baumaterialien
Website dyckerhoff.com

Die Dyckerhoff AG ist ein börsennotierter Zement- und Baustoffhersteller mit Sitz in Wiesbaden und gehört mehrheitlich zur italienischen Buzzi Unicem Gruppe. Das Unternehmen ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Dyckerhoff & Widmann AG (Dywidag) mit Sitz in München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wilhelm Gustav Dyckerhoff gründete im Jahr 1864 zusammen mit seinen Söhnen Gustav und Rudolf in Amöneburg die Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne. Für das Fundament der New Yorker Freiheitsstatue lieferte das Unternehmen 1886 achttausend Fässer Portlandzement. Walter Dyckerhoff war der Erfinder des Weißzements. Der Markenname „Dyckerhoff Weiss“, wird immer noch über die Grenzen Deutschlands hinaus als Synonym für weißen Portlandzement verwendet.

1956 wurde der Name in Dyckerhoff Zementwerke AG geändert. Ende der 1950er Jahre erfolgte auch der Einstieg in das Transportbeton-Geschäft. Dyckerhoff betrieb unter anderem das Bonner Zementwerk. Im Jahr 1963 begann Dyckerhoff über Beteiligungen auch im europäischen Ausland zu produzieren; die ersten Länder waren Spanien und Luxemburg (1973). Den heutigen Namen Dyckerhoff AG und ein neues Logo (siehe Bild rechts) erhielt das Unternehmen 1985. 1985 wurde ebenfalls die Dyckerhoff Sopro GmbH gegründet. Mit diesem Schritt vereinigte die Dyckerhoff AG große Teile der Feinmörtelaktivitäten in einer Gesellschaft.

Ab Ende der 1980er Jahre verstärkte Dyckerhoff kontinuierlich die internationalen Aktivitäten. Heute ist das Unternehmen außerdem in den Niederlanden, der Tschechischen Republik / Slowakei, Polen, Ukraine, Russland und Nordamerika präsent.

Logo von 1985 bis 2008

Das italienische Unternehmen Buzzi Unicem S.p.A. übernahm 2001 rund 30 % der Dyckerhoff Stammaktien sowie über 4 % der Vorzugsaktien. Mit Wirkung zum 31. Dezember 2001 wurden die Feinmörtelaktivitäten der Dyckerhoff Sopro GmbH an die international tätige Mapei-Gruppe abgegeben.[1] 2003 beendete Dyckerhoff die Aktivitäten in Spanien. Im Rahmen eines Umtauschangebots erhöhte Buzzi Unicem seinen Anteil an den Dyckerhoff Vorzugsaktien auf 62 %.

Im Jahr 2004 erfolgte der Zusammenschluss der Dyckerhoff US-Aktivitäten mit RC Cement von Buzzi Unicem. An der neuen Gesellschaft RC Lonestar hat Dyckerhoff einen Anteil von 48,5 % und Buzzi Unicem 51,5 %. Außerdem wurde das Unternehmen wegen seiner Beteiligung am Zementkartell zunächst zu einem Bußgeld in Höhe von 95 Millionen Euro verurteilt. Die endgültige Urteilsverkündung erfolgte im Juni 2009: Das Bußgeld für Dyckerhoff wurde aufgrund der kooperativen Unterstützung zur Sachverhaltsklärung auf 50 Millionen Euro reduziert.[2]

Buzzi Unicem unterbreitete den anderen Dyckerhoff Aktionären im Herbst 2006 ein freiwilliges Erwerbsangebot. Anfang 2007 hielt Buzzi Unicem rund 96 % der Dyckerhoff Stammaktien und 80 % der Vorzugsaktien. Im selben Jahr gründete Dyckerhoff in den Niederlanden die neue Gesellschaft Dyckerhoff Basal Nederland B.V. (Beton und Zuschlagstoffe).

Im Jahr 2008 wurde das neue Logo für die Dyckerhoff AG und alle Konzernunternehmen eingeführt. In den Jahren 2008 bis 2010 erfolgte eine Reihe von großen Investitionsprojekten in den USA (neue Ofenlinie im Werk River), in Luxemburg (neue Mahlanlage im Werk Esch), in Russland (neue Ofenlinie im Werk Suchoi Log) und in der Ukraine (Kohlemühlen in den Zementwerken YUG und Volyn).

Im Sommer 2010 haben Dyckerhoff und die Sievert Gruppe ihre Partnerschaft neu geordnet: Dyckerhoff übernahm mit 30 Werksstandorten einen Großteil der Transportbetonsparte der Sievert Gruppe. Sievert übernahm die Sparten Bauchemie und Logistik.

Werke

Dyckerhoff bei der Betonierung der Kölner U-Bahn

Die Gruppe betreibt Zement- und Mahlwerke in Mainz-Amöneburg, Geseke, Göllheim, Lengerich, Neuss und Neuwied. Zur Gruppe gehört die Deuna Zement GmbH, sowie international die CIMALUX S.A. (Luxemburg), Cement Hranice a.s. (Tschechien), Dyckerhoff Polska Sp. z o.o. (Polen), PAT YUGcement und PAT Volyn (Ukraine), OAO Sukholozhskcement (Russland) und sieben Werke der RC Lonestar in den USA (Cape Girardeau, Chattanooga, River, Greencastle, Maryneal, Pryor und Stockertown).

Das Werk in Neubeckum wurde Ende 2002 infolge der schlechten Marktsituation zunächst auf Kampagnebetrieb umgestellt. Zum Jahresende 2006 wurde dort die Produktion komplett eingestellt.

Dyckerhoff betreibt insgesamt 270 Transportbetonwerke in sechs Ländern, davon 132 in Deutschland, 17 in den Niederlanden, 33 in Polen, 62 in Tschechien, 20 in der Slowakei sowie sechs Standorte in der Ukraine. (Stand: Jahresende 2010)

Wirtschaftsdaten

Der Umsatz im Geschäftsjahr 2010 betrug rund 1,41 Milliarden Euro.

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland ca. 5 Millionen Tonnen Zement und 3,2 Millionen Kubikmeter Transportbeton abgesetzt. Konzernweit waren es 13,9 Millionen Tonnen Zement und 6,6 Millionen Kubikmeter Transportbeton.

Umsatzzahlen
Jahr Umsatz in Mrd. €
2010 1,41
2009 1,37
2008 1,97 [3]
2007 1,78

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner Stammaktien
97,98 % Fimedi S.p.A., Turin über die Buzzi Unicem S.p.A., Casale Monferrato (Italien)
2,02 % Streubesitz
Anteil Anteilseigner Vorzugsaktien
88,56 % Fimedi S.p.A., Turin über die Buzzi Unicem S.p.A., Casale Monferrato (Italien)
11,44 % Streubesitz

Stand: 22. März 2011

Werksbahn

Durch das hohe Güteraufkommen verwendet die Dyckerhoff AG eine eigene Werksbahn mit Rangier und Abstellgleisen sowie einer Rangierlock der Baureihe Köf III.

Einzelnachweise

  1. Dyckerhoff verkauft Feinmörtelgeschäft an die italienische Mapei-Gruppe - Pressemitteilung vom 28. Dezember 2001
  2. Spiegel Online: Kartelle. Zementhersteller müssen Millionen-Bußgeld zahlen (29. Juni 2009), zuletzt abgerufen am 2. Dezember 2010
  3. Dyckerhoff steigert Umsatz 2008 um 11% auf knapp 2 Mrd EUR Dow Jones

Weblinks

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