Dürwiß

Dürwiß
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Aachen
Einwohner: 8.000
Fläche: 5,54 km²
Eingemeindungsdatum: 1. Januar 1972
Postleitzahlen: 52249 (1961-1971: 5183; 1972-1993: 5180)
Vorwahl: 02403
Kfz-Kennzeichen: AC
Adresse der Stadtverwaltung: Postfach 1328
52233 Eschweiler
Website: www.eschweiler.de
Kaafsack-Denkmal und Drimborner Hof

Dürwiß ist eine Ortschaft in der Jülicher Börde und seit dem 1. Januar 1972 ein nördlicher Stadtteil von Eschweiler in Nordrhein-Westfalen.[1] Die Höhe beträgt 156 m über NN. Nördlich von Dürwiß liegt der Blausteinsee.

Es war bis Ende 1971 eine eigenständige Gemeinde im Kreis Jülich zusammen mit Laurenzberg und hatte die Postleitzahl "5183 Dürwiß (über Eschweiler)".

Die Dürwißer heißen in der Mundart "Kaafsäck" (= Spreusäcke), weil sie beim Abzug der napoleonischen Truppen den französischen Soldaten Säcke voll Spreu statt Proviant mitgegeben hatten. Seit 2004 steht das "Kaafsack-Denkmal" an der Jülicher Straße zwischen Broicher Hof und Drimbornshof. Im Karneval ist der traditionelle Ruf deshalb "Kaaf Alaaf!".

Der Ortsname wird auf einer französischen Landkarte von 1802 "Durwiss" (frz. "u" = dt. "ü") und auf einer preußischen Landkarte von 1846 "Dürwiss" geschrieben. Der ursprüngliche Ortsname wird Duyrewyß, also Duyre - Dornen, und Wyß - Wiese geschrieben, und Dürwiß (Duyrewyss) heißt wohl soviel wie 'Dornenwiese'. Dürwiß lag zur Karolingerzeit an der Krönungsstraße zwischen Frankfurt und Aachen.

Das Wappen von Dürwiß beschreibt drei rote Rosen auf grauem Grund (aus dem Wappen derer von Broich) und den schwarzen Trennbalken aus dem Wappen der Fam. v. Broich (Allianzwappen von Johann Werner von Broich (bei Jülich) und Richmund Anna Margarethe von Siegen zu Sechtem und zu Broich (bei Jülich)(um 1726).

Inhaltsverzeichnis

Verkehr

Festhalle Dürwiß

Fernstraßen: Dürwiß liegt an der Landstraße zwischen Eschweiler-Mitte und dem nördlichen Kreis Düren mit Aldenhoven und Jülich. Durch eine Kreisstraße ist Dürwiß mit Weisweiler verbunden. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind "Aldenhoven" auf der A 44 und "Eschweiler-Ost" über eine Nebenstrecke bzw. "Eschweiler-West" auf der A 4.

ÖPNV: Dürwiß verfügt über die zwölf Haltestellen "Am Hochhaus", "Am Hörschberg", "Dürwiß", "Eichenstraße", "Festhalle", "Freibad", "Friedhof", "Heinrich-Heine-Straße", "Jülicher Straße", "Karl-Arnold-Straße", "Kirche" und "Raiffeisenweg" der Linie 6 (Eschweiler Bushof - Dürwiß - Neu-Lohn - Aldenhoven) und der Eschweiler Stadtbuslinie EW 2 (Nothberg - Bergrath - Bushof - Dürwiß).

Eisenbahn: Über eine Bahnverbindung hat Dürwiß nie verfügt. Die nächsten Bahnhöfe sind "Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz" und "Eschweiler Hbf". Bis 1954 führte die Straßenbahnlinie 18 der ASEAG nach Dürwiß.

Geschichte

Kirche St. Bonifatius

Die Dürwißer Geschichte lässt sich anhand von Urkunden bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Zahlreiche Ausgrabungen brachten viele Reste alter frühfränkischer und frühgermanischer Badeanlagen, Mosaik- und Terrakottafunde hervor. Ein weiterer Beweis für das frühe Bestehen einer kleinen Siedlung war die Aachen-Frankfurter Heerstraße, die von Hehlrath kommend über Dürwiß weiter nach Weisweiler und Düren führte. Anhand geschichtlicher Nachforschungen bestand die Straße schon im 9. Jahrhundert. An dieser Straße befand sich ein Gasthaus mit einer Kapelle, die bis zum Jahre 1694 der Eschweiler Pfarrkirche unterstanden hat. Neben dieser Gasthauskapelle besaß Dürwiß noch die Kapelle des "Broicher Hofes", die dann durch Aus- und Umbau zur Pfarrkirche St. Bonifatius erweitert wurde und im Jahre 1449 urkundlich zum ersten Mal genannt wird. Nachdem um 1600 der Turm neu errichtet wurde, erhielt sie ein halbes Jahrhundert später ihren „Pfarrbrief“, und die Lostrennung von der Mutterkirche in Eschweiler erfolgte.

Von 1800 bis 1815 gehört der Ort zum französischen Kanton Eschweiler. 1815 wird er preußisch. 1972 wird Dürwiß in die Stadt Eschweiler eingemeindet und kommt vom Kreis Jülich an den Kreis Aachen.

Greenskuhl

Die Greenskuhl war eine von Grünpflanzen umwachsene Teichanlage vor dem Drimbornshof in Dürwiß. Der Name leitet sich wohl aus den vielen Grünpflanzen ab, die dort wuchsen; größtenteils Rosen. Die Rose ist das Wappenbild derer zu Drimborn. Wenn man heute vor dem Drimbornshof steht, sieht man einen kleinen Brachwasser-Tümpel. In den 1970er Jahren war dies noch ein Teich mit Fischen und einer Unterwasserbeleuchtung. In den 1980ern Jahren kam ein Schulprojekt auf die Idee, den Teich trocken zu legen und ein Feuchtbiotop anzulegen. Zur Zeit Alexanders zu Drimborn (1610) war die Greenskuhl noch ein Weiher, zu dem es auch eine Geschichte mit einer Juffer gibt.


„Die junge Agnes Bavur zu Drimborn ging eines schönen Tages an der Greenskuhl spazieren, als Sie plötzlich abrutschte, ins Wasser fiel und zu ertrinken drohte. Ein junger Nagelschmied, der aus Jülich zurück kam, nachdem er dort eine Fuhre an Nägeln verkauft hatte, ging zufällig am Drimbornshof vorbei und beobachtete die Situation. Er sprang ins Wasser und rettete das Leben der jungen Agnes. Daraus entspann eine heimlich Liebe zwischen den beiden, die aber einem jungen Offizier aus Jülich nicht entging. Dieser junge Offizier hatte seinerseits ein Auge auf die junge Agnes geworfen. Eines schönen Tages fand nun zwischen Dürwiß und Lohn eine Treibjagd statt, bei der der junge Nagelschmied ein Treiber war und der junge Offizier einer der Jäger. Man erzählt sich, dass der junge Nagelschmied bei einen Unfall von einer Kugel des jungen Offiziers getroffen wurde und starb. Weiter erzählt man sich, dass die junge Agnes wenige Zeit später verstarb - an gebrochenem Herzen.“

Nach der obigen Geschichte wurde immer wieder über einen Geist berichtet. Das Gedicht Der Spuk vom Drimbornshof aus dem 17. Jahrhundert nimmt diese Begebenheit zum Thema.

Ritter Alexander zu Drimborn wird in der Geschichte der Gemeinde Dürwiß noch öfter erwähnt. Das wohl wichtigste Ereignis stammt aus dem Jahr 1614, als Alexander zu Drimborn und Wilhelm von Broich und einige andere Bewohner von Dürwiß der Gemeinde die eine Glocke stifteten. Zwei der drei Glocken der alten Pfarrkirche wurden im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingegossen. Eine dieser Glocken übergab Alexander von Drimborn und Wilhelm von Broich. Sie trug das Wappen der Drimborn und Hetzingen: ein Jesusmonogramm, Kreuz, Madonna und Anbetung der Könige mit der Inschrift:

A 1614 im April haben der edle und veste Alexander
von Drimborn und Wilhelm von Broich, auch die
semtliche erbare und frome Hein Thomis Vocks,
Hubert Evenschaer und Johan Heipertz und Nachbare
des Dorfs Durwiss diese Klock laessen giessen.

Die Bonifatius-Glocke hat wie ein Wunder alle Kriege überstanden und schlägt noch heute in der neuen Kirche St. Bonifatius. Die Glocke trägt die Inschrift:

Bonifatius vocor, anno domini 1421, 4. Novembris,
Gotfridus de Hyntum me fecit
(Bonifatius ist mein Name. ich wurde am 4. November
1421 von Gottfried de Hyntum gefertigt)

Sehenswürdigkeiten

Wappen von Dürwiß
  • Broicher Hof
  • Drimbornshof
  • Festhalle
  • Sportpark am See, SC Bewegung Laurenzberg 1932 e.V. und F.C. Germania 07 Dürwiß e.V.
  • Freibad mit 90 Meter langer Rutsche, nach Umbaumaßnahmen am 1. August 2008 wieder geöffnet
  • Blausteinsee
  • Heimat- und Handwerksmuseum
  • im Eingangsbereich des Friedhofs befinden sich Grabsteine aus dem abgebaggerten Lürken (siehe Foto)

Sport

Dürwiß ist die Heimat vom F.C. Germania 07 Dürwiß e.V. (Fußball), dem SC Bewegung Laurenzberg 1932 e.V. (Fußball) sowie des SV Germania Dürwiß Leichtathletik Turnen.

Fotogalerie

Quellen und Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.



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