- EWE AG
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EWE AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1943 Sitz Oldenburg Leitung Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender Mitarbeiter 8.464 (Durchschnitt
2010) [1]Umsatz 6,9 Mrd. EUR (2010) Produkte Dienstleistungen rund um Strom, Erdgas, Telekommunikation, Informationstechnologie und Umwelt Website www.ewe.de Die EWE AG (ehemals Energieversorgung Weser-Ems AG) ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich Strom, Erdgas, Telekommunikation, Informationstechnologie und Umwelt. Derzeit gilt die EWE Aktiengesellschaft als fünftgrößtes Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Die EWE ist in der Ems-Weser-Elbe-Region, in Brandenburg, auf der Ostseeinsel Rügen und in Westpolen tätig. Der Hauptsitz befindet sich in Oldenburg. In den bearbeiteten Gebieten hatte die EWE vor der Liberalisierung der Energie-Märkte das Monopol, und besitzt daher auch heute noch einen sehr hohen Marktanteil. Sie ist zu 26 Prozent Teilhaberin an der Oldenburger Busgesellschaft Verkehr und Wasser GmbH.
Die EWE TEL GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der EWE, und bietet seit September 1996 Telekommunikations-Dienstleistungen zwischen Ems und Elbe, in Brandenburg und auf Rügen an.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
1930 bis 1999
Im Jahr 1930 wurde die neu gegründete Oldenburgische Stromversorgungs AG (Oldag) mit der Weser-Ems-Stromversorgungs AG (Wesag) zur Stromversorgungs AG Oldenburg-Ostfriesland (Strosag) zusammengeschlossen. Damit war der Grundstein für die EWE gelegt, und somit wird das Jahr 1930 als Geburtsjahr der EWE angesehen.
1943 wurden die Strosag und der „Landeselektrizitätsverband Oldenburg (LEV)“ unter dem Namen „Energieversorgung Weser-Ems AG (EWE)“ zusammengeschlossen. Ein weiterer großer Meilenstein war 1959 die Erdgasversorgung in Oldenburg, das damit die erste mit Erdgas versorgte Großstadt Deutschlands wurde. Weiterhin erreichte die EWE 1986 eine Stromkundenzahl von 500.000 und erschloss 2 weitere Jahre später das Geschäftsfeld der Abfallwirtschaft. Der Aufbau einer Erdgasversorgung im östlichen Teil Brandenburgs erfolgte ab 1990. 1992 erfolgte die Namensänderung in „EWE Aktiengesellschaft“. Im Jahr 1996 wurde schließlich die Telekommunikationstochter EWE TEL GmbH gegründet. 1998 fusionierte die EWE mit dem Regionalversorger Überlandwerk Nord-Hannover AG (ÜNH).
Die Geschäftsfelder der Gebäudesicherheit „Gebäude Sicherheit Nord GmbH (GSN)“ und Grundstückserschließung (EWE UDG) wurden 1999 erschlossen, während gleichzeitig mit dem Aufbau eines Versorgungsnetzes in Polen begonnen wurde. Zwei weitere Tochterunternehmen EASY Plus GmbH und das IT-Beratungsunternehmens Business Technology Consulting AG (BTC AG) wurden später im Jahr 2001 gegründet.[2]
Ab 2000
2001 wurde der Telekommunikationsdienstleister nordCom GmbH übernommen und die EWE Stiftung gegründet.
Im Jahr danach folgte, neben dem kompletten Erwerb des Bremer Telekommunikationsunternehmens BREKOM und der Stadtwerke Bremervörde, eine Beteiligung von 74,95 % an dem Telekommunikationsdienstleister osnatel GmbH in Osnabrück und eine Beteiligung von 10 % an den Stadtwerken Frankfurt/Oder.
2003 erwarb die EWE 47,9 % der Anteile an der VNG – Verbundnetz Gas AG, einem Ferngasunternehmen mit Sitz in Leipzig, die E.ON im Rahmen der Erfüllung der Auflagen für die Ministererlaubnis zum Kauf der Ruhrgas AG verkaufen musste. Rechtsgültig wurde dieser Erwerb zum Januar 2004. Gleichzeitig erwarben die kommunalen Mehrheitseigentümer die nicht in ihrem Besitz befindlichen 27,4 % der EWE-Anteile von E.ON durch Ausübung des vorhandenen Vorerwerbsrechtes, die auch im Rahmen der oben erwähnten Ministererlaubnis von E.ON verkauft werden mussten. Damit gehörte die EWE vorübergehend komplett den Städten und Landkreisen der Ems-Weser-Elbe-Region. Außerdem erfolgten noch die Beteiligung an den Stadtwerken Cuxhaven (74,9 %) und an dem Regionalversorger swb AG (32,36 %). 2004 sah dann die Erhöhung der Beteiligung an der swb AG auf 49 Prozent sowie den Erwerb von 50 Prozent der Anteile an der Telefongesellschaft htp GmbH in Hannover
2006 wurden eine Mehrheit von 51 % an dem Telekommunikationsanbieter Teleos GmbH & Co. KG in Herford sowie die noch verbleibenden Anteile an den Stadtwerken Cuxhaven erworben. Außerdem schlossen sich die EWE-Anteilseigner, vier Städte und 17 Landkreise aus der Ems-Weser-Elbe-Region, zum 1. November zu einem gemeinsamen Zweckverband, dem Ems-Weser-Elbe Versorgungs- und Entsorgungsverband, zusammen.
2007 beteiligte sich EWE mit 39,9 % am regionalen türkischen Erdgasversorger Bursagaz A.S. mit Sitz in Bursa und erwarb 100 % der Geschäftsanteile des Telekommunikationsunternehmens BCC Business Communication Company GmbH mit Sitz in Braunschweig. 2008 erhöhte die EWE AG ihre Anteile an den türkischen Versorgern Bursagaz A.S. und Kayseri Dogalgaz A.S. von jeweils 39,9 % auf 80 %. Die restlichen 20 % der beiden Unternehmen gehören jeweils zu 10 % der türkischen Çalik Holding und zu je 10 % den Kommunen Bursa und Kayseri.[3]
Im Juni 2009 gab EWE bekannt, dass sie verbleibenden 51 Prozent an der swb AG erwirbt; EWE hält somit fortan 100 Prozent der swb. Im Juli 2009 beteiligt sich EnBW mit 26 Prozent am Kapital der EWE AG; der Einstieg erfolgt in Form eines Aktienkaufes und einer Kapitalerhöhung.[4] Gleichzeitig gab EWE den beabsichtigten Verkauf seiner Beteiligung an der VNG an den neuen Partner EnBW bekannt.
Im September 2011 geriet die EWE AG wegen des Präventionsprogramms "Sign" an niedersächsischen Schulen in die Kritik. Ausgaben in Millionenhöhe seien über mehrere Jahre nicht ausreichend kontrolliert worden. Laut Medienberichten soll Vorstandschef Werner Brinker die Rechnungen der Agentur, die das Programm ausrichtete, stets persönlich vorgelegt bekommen haben, auch soll er bereits Jahre zuvor von Vorwürfen gegen das Unternehmen gewusst haben, dem die EWE seit 2000 Millionenbeträge überwiesen hat. [5]
Wenig später gestand Werner Brinker ein, bei der Übernahme von Anteilen an den Stadtwerken Eberswalde im Jahr 2002 dem damaligen Bürgermeister der brandenburgischen Stadt in einem Brief 307.000 Euro als Zuschuss für die dort stattfindende Landesgartenschau gezahlt zu haben. Die für Wirtschaftskriminalität zuständige Staatsanwaltschaft Neuruppin hatte wegen Vorteilsgewährung gegen Brinker und ein weiteres Vorstandsmitglied ermittelt, die Ermittlungen aber gegen eine Unternehmensgeldbuße in Höhe von 400.000 Euro eingestellt. Im Oktober 2011 kam heraus, dass über die Geldbuße nicht der gesamte Aufsichtsrat der EWE AG informiert worden war. Brinker und der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Günther Boekhoff, nannten das "aus heutiger Sicht" einen Fehler. Nach Ansicht von Experten wäre es aber die Pflicht des Aufsichtsratsvorsitzenden gewesen, das gesamte Kontrollgremium zu informieren und den Vorstandschef für den entstandenen Schaden in Haftung zu nehmen.[6]
Anfang November 2011 zeichnete sich ein Rechtsstreit mit dem Anteilseigner EnBW um den Verkauf der 2003 gekauften Anteile an der Leipziger Verbundnetz Gas (VNG) ab.[7]
Geschäftszahlen
Der Umsatz des Konzerns lag im Geschäftsjahr 2009 bei 5,798 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2010 hatte der Konzern im Durchschnitt 8.363 Mitarbeiter.
Gesellschafter
Zum 31. Dezember 2007 wurden die Anteile an der EWE zu 81 % von der Weser-Ems Energiebeteiligungen GmbH, Oldenburg und zu 19 % von der Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding GmbH, Oldenburg gehalten; beide Gesellschaften werden letztlich von öffentlich-rechtlichen Körperschaften des Versorgungsgebietes der EWE kontrolliert. Im Juli 2009 beteiligte sich die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit 26 Prozent an der EWE. Der Einstieg erfolgte in Form eines Aktienkaufes und einer Kapitalerhöhung.[8] Die Anteile der Weser-Ems Energiebeteiligungen GmbH und der Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding GmbH sinken damit auf 59 bzw. 15 Prozent.[9]
Sonstiges
Die EWE ist Namensgeber der EWE-Arena, einer Mehrzwecksporthalle in Oldenburg.
Das Tochterunternehmen NaturWatt handelt seit 1998 ausschließlich mit Strom aus erneuerbarer Energie.
Die EWE ist Hauptmieter des Weser-Towers, des höchsten Bürogebäudes in Bremen.
Das Elektroauto E3 ist eine Zusammenarbeit zwischen EWE und dem Automobilbauunternehmen Karmann. Das Auto basiert auf einem VW CrossPolo, der ausreichend Höhe bietet, um den Akku im Bodenbereich zu platzieren. Der E3 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h und eine maximale Reichweite von 170 km.
Einzelnachweise
- ↑ EWE Geschäftsbericht 2010. In: ewe.com. Abgerufen am 6. Juni 2011.
- ↑ Geschichte der EWE AG
- ↑ EWE erhöht Beteiligungen an türkischen Energieversorgungsunternehmen – Unternehmen wird Mehrheitsaktionär von Bursagaz und Kayserigaz, Oldenburg, 28. Oktober 2008
- ↑ EWE und EnBW begrüßen Entscheidung des Bundeskartellamtes: Beginn einer neuen strageischen Partnerschaft, 6. Juli 2009
- ↑ http://taz.de/Spendenkrimi-bei-EWE/!t168/
- ↑ http://taz.de/Oldenburgs-Energiekonzern-EWE-im-Zwielicht/!80462/
- ↑ Stefan Hupka, dpa: Energieversorger EnBW und Villis geraten unter Druck in: badische-zeitung.de, Nachrichten, Wirtschaft, 1. November 2011 (2. November 2011)
- ↑ www.enbw.com - EWE und EnBW begrüßen Entscheidung des Bundeskartellamtes: Beginn einer neuen strategischen Partnerschaft
- ↑ EWE AG – Anteilseigner
Weblinks
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