Ecovin

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Ecovin ist der Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland. Er wurde 1985 gegründet und hat seinen Sitz in Oppenheim. Er ist der einzige deutsche Anbauverband, der sich ausschließlich auf ökologischen Weinbau spezialisiert hat. Derzeit (2009) besitzt er Regionalverbände in 10 deutschen Anbaugebieten, deren 210 Mitgliedsbetriebe 1.300 Hektar Rebfläche bewirtschaften. Der Wein wird nach strengen Ecovin Richtlinien angebaut, die die EU-Richtlinien übertreffen.

Der Bundesverband vergibt das Ecovin-Markenzeichen, das für ökologischen Weinanbau und eine hohe Weinqualität steht. Außerdem betreibt er die Öffentlichkeitsarbeit. Auch veranstaltet er Aktionen mit Partnern aus dem Bereich des Umweltschutzes, wie etwa dem BUND. Ziel des Bundesverbandes ist die Steigerung der Vermarktung von ökologisch angebautem Wein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verband wurde 1985 von 20 Ökowinzern und -winzerinnen aus Rheinhessen, der Pfalz, von der Mosel und aus Baden gegründet. Zitat des Gründungsmitglieds Rudolf Trossen:

"Wir hatten Mitleid mit der Erde. Euphorisch waren wir damals, felsenfest überzeugt, dass es an der Zeit war, dem ökologischen Weinbau in Deutschland ein Gesicht zu geben. Wir empfanden uns als Idealisten durchdrungen vom Willen, die Welt zu verändern. Wir wollten Lebens- statt Todesbringer sein. Das Gefühl der Ehrfurcht vor der Natur, die Bewunderung für die Schönheit von Stein, Blume und Tier und die Verantwortung für die Kommenden wollten wir damals in Richtlinien gießen. Wir empfanden uns auch als Emanzipations- Bewegung und hatten durchaus eine politische Haltung. Viele waren engagiert in den gerade im Entstehen begriffenen Umweltschutz-Verbänden oder auf Demos gegen Nachrüstung oder AKWs."[1]


Anfangs nannte sich der Dachverband Bundesverband ökologischer Weinbau e. V. und wurde später in einen speziellen Weinbau-Verband umgewidmet. Grund dafür war eine Diskussion um die Praktiken und Richtlinien des ökologischen Weinbaus. 1990 wurde Ecovin als Warenzeichen zugelassen. 1992 lösten staatlich unterstützte Berater das bisher intern organisierte Beratungssystem ab.

Ab 1995 stellten sich Ecovin-Winzer vermehrt dem Wettbewerb und überzeugten unabhängige Jurys von ihren Weinqualitäten. 1998 wurde der verbandsinterne Wettbewerb „Ecowinner“ ins Leben gerufen. 2004 wurde Ecovin Mitglied im deutschen Weinbauverband.

Ab 2005 arbeitete Ecovin eng mit anderen Bio-Anbauverbänden auf europäischer Ebene zusammen, um ein Basiswerk für bisher noch nicht definierte EU-Kellerrichtlinien zu schaffen. Der Verband unterstützt aktiv die Forschung im Bereich Pflanzenschutz und Rebsortenzüchtung. Professionelle Fortbildung im Ökoweinbau soll Winzer sensibilisieren, um kontinuierlich neue Mitglieder zu gewinnen. 2008 wurde das Markenzeichen überarbeitet.

Gründungsbetriebe

Folgende Weingüter gelten als Gründungsbetriebe:[2]

Weinbaugebiet Mosel Weinbaugebiet Pfalz    Weinbaugebiet Rheinhessen  
Weingut Brohl Weingut Wöhrle Weingut Heinz-Walter Metzler
Weingut Peter Mentges Weingut Axel Schmitt
Weingut Johannes Schneider     Weingut Geheimrat Dr. Schnell
Weingut Hugo Schorn Weingut Eugen Schönhals
Weingut Steffens-Keß Ökoweingut Arndt F. Werner
Ökoweingut Trossen
Weingut Udo Wick

Vorstand und Geschäftsführung

  • 1. Vorsitzende: Lotte Pfeffer-Müller
  • Vertreterin und Bevollmächtigte: Christine Bernhard
  • Vorstandssprecher: Timo Dienhart
  • Finanzvorstand: Martin Knab
  • Geschäftsführer: Ralph Dejas

Richtlinien

Den ECOVIN-BÖW Richtlinien zur Erzeugung von Trauben, Traubensaft, Wein, Sekt und Weinbrand liegen folgende Ziele des ökologischen Weinbaus zugrunde:

  • Erhaltung und Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit durch geeignete Kulturmaßnahmen
  • Erziehung gesunder, widerstandsfähiger Pflanzen ohne Einsatz von Herbiziden, chemischsynthetischen Insektiziden und organischen Fungiziden sowie synthetischen Stickstoff-Düngern
  • Förderung und Mehrung der Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt im Ökosystem Weinberg durch gezielte Begrünungsmaßnahmen
  • Herstellung eines weitgehend geschlossenen Produktionskreislaufs
  • Reduzierung der Gewässer- und Bodenbelastung (z. B. durch Verzicht auf Nitrate, Phosphate und Pflanzenschutzmittel)
  • Ablehnung genmanipulierter Pflanzen, Mikroorganismen sowie deren Erzeugnisse
  • Schaffung einer sicheren Existenz auf der Basis befriedigender Lebensbedingungen.

Kontrolle

Erzeuger, die ihre landwirtschaftlichen Produkte als Bio-Produkte vermarkten wollen, müssen sich einem Kontrollverfahren nach der EG-Öko-Verordnung über die Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen unterziehen. Bei Zugehörigkeit zu einem Ökoanbauverband kommt eine weiterführende Kontrolle auf Einhaltung der gültigen, noch strengeren Verbandsrichtlinien hinzu. Weingüter, die Mitglied bei Ecovin sind, beauftragen dazu eine staatliche anerkannte Öko-Kontrollstelle ihrer Wahl, um die Zertifizierung nach EG-Öko-Verordnung und Ecovin-Erzeugerrichtlinien zusammen durchführen zu lassen. Mitglieder, die außerdem bei Bioland, Naturland oder anderen nicht auf Weinbau spezialisierten Anbauverbänden sind, lassen auch diese Erzeugerrichtlinien gleichzeitig prüfen.

Dass die strengen Verbandsrichtlinien eingehalten werden, wird in einem Durchgang mit der EU-Prüfung anhand aller in Frage kommenden Kontrollbögen kontrolliert. Alle Ergebnisse werden in einem Kontrollbericht schriftlich dokumentiert. Auf Grundlage des Kontrollberichtes erhalten die Betriebe ein Auswertungsschreiben, worin alle Maßnahmen genannt werden, die die Betriebe künftig einhalten müssen, um eine Bewirtschaftung ihres Betriebes nach EG-Öko-Verordnung sicherzustellen. Verstöße gegen die EG-Öko-Verordnung und / oder die Verbandsrichtlinien können so aufgedeckt und konsequent sanktioniert werden.

Die Ecovin-Zertifizierungskommission prüft jährlich in enger Zusammenarbeit mit den Kontrollstellen alle Kontrollergebnisse und leitet daraus eventuell notwendige Maßnahmen und Beratungen für die Betriebe ab. Ein Ecovin-Betrieb wird auf diese Weise jährlich sowohl nach der EG-Öko-Verordnung als auch nach den Ecovin-Richtlinien neu zertifiziert. Erst nach erfolgreichem Abschluss des Prüfverfahrens erhalten die Betriebe die Zertifikate: das EU-Zertifikat, ausgestellt durch die beauftragte Öko-Kontrollstelle, das Verbandszertifikat von Ecovin und gegebenenfalls weitere Verbandszertifikate.

Die EG-Öko-Verordnung schreibt vor, dass jeder Betrieb mindestens einmal im Jahr das aufwendige Kontrollverfahren durchläuft. So wird jeder Ökobetrieb mindestens einmal im Jahr innerhalb einer angemeldeten Hauptkontrolle geprüft, 10 % aller Betriebe werden noch einmal unangemeldet kontrolliert.

Ecowinner

Der verbandsinterne Wettbewerb Ecowinner kürt jedes Jahr die besten Ecovin-Weine Deutschlands. Die Kompetition wurde vor 12 Jahren eher aus internen Gründen ins Leben gerufen: Die ECOVIN-Geschäftsstelle wollte eine vielfältige Auswahl an Weinen finden, die sie bei wichtigen Anlässen als Repräsentanten des ökologischen Weinbaus vorzeigen konnte. Mittlerweile ist der Wettstreit zu einer professionell vorbereiteten Institution geworden, die die Marktakzeptanz von Bio-Weinen erhöht hat und den Verbrauchern eine Einkaufshilfe liefert. Ca. 40 Juroren wählen aus über 300 Weinen aus 10 Anbaugebieten jeweils einen Sieger aus bis zu 18 Kategorien. Den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten - so genannten Piwis - werden dabei bewusst zwei eigene Untergruppen (für Weiß- und Rotwein) gewidmet.

Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau

In 7 der 13 deutschen Weinbaugebiete bestehen 8 Demonstrationsbetriebe, deren Winzer ihre Höfe für Verbraucher, Berufskollegen, Vermarkter von Bioprodukten sowie andere interessierte Gruppen öffnen. Sie führen ihren Betrieb praxisnah vor und stehen für Fachgespräche zur Verfügung. Besucher erhalten Informationen zum Ökoweinbau sowie über Arbeitsabläufe in einem naturnah arbeitenden Weinbaubetrieb.

Demonstrationsbetriebe sind:[3]

Anmerkung

  1. Festschrift 15 Jahre Ecovin
  2. Anbaugebiete von ecovin.de - Suche nach Name oder Anbaugebiet
  3. Orte und Anbaugebiete von ecovin.de - Suche ohne Namens- oder Ortsangabe mit „Alle“ Gebiete und „Demonstrationsbetrieb“

Weblinks


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