Eemshaven

Eemshaven

Eemshaven ist ein Seehafen im Nordosten der Niederlande. Der Hafen gehört zur Gemeinde Eemsmond und liegt in der Provinz Groningen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Güter- und Fährhafen liegt an der Emsmündung in der Wattenmeerregion der südlichen Nordsee gegenüber der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn und südlich der Insel Borkum.

Die Zufahrt von See aus erfolgt über den Doekegatkanaal (10 m Wasser über Seekartennull) vom Dukegat/Doekegat. Ein Lotsendienst wird angeboten (Eemshaven Pilot). Die Organisation des Hafens liegt bei Groningen Seaports.

Der Hafen besitzt einen Eisenbahnanschluss und wird durch die niederländischen Nationalstraßen N46 mit der gut 30 km südwestlich gelegenen Provinzhauptstadt Groningen sowie über die N33 mit der 20 km südöstlich gelegenen Hafenstadt Delfzijl verbunden.

Neben der Funktion als Güterumschlagplatz dient Eemshaven als Fährhafen der AG Ems zu den deutschen Inseln Borkum und Helgoland.

Geschichte

Emsgebied

Der Bau des Hafens begann Anfang der 1970er Jahre auf dem Gelände eines neu eingedeichten Polders; im Jahre 1973 wurden die Anlagen eröffnet. Der Hafen besteht mittlerweile aus vier Hafenbecken: Julianahaven (12−15 m Wasser über Seekartennull), Emmahaven (8 m), Wilhelminahaven (13−15 m) und der 2008 durch Königin Beatrix in Betrieb genommene − noch in Erweiterung befindliche − Beatrixhaven (8−10 m). Nördlich des Wilhelminahavens soll ein weiteres Hafenbecken für ein LNG-Terminal entstehen und der Wilhelminahaven selbst soll verlängert werden.

Wirtschaft

Eemshaven dient als Ausrüstungshafen für die bei der Meyer Werft in Papenburg an der Ems gebauten Kreuzfahrtschiffe.

Im Osten von Eemshaven befindet sich die Stromrichterstation der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung mittels des NorNed-Kabels von Norwegen. Zudem befindet sich im Bereich von Eemshaven der Windpark Westereems.

Der Suchmaschinenkonzern Google Inc. errichtete in Eemshaven ab September 2008 eines der größten Datenzentren in Europa. Es steht an der Kreuzung von Kwelderweg und Huibertgatweg und wird von der Firma TCN betrieben[1].

Der Stromversorger Electrabel betreibt im Osten von Eemshaven seit 1977 ein Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk, das im Laufe der Jahre mehrfach modernisiert und ausgebaut wurde. Heute hat das Kraftwerk Eemscentrale eine elektrische Gesamtnennleistung von 2,4 GW. Durch weitere Kraftwerksneubauten soll in den kommenden Jahren ein Energy Park mit einer Gesamtleistung von 7,5 GW entstehen. Aktuell planen Nuon und Advanced Power Kraftwerke am Standort, RWE nahm 2009 den Bau eines Steinkohlekraftwerkes mit einer Nettoleistung von ca. 1560 MW auf, das 2013 den Betrieb aufnehmen sollte. Im Sommer 2011 wurde diesem Kraftwerk aufgrund befürchteter negativer Auswirkungen auf das Wattenmeer sowie die ostfriesischen Inseln die Baugenehmigung entzogen.[2] Eine Revision der Entscheidung des Staatsrats ist nicht möglich, jedoch besteht die Möglichkeit, die Genehmigungen für das Kraftwerk erneut zu beantragen. Die Fortsetzung des Baus ist damit ungewiss. Allerdings kündigte wenige Tage später Wirtschaftsminister Maxime Verhagen an, dass die fehlenden Genehmigungen erteilt werden könnten und damit das Kraftwerk weitergebaut werden dürfe.[3]

Inzwischen wurden die – aus den 1990er Jahren stammenden – zahlreichen kleineren Windenergieanlagen an den Deichen durch wesentlich größere Anlagen verteilt über große Teile des Geländes ersetzt[4].

Weblinks

Literatur

Volkmar Kayser, Elsche Wilts: Energiepläne Eemshavens stoßen auf Widerstand. In: Waterkant, Heft 4/08, S. 27, Herausgeber: Förderkreis Waterkant e.V., Emsdetten 2008, ISSN 1611-1583

Einzelnachweise

  1. Zeit Online – Daniel Metzger: Googles Backup an der Nordsee vom 11. September 2008
  2. Kein Kohlekraftwerk an Emsmündung Den Haag stoppt RWE. In: ntv.de, 24. August 2011. Abgerufen am 24. August 2011.
  3. Minister-fuer-RWE-Meile.html Minister für RWE-Meiler. In: Süddeutsche Zeitung, 26. August 2011. Abgerufen am 27. August 2011.
  4. [1] Ansicht der drei westlichen Hafenbecken (Beatrixhaven, Julianahaven, Emmahaven) von Nordosten aus (Anfang 2011)
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