Efim Geller

Efim Geller
Efim Geller auf der Schacholympiade 1980 in Malta

Efim Geller (ukrainisch Ефим Геллер, wiss. Transkription Efim Geller, auch russisch Ефим Петрович Геллер, wiss. Transliteration Efim Petrovič Geller; * 8. März 1925 in Odessa; † 17. November 1998 in Moskau) war ein bedeutender ukrainisch-sowjetischer Schachgroßmeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Efim Geller, ein promovierter Wirtschaftswissenschaftler[1], fand relativ spät zum Schach, seine Leidenschaft lag angeblich zuvor im Basketball. Zu Beginn der 1950er Jahre machte er die Schachwelt auf sich aufmerksam. 1949 gewann er in Tiflis das Halbfinale zur UdSSR-Meisterschaft, im gleichen Jahr teilte er sich bei der UdSSR-Meisterschaft den 3. und 4. Platz. 1951 teilte er den 2. und 3. Platz bei der Landesmeisterschaft und wurde vom UdSSR-Schachverband zum Interzonenturnier nach Stockholm 1952 entsandt. Sein vierter Platz bei diesem Turnier qualifizierte ihn zum Kandidatenturnier 1953 in Zürich und Neuhausen. Sein 7. Platz bei diesem Turnier war ehrenwert. 1955 wurde er erstmals UdSSR-Meister. 1956 war er nochmals Teilnehmer beim Kandidatenturnier in Amsterdam, wo er geteilter 3. bis 7. wurde.

1962 wurde Geller hinter Bobby Fischer beim Interzonenturnier in Stockholm Zweiter, gemeinsam mit dem späteren Weltmeister Tigran Petrosjan. Beim nachfolgenden Kandidatenturnier in Curacao teilte er Platz 2 und 3 – in diesem Turnier gelang ihm ein positives Ergebnis gegen Robert James Fischer: (+2, -1, =1). Auch im nächsten Zyklus gelangte Geller zu den Kandidaten. 1965 (das Reglement war geändert worden – man spielte nun Wettkämpfe anstelle eines großen Turniers) besiegte er im Viertelfinale Ex-Weltmeister Wassili Smyslow mit 5,5-2,5, doch unterlag er im Halbfinale Boris Spasski, dem nachmaligen Herausforderer des Weltmeisters, mit 2,5-5,5. 1968 unterlag er dem späteren Weltmeister Boris Spasski bereits im Viertelfinale mit 2,5-5,5. Er qualifizierte sich auch 1970 durch seinen 3. Platz im Interzonenturnier in Palma für die Kandidatenkämpfe, doch scheiterte er auch diesmal bereits im Viertelfinale. Viktor Kortschnoi besiegte ihn 5,5-2,5. Dies war sein letzter Versuch, unter die Kandidaten für den Weltmeisterthron zu gelangen. 1972 sekundierte er Boris Spasski bei dessen Titelverteidigung gegen Robert James Fischer. 1979 wurde er zum zweiten Mal UdSSR-Meister.

Geller ist in die Schachgeschichte eingegangen als der Spieler, der eine positive Bilanz gegen die Weltmeister Michail Botwinnik (+4, =5, -1), Bobby Fischer (+5, =2, -3), Wassili Smyslow (+11, =31, -7) und Tigran Petrosjan (+6, =33, -2) aufweist. Achtmal nahm er an Interzonenturnieren teil, siebenmal gewann er mit der UdSSR bei Schacholympiaden die Goldmedaille. 1979 gewann er als 54-jähriger die UdSSR-Meisterschaft; vorher gelang dies keinem Spieler über 50 Jahre. Auch bei Mannschaftswettkämpfen glänzte Geller. Sieben Mal gewann er mit der Mannschaft der UdSSR die Goldmedaille bei Schacholympiaden (1952, 1954, 1956, 1962, 1968, 1970 und 1980), also in einem Zeitraum von 28 Jahren. Er selbst gewann dreimal eine Gold- und zweimal eine Silbermedaille für sein Einzelergebnis.[2] Michail Tal äußerte einmal die Ansicht, dass Geller ein bedeutend besseres Ergebnis in seiner Karriere erzielt haben würde, wenn der Zweite Weltkrieg nicht dazwischen gekommen wäre (was wohl auch auf Keres zutrifft).

Gellers beste historische Elo-Zahl betrug 2765. Diese erreichte er im August 1963. Im Jahr 1963 lag er zeitweilig auf Platz 2 der Weltrangliste.

1989 gewann Geller das Großmeisterturnier der Dortmunder Schachtage.[3] 1992 wurde Geller Weltmeister der Senioren.

Wissenswertes aus seiner Karriere

  • 1948 gewann der damals unbekannte Geller bei der sowjetischen Mannschaftsmeisterschaft für die Ukraine alle sechs Partien.
  • 1952 erhielt er für seinen Erfolg in Budapest den Großmeister-Titel.[4]
  • Beim Interzonenturnier 1955 in Göteborg widerlegte er (fast gleichzeitig mit Paul Keres und Spasski) eine von argentinischen Meistern vorbereitete Variante in der Najdorf-Variante; dieses Abspiel heißt seitdem die Göteborger Variante.

Literatur

  • Efim Geller: The application of chess theory. Pergamon Press, Oxford 1984. ISBN 0-08-029738-2

Einzelnachweise und Quellen

  1. Klaus Lindörfer: Großes Schachlexikon
  2. MEN'S CHESS OLYMPIADS - Geller, Efim (Soviet Union) auf OlimpBase (englisch)
  3. Dortmunder Schachtage 1989
  4. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924-2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 74

Weblinks


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