Eilsdorf (Huy)

Eilsdorf (Huy)
Eilsdorf
Einheitsgemeinde Huy
Koordinaten: 52° 0′ N, 11° 0′ O51.99861111111110.994166666667Koordinaten: 51° 59′ 55″ N, 10° 59′ 39″ O
Einwohner: 460 (1993)
Eingemeindung: 1. Apr. 2002
Postleitzahl: 38838
Vorwahl: 039425

Eilsdorf ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Huy im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt im nördlichen Harzvorland zirka 12 km nördlich von Halberstadt und 50 km westlich von Magdeburg. Der Ort liegt in einer weiten nach Osten flach abfallenden Senke ohne auffallende natürliche Erhebungen, umgeben von teilweise hochwertigen und ertragreichen Ackerböden. Zur Gemeinde Eilsdorf gehörte einst der Wohnplatz Wockenstedt, der etwa 1 km westlich des Ortes liegt.

Am südlichen Ortsrand befindet sich der so genannte Blockshorenberg. Es handelt sich dabei um einen künstlich aufgeschütteten Hügel. Er diente sehr wahrscheinlich als heidnische Gerichtsstätte. Auf diesem Berg stehen zwei alte Bäume: eine Linde und eine Eiche. Diese beiden symbolisierten Bäume auf dem Hügel stellen auch das Wappen von Eilsdorf dar.

Geschichte

Die vorgeschichtliche Besiedelung des Eilsdorfer Gebietes ist durch bisher nur hier gefundene Haus- und Gesichtsurnen belegt, die bei Ackerarbeiten 1893 südöstlich des Dorfes am Feldweg nach Eilenstedt gefunden und bis Ende 1894 ausgegraben worden sind. Diese Urnen stammen aus der Zeit um 800 bis 500 vor unserer Zeitrechnung.

1084 wird in einem Gründungsbrief des Klosters Huysburg der Name „Achadelsdorp“ genannt. Dieses Jahr gilt als offizielle erste Nennung von Eilsdorf. 1984 wurde demzufolge mit einem großen Festumzug das 900-jährige Bestehen gefeiert. Jedoch taucht bereits 1040 der Name „Eilikestorp“im Zusammenhang mit dem Grafengeschlecht Otto und Adelinde von Eilikestorp auf [1]. Auch der Name „Eilwardestorp“ wird in einer anderen Urkunde der Brüder Friedrich und Linder genannt.

Bis zum Jahre 1225 stand das Dorf unter der Herrschaft des Grafen von Regenstein und wurde danach an die Halberstädter Kirche verkauft. Danach fanden sehr häufig Wechsel der Besitzverhältnisse statt. 1367 fand in der Gegend um Eilsdorf der Raubkrieg gegen den Bischof von Hildesheim statt. 1400 gab es neben der bereits bestehenden Kirche eine Kapelle, die der heiligen Katharina gewidmet war. Zwischen 1564 und 1569 wurde sie verwüstet. Das Kloster Michaelstein war 1499 der größte Grundbesitzer. Es gab zu dieser Zeit im Dorf 6 Bauernhöfe, 1 Wiese und 4 Häuser; auch eine Schänke hat es zu dieser Zeit gegeben. Der Bauernkrieg erreichte 1525 das Dorf und verschonte es nicht.

Kirche in Eilsdorf

Die Pest wütete in Eilsdorf erstmals im Jahre 1565 und letztmals im Jahre 1636. Um 1600 wurde erstmals der Steinbruch genannt, der sich knapp 1 km nördlich des Dorfes befand. Hier wurde über viele Jahrhunderte Stein abgebaut und zu Steinplatten weiter verarbeitet. Die Hofkirche in Dresden ist unter anderem mit Steinplatten aus dem Eilsdorfer Steinbruch ausgelegt. 1684 wurde das Pfarrhaus erbaut. Der auf diesem Grundstück 1771 errichtete Taubenturm wurde 1960 abgerissen. 1785 wurde südlich angrenzend an die Kirche „Sant Viti“ der neue Friedhof eingeweiht. Eilsdorf hatte zu diesem Zeitpunkt 312 Einwohner. 1852 begann der Bau der Stadtchaussee nach Halberstadt mit Kalksteinen; diese wurde 1854 vollendet. Im Jahre 1889 gab es ein großes Hochwasser; das Wasser stand bis zu 1,20 m im Dorf. 1900 hatte Eilsdorf 695 Einwohner, zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe, darunter zwei Bockwindmühlen.

Am 1. April 2002 bildete die Gemeinde Eilsdorf zusammen mit den anderen zehn Gemeinden der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Huy die neue Gemeinde Huy.[2]

Die Schule

Seit 1540 gab es in Eilsdorf eine Schule. 1886 wurde aufgrund der großen Schülerzahl ein neues Schulgebäude errichtet. 1972 wurde diese Schule geschlossen. Die Schüler fahren seitdem in den Nachbarort Schlanstedt.

Einzelnachweise

  1. Seite des Kirchenkreises Halberstadt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

Quellen

  • Broschüre: „Zwischen Harz und Bruch“ – neue Folge – Nr. 3, Halberstadt 1984
  • Aufzeichnungen von Heinrich Denecke, 1890–1932 Lehrer in Eilsdorf

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