Ein gutes Jahr

Ein gutes Jahr
Filmdaten
Deutscher Titel Ein gutes Jahr
Originaltitel A Good Year
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 118 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Ridley Scott
Drehbuch Marc Klein
Produktion Lisa Ellzey,
Branko Lustig,
Julie Payne,
Ridley Scott
Musik Marc Streitenfeld
Kamera Philippe Le Sourd
Schnitt Dody Dorn
Besetzung

Ein gutes Jahr (A Good Year) ist ein US-amerikanischer Film von Ridley Scott aus dem Jahr 2006. Das Drehbuch schrieb Marc Klein nach dem Roman „Ein guter Jahrgang“ von Peter Mayle.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Londoner Börsenmakler Max Skinner erfährt vom Tod seines Onkels Henry, der seinen Lebensabend als Winzer in der französischen Provence verbrachte. Max hatte seine Jugend bei seinem Onkel in Frankreich verbracht, aber in den letzten 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm gepflegt. Max ist jetzt ein ehrgeiziger und aggressiver Wertpapierhändler, der keinen Urlaub macht, zur Gewinnmaximierung hart an die Grenzen des rechtlich Zulässigen geht und sich dabei nicht an Gentlemen’s Agreement gebunden fühlt.

Da sein Onkel keinen schriftlichen letzten Willen hinterließ, erbt Max als einziger Verwandter das Weingut La Siroque. Doch Max denkt gar nicht daran, das Anwesen samt Grundstück zu behalten, sondern will schnell daraus Profit schlagen und es verkaufen. Widerwillig verlässt er das hektische London und reist nach Südfrankreich, um das Erbe anzunehmen und den Verkauf in die Wege zu leiten. Während der gestresste Geschäftsmann Max versucht, die notwendigen Notariatstermine wahrzunehmen, wandelt er in La Siroque auf den Spuren seiner Vergangenheit, wo er als Kind einst unbeschwerte Sommerferien verbrachte. Auch macht Max Bekanntschaft mit der jungen Einheimischen Fanny Chenal. Hat er die attraktive Französin beim Radfahren noch mit seinem Wagen in den Straßengraben abgedrängt, sitzt Fanny bereits bei ihrer nächsten Begegnung am längeren Hebel: Max stürzt beim Versuch, noch vor dem Abflug nach London eiligst Fotos seiner Immobilie zu machen in den leeren Swimmingpool. Fanny, die durch Zufall den vor Max’ Haus geparkten Wagen wiedererkennt, rächt sich an ihm und flutet das Schwimmbecken mit Wasser. Max verpasst daraufhin seinen Rückflug nach London und damit auch einen wichtigen Geschäftstermin.

Noch in Frankreich erfährt er, dass er sich durch seine fragwürdigen Wertpapier-Geschäfte eine einwöchige Suspendierung eingehandelt hat. Die freie Zeit zu nutzen und den Verkauf des provenzalischen Hauses in aller Ruhe in die Wege zu leiten, gestaltet sich in der Zwischenzeit allerdings schwierig. Max muss das baufällige Weingut renovieren, außerdem werden die Reben und der Wein von einem beauftragten Önologen als hoffnungsloser Fall beschrieben. Erst später erfährt man, dass der Sachverständige von den Angestellten dafür bezahlt wurde, eine schlechte Beurteilung abzugeben, weil man damit hoffte, Max würde dann von einem Verkauf des Gutes absehen. Währenddessen taucht unerwartet die US-Amerikanerin Christie Roberts auf. Die junge Frau behauptet, die uneheliche Tochter von Onkel Henry zu sein und muss bestürzt die Todesnachricht ihres Vaters von Max entgegennehmen. Zwar kann sie ihre Herkunft nicht beweisen, dennoch befürchtet Max, sein Erbe zu verlieren, da sie nach französischem Recht Anspruch darauf hätte.

Derweil verbessert sich sein Verhältnis zu Fanny. Um die durch den Unfall entstandenen blauen Flecken an ihrem Oberschenkel wieder gut zu machen, springt Max als Aushilfe in Fannys Café ein, und beide verbringen im Anschluss eines Rendezvous die Nacht miteinander. Die Verbindung beginnt jedoch bald zu kriseln. Max will sich auf einen Neubeginn in der Provence nicht einlassen und hält weiter an seinem Plan fest, das Weingut zu verkaufen. Daneben weigert er sich, Christie ohne Beweise als Familienmitglied anzuerkennen. Die Amerikanerin, die eigentlich nur ihren Vater kennenlernen wollte, verlässt daraufhin gekränkt La Siroque. Max fährt ihr hinterher und übergibt ihr ein Buch, das sie liegen gelassen hatte. Darin findet sie einen Brief von Henry an Max, der den Beweis für die Vaterschaft liefert. Erst im weiteren Verlauf des Films wird klar, dass Max diesen Brief selbst geschrieben hat, da er in der Lage war, Henrys Schrift zu imitieren, weil er schon in der Jugend die Schecks für seinen Onkel signieren durfte. Der Grund war, dass er das Anwesen verkauft hatte und erst dann gemerkt hat, dass er einen Fehler gemacht hat. Durch den Brief konnte nun Christie erfolgreich den Verkauf anfechten.

Max fliegt nach London zurück, wo ihn seine zurückliegenden Transaktionen scheinbar an den Rand einer beruflichen Niederlage gebracht haben. Tatsächlich jedoch wird ihm eine Partnerschaft in der Firma angeboten, die er aber ablehnt. Er entscheidet sich für ein gemeinsames Leben mit Fanny in der Provence, mit der er schon als Kind freundschaftlich verbunden war. Max kehrt nach Frankreich zurück, wo er ihr seine Liebe gesteht. Christie ist aufgrund des Briefes ebenfalls zurückgekehrt und hat die Leitung des Weingutes übernommen. Indirekt gibt sie Max zu verstehen, dass sie weiß, dass er den Brief geschrieben hat.

Kritiken

Kirk Honeycutt schrieb im Hollywood Reporter vom 11. September 2006, dass der Film trotz der sichtbaren Bemühungen der Filmmacher „unbeholfen“ sei. Die Szenen in London seien auf eine „ruckartige“ Art gefilmt und geschnitten. Der von Russell Crowe gespielte Charakter sei „konfus“. Honeycutt lobte lediglich die Darstellung von Archie Panjabi.[1]

Die deutsche Kinozeitschrift CINEMA dagegen schrieb: „Das moderne Märchen von einem, der auszog, das Lieben zu lernen, ist herzhaft und sanft im Abgang. Bestens geeignet gegen Herbst-Depressionen.“[2]

„Ridley Scott versucht sich im Genre der romantischen Komödie. Er schickt Russell Crowe als fiesen Börsenmakler auf einen lebensverändernden Trip in die Provence, verfährt sich dabei aber in Klischeelandschaften und findet den passenden Ton nicht.“

epd film

„[…] Leichtgewichtige Komödie über das Aufeinanderprallen zweier Lebenshaltungen und -stile, die ihren Reiz der konsequenten Anwendung vertrauter Klischees und Stereotypen sowie einem kenntnisreichen Einsatz diverser Filmzitate verdankt.“

film-dienst

„»Jeder weiß, dass die Franzosen launisch und schmutzig sind, Espandrillos tragen und einen R4 fahren«, regt sich der Filmredakteur der Zeitung »Le Parisien« über das Bild von den Franzosen in »Ein gutes Jahr« auf. »Zum Glück können sie das Leben und einen guten Wein genießen!«“

Hintergrund

Der Film wurde in London und in Gordes (französische Provence) in unmittelbarer Nähe des Wohnortes von Ridley Scott gedreht.[3]

Die Weltpremiere fand am 9. September 2006 auf dem Toronto Film Festival statt. In den Kinos des Vereinigten Königreichs wird der Film seit dem 27. Oktober 2006 gezeigt. In Deutschland startete er am 9. November 2006. Am Startwochenende sahen den Film etwas mehr als 100.000 Besucher.[4]

Es gibt eine Anspielung auf den Film „Gladiator“, die erste Kooperation zwischen Ridley Scott und Russell Crowe. Es ist jene Szene, in der Max eine Handvoll Sand am Weinfeld aufnimmt, zwischen seinen Händen verreibt und den Duft einatmet – nur um herauszufinden, dass es sich hier um den Geruch von Düngemittel handelt - die tief ernsthafte Geste der Berührung des Bodens seiner Heimat des Maximus aus „Gladiator“ ist hier genregerecht ins Humorvolle gekippt.

Die Schauspielerin Giannina Facio, die in „Gladiator“ Maximus Ehefrau spielte, hat in „Ein gutes Jahr“ einen Cameo-Auftritt als Restaurantangestellte zu Beginn des Filmes. Facio war seit „Gladiator“ in jedem Film von Ridley Scott in Cameos zu sehen. Als Anspielung auf „Gladiator“ lässt sich des Weiteren der Name des Protagonisten lesen: Max(-imilian) wie Max(-imus).

In Anspielung auf die Antithese Geschäftsleben/Landleben und auf die wichtigste Figur des Filmes, den verstorbenen Onkel, begleiten die Filmhandlung Hinweise auf Jacques Tatis Filmkomödie Mon Oncle. So heißt der Hund des Weinbauern Duflot „Tati“ und das erste Rendezvous zwischen Max und Fanny findet in einem Freiluftkino statt, auf dessen Leinwand man Szenen aus der oben genannten oscarprämierten Filmkomödie sieht.

Am Ende des Filmes wird kurz die Londoner Wohnung von Max Skinner gezeigt, die verkauft werden soll. Diese Wohnung ist auch Schauplatz in Woody Allens Film "Match Point" aus dem Jahr 2005.

Einzelnachweise

  1. Kritik, Hollywood Reporter, Kirk Honeycutt, 11. September 2006
  2. Rezension der Zeitschrift CINEMA
  3. Drehorte laut Internet Movie Database
  4. „Nur Zwerge trotzen Borat“, Spiegel Online, Andreas Borcholte, 13. November 2006

Weblinks


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