American Gangster

American Gangster
Filmdaten
Deutscher Titel American Gangster
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 157 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Ridley Scott
Drehbuch Steven Zaillian
Produktion Brian Grazer,
Ridley Scott
Musik Marc Streitenfeld
Kamera Harris Savides
Schnitt Pietro Scalia
Besetzung

American Gangster ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 2007. Regie führte Ridley Scott, das Drehbuch schrieb Steven Zaillian anhand eines Artikels von Mark Jacobson, der das Leben des während des Vietnamkrieges aktiven Drogenhändlers Frank Lucas beschrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Afro-Amerikaner Frank Lucas arbeitet als Fahrer für seinen Mentor Ellsworth „Bumpy“ Johnson, den Chef einer kriminellen Organisation. Als dieser 1968 einem Herzinfarkt erliegt, baut Lucas seine eigene Organisation auf. Er nutzt den anschwellenden Konflikt in Vietnam, um Geschäfte mit einem korrupten Offizier der Kuomintang zu machen, der ihm Heroin aus dem goldenen Dreieck liefert, das in den Särgen gefallener amerikanischer Soldaten in die USA geschmuggelt wird. Durch diese Umgehung der Mittelsmänner gelingt es ihm, Heroin in höherer Qualität und zu einem geringeren Preis als die Konkurrenz zu verkaufen. Nicht zuletzt durch Branding erreicht er die Etablierung der Marke „Blue Magic“ für sein Heroin und schafft es, selbst die Mafia an die Wand zu drängen, und sich, zumindest in eigenen Worten, am Stück zu Diensten zu machen. Er mordet zwar auch eigenhändig, ist sonst aber fürsorglich und spendabel seiner Familie gegenüber, umgibt sich nicht mit Kriminellen, verlässt das Haus kaum, legt Wert auf dezente Kleidung, und verteilt in Harlem Truthähne zu Thanksgiving, wie es sein Mentor tat.

Währenddessen wird der Assistenzstaatsanwalt Richie Roberts, notorisch unbestechlich, bodenständig, aber auch etwas hemdsärmlig, beauftragt, ein Gebäude auszuwählen und diskret eine handverlesene Spezialeinheit aufzubauen, die den Drogenhandel in New Jersey verfolgen und die veränderte regionale Marktstruktur untersuchen soll. Er selbst hat den Kopf nicht frei aufgrund eines Sorgerechtsprozesses bezüglich seines Sohnes wegen ehelicher Untreue.

Roberts gelingt es, beim „Kampf des Jahrhunderts“ Joe Frazier versus Muhammad Ali 1971 den unbekannten, neuen Tycoon im Publikum erstmals zu fotografieren, und konzentriert seine Ermittlungen dann auf diesen Frank Lucas. Obwohl von den eigenen Vorgesetzten ausgebremst und von einem gefährlichen Kollegen namens Trupo unter Druck gesetzt, gelingt es Roberts schließlich, einen Cousin Lucas' mit einem Abhörgerät auszustatten.

Dadurch finden sie heraus, wie und wann die Drogen in die USA geschmuggelt werden. Sie untersuchen ein Militärflugzeug, das unter anderem mit Särgen gefallener US-Soldaten beladen ist. Allerdings darf Roberts die Särge trotz Durchsuchungsbefehl nicht öffnen. Der zuständige Offizier, der eine Untersuchung verhindert, erklärt Roberts, dass es unmöglich sei, dass Schwarze einen Drogenring aufbauen könnten. Außerdem befürchtet er einen Imageverlust des Militärs angesichts der ohnehin schon kritischen Berichterstattung der amerikanischen Medien über den Vietnamkrieg.

Es gelingt Roberts Einheit trotzdem, den Weg des Heroins nach Harlem, wo die Drogen weiterverarbeitet werden, zu verfolgen. In einem Großeinsatz im Jahr 1975, dem Jahr, in dem der Vietnamkrieg beendet wird, werden Lucas und seine komplette Gang verhaftet und es kommt zum Prozess.

Nach seiner Verhaftung versucht Lucas vergeblich, Roberts zu bestechen. Lucas hat schließlich keine andere Wahl und erklärt sich bereit, mit Roberts zusammenzuarbeiten. Er liefert nicht nur Beweise gegen Kriminelle, sondern auch und vor allem gegen korrupte Polizisten. So stellt sich heraus, dass drei Viertel der Polizisten in der Anti-Drogen-Spezialeinheit des NYPD korrupt waren. Die Gefängnisstrafe von Lucas wird durch seine Kooperation von zunächst 70 auf später 15 Jahre reduziert.

Im Jahr 1991 wird Lucas aus dem Gefängnis entlassen. Richie Roberts hat als Staatsanwalt quittiert und ist Strafverteidiger geworden, Frank Lucas wird ironischerweise sein erster Klient.

(Ab hier nur in der Extended Version:)[2] Er holt ihn aus dem Gefängnis ab, und die beiden kommen an der Eighth Avenue vorbei, die Frank einst mit Heroin versorgte (jetzt Frederick Douglass Boulevard), und wo Ellsworth „Bumpy“ Johnson seinen Herzinfarkt hatte.

Ungenauigkeiten

Im Film wird Frank Lucas 1991 aus der Haft entlassen. Es entsteht der Eindruck, als ob Lucas kontinuierlich zwischen 1975 und 1991 in Haft saß. Tatsächlich wurde die bereits reduzierte Haftstrafe aber nach sechs Jahren zur Bewährung ausgesetzt und Lucas 1981 entlassen. Allerdings musste er nach einem erneuten Drogendelikt und somit wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen von 1984 bis 1991 erneut ins Gefängnis.[3]

Außerdem gibt es zahlreiche Ungenauigkeiten die im Film gezeigten Automobile betreffend. Beispielsweise sind in einigen Szenen, die noch vor 1968 stattfinden, Buick Rivieras mit einzigartigem Boattail zu sehen, welche allerdings erst ab 1971 produziert wurden. Dies ist nur ein Fall von mehreren im Film.

Robert Diggs, Darsteller von Moses Jones, ist mit einem Tattoo des Logos seiner Hip-Hop-Gruppe Wu-Tang-Clan zu sehen, die erst 1992 gegründet wurde.[4]

Kritiken

Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift The Hollywood Reporter vom 22. Oktober 2007, der Film konzentriere sich eher auf die Charaktere und deren Motivation statt auf Action. Er sei „ausgeglichen“ und „klug“ genug, um ein Publikum anzulocken, das über die Fans von Denzel Washington und Russell Crowe hinausgeht.[5]

Peter Travers bezeichnete den Film in der Zeitschrift Rolling Stone vom 18. Oktober 2007 als „schwarzen Scarface“ und „Der Pate aus Harlem“. Er sei „aufregend“, beruhe auf Fakten und sei ein Anwärter für wichtige Preise. Der Film sei jedoch lang und mit Handlung „überfüllt“ („overstuffed“). Die Hauptfigur glaube an die amerikanischen Werte, doch die Erfüllung des Traumes mache sie zur Zielscheibe für die Konkurrenten; der Film habe eine aktuelle Relevanz.[6]

„[…] das, was Ridley Scott hier auf Zelluloid gebannt hat, ist phänomenal. […] Keine Minute ist überflüssig, niemals kommt auch nur ein Gedanke an Langeweile auf, […] Savides variiert seine Bildsprache passend zur Stimmung und genau der beabsichtigten Gefühlslage entsprechend […]. Obendrein wirken die fotografierten Bilder teils düster schmutzig, teils edel […]“

Sascha Ormanns: Schnitt – das Filmmagazin[7]

Manohla Dargis befand in der New York Times am 2. November 2007, dass besondere Ernsthaftigkeit schon immer eine Stärke Ridley Scotts' war, ist aber auch der Ansicht, hier würde er zu viel Sympathie für seinen Filmschurken aufbringen.[8]

Georg Seeßlen schrieb „Ridley Scott gelingt das Kunststück, diese klassische Kino-Konstellation mit einem kritischen Zeitbild bis in die Details der Ausstattung und die Musik-Zitate und einer Parabel des Aufstiegs zu verbinden. Er lässt seinen Frank Lucas als den »richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort« erscheinen.“"[9]

Das Lexikon des Internationalen Films urteilte: "Der vorzüglich inszenierte Film vermag dem bereits oft variierten Sujet kaum thematisch neue Aspekte abzugewinnen. Dagegen überzeugt er durch die bemerkenswerte Milieuzeichnung des Polizeiapparates der 1970er Jahre, einige geradezu magische filmische Momente sowie den Mut zu einer kontrastarmen Kamera."[10]

Auszeichnungen

Der Film wurde bei den Satellite Awards 2007 viermal nominiert: Bester Hauptdarsteller und Nebendarstellerin in einem Drama (Washington und Dee), Filmsong (Do You Feel Me von Diane Warren) und Schnitt.

Für den Golden Globe 2008 wurde der Film dreimal in den Kategorien Bester Film – Drama, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller – Drama nominiert. Bei den Oscars 2008 wurde der Film für zwei Oscars in den Kategorien Beste Nebendarstellerin (Ruby Dee − Mama Lucas) und Bestes Szenenbild nominiert.

Hintergrund

Der echte Frank Lucas stand dem Filmteam in beratender Funktion zur Seite und verpasste keinen Drehtag. Richie Roberts stand dem Filmteam ebenfalls als Gesprächspartner zur Verfügung und war am Set anwesend.

Der Film wurde in New York City, auf dem Stewart International Airport in New York, auf dem Landsitz Old Westbury Gardens, Long Island und in Thailand gedreht.[11] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 100 Millionen US-Dollar.[12] Der Film hatte seine Weltpremiere am 19. Oktober 2007 in New York City. Seine breite Veröffentlichung startete am 2. November 2007 in den Kinos der USA und in den deutschen Kinos am 15. November 2007.[13] Der Film spielte in den Kinos der USA am Startwochenende ca. 43,6 Millionen US-Dollar ein.[12], bis 2010 war die Einspielsumme weltweit größer als 266 Millionen US-Dollar. [14].

Der Film hätte bereits 2004 unter der Regie von Antoine Fuqua gedreht werden sollen, was aber aufgrund finanzieller Bedenken einen Monat vor Drehbeginn verschoben wurde.[15]

Soundtrack

  1. Anthony Hamilton: „Do You Feel Me“
  2. Lowell Fulson: „Why Don't We Do It In The Road“
  3. John Lee Hooker: „No Shoes“
  4. Bobby Womack: „Across 110th Street“
  5. Anthony Hamilton: „Stone Cold“
  6. Sam & Dave: „Hold On I'm Coming“
  7. The Staple Singers: „I'll Take You There“
  8. Public Enemy: „Can't Truss It“
  9. Hank Shocklee: „Checkin' Up On My Baby“
  10. Hank Shocklee: „Club Jam“
  11. Hank Shocklee: „Railroad“
  12. Hank Shocklee: „Nicky Barnes“
  13. Marc Streitenfeld: „Hundred Percent Pure“
  14. Marc Streitenfeld: „Frank Lucas“

Der Trailer des Films beinhaltete „Heart of the City (Ain't No Love)“, ein Song des US-amerikanischen Rappers Jay-Z von dessen Album The Blueprint (2001). Jay-Z selbst veröffentlichte über das Label Roc-a-Fella/Island Def Jam am 6. November 2007 das vom Film inspirierte Konzeptalbum Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Freigabekarte der FSK
  2. Vgl. www.dvd-forum.at (Weblinks)
  3. Frank Lucas Biography (HTML). biography (2007). Abgerufen am 29. Dezember 2010.
  4. Interview mit Robert Diggs bei SEMTEX TV
  5. Filmkritik von Kirk Honeycutt, abgerufen am 29. Oktober 2007
  6. Filmkritik von Peter Travers, abgerufen am 23. Februar 2011
  7. Sascha Ormanns: Eine lupenreine Filmperle. In: Schnitt – das Filmmagazin. Abgerufen am 2. Mai 2008.
  8. Manohla Dargis: Sweet, Bloody Smell of Success. In: The New York Times. 2. November 2007, abgerufen am 2. Mai 2008 (englisch).
  9. Kritik von Georg Seeßlen auf getidan.de http://www.getidan.de/film/georg_seesslen/707/american-gangster
  10. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des internationalen Films - Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9
  11. Filming locations für American Gangster, abgerufen am 29. Oktober 2007
  12. a b Box office / business für American Gangster, abgerufen am 20. November 2007
  13. Premierendaten für American Gangster, abgerufen am 29. Oktober 2007
  14. Einspielsumme weltweit boxofficemojo.com
  15. Antoine Fuqua - Biography

Weblinks


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