- Ulster (Werra)
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Ulster Ulsterquelle am Heidelstein
Daten Gewässerkennzahl DE: 414 Lage Hessen, Thüringen; Deutschland Flusssystem Weser Abfluss über Werra → Weser → Nordsee Quelle In der Rhön (Hohe Rhön) an der Nordwestflanke des Heidelsteins
50° 27′ 55,6″ N, 9° 59′ 53″ O50.4654444444449.9980555555556818Quellhöhe ca. 818 m ü. NN [1] Mündung Bei Philippsthal in die Werra 50.8433333333339.9847222222222225Koordinaten: 50° 50′ 36″ N, 9° 59′ 5″ O
50° 50′ 36″ N, 9° 59′ 5″ O50.8433333333339.9847222222222225Mündungshöhe ca. 225 m ü. NN [1] Höhenunterschied ca. 593 m Länge 57,2 km[2] Einzugsgebiet 421,032 km²[2] Abflussmenge
am Pegel Unterbreizbach-Räsa
(5,0 km oberhalb der Mündung,
399,0 km² EZG);
Jahre 1941-2005[3]NNQ: 180 l/s (regelmäßig)
MNQ: 1,15 m³/s
MQ: 5,04 m³/s
MHQ: 81,8 m³/s
HHQ: 218 m³/s (im Jahr 1981)Rechte Nebenflüsse Weid, Kohlbach, Bremenbach, Bermbach, s.u. Linke Nebenflüsse Brandbach, Scheppenbach, Apfelbach, Geisa, Taft, Breizbach, s.u. Kleinstädte Tann, Geisa Gemeinden Ehrenberg, Hilders, Schleid, Buttlar, Unterbreizbach, Philippsthal Radwege: Ulsterradweg; davon abzweigend: Kegelspiel-Radweg und Milseburgradweg Die Ulster ist ein 57,2 km[2] langer, orografisch linker bzw. südlicher Zufluss der Werra in Hessen und Thüringen (Deutschland). In Thüringen hat sie nach dem Thüringer Wassergesetz den Status eines Gewässers I. Ordnung und steht damit in der Unterhaltungslast des Freistaates.
Naturräumlich ist die Ulster der wichtigste und zentrale Fluss im Inneren der Rhön. Sein in 3 Abschnitten je als eigener Naturraum ausgewiesenes Tal separiert fast auf seiner gesamten Länge verschiedene Höhenzüge, siehe #Naturräume.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Ulster entspringt in Osthessen in der Rhön (Hohe Rhön) etwa auf halber Luftlinie zwischen den Bergen Heidelstein (925,7 m ü. NN) im Südosten, der sich mit seiner Kuppe nahe der hessischen Grenze in Bayern erhebt, und dem hessischen Ottilienstein (846 m ü. NN) im Nordwesten, der sich rund 1,4 km nordwestlich des Heidelsteins befindet. Im Landkreis Fulda liegt ihre gefasste Quelle im hessischen Teil des Heidelstein-Nordwesthangs knapp 600 m (Luftlinie) östlich der B 278 an einem Waldwanderweg auf 818 m ü. NN.
Innerhalb des Naturparks Hessische Rhön und zugleich im Biosphärenreservat Rhön fließt die Ulster in überwiegend nördlicher Richtung durch Ehrenberg und Hilders nach Tann und wechselt nordwestlich von Tann in den thüringischen Wartburgkreis. Danach verläuft sie von Motzlar über Schleid, Geisa und Borsch nach Buttlar, wo sie die Kuppenrhön durchschneidet und dann ein kurzes Stück die hessisch-thüringische Grenze bildet.
Nach Durchfließen des thüringischen Unterbreizbach erreicht die Ulster das im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg gelegene Philippsthal, wo sie auf 222 m ü. NN von Süden kommend nach Kreuzen der B 62 beim Kaliwerk Hattorf (zwischen Philippsthal und dem Weiler Röhrigshof) in den östlichen Weser-Quellfluss Werra mündet.
Einzugsgebiet und Zuflüsse
Das Einzugsgebiet der Ulster umfasst rund 420 km²[2]. Ihr Mittelwasserabfluss am Pegel Philippsthal (AEO: entspricht der Einzugsgebietgröße) ist mit MQ = 5,1 m³/s angegeben.
Das Ulstertal trennt zwei Teillandschaften der Kuppenrhön, die Auersberger Kuppenrhön im Osten und die Soisberger Kuppenrhön im Westen, und ist auch als Einzelnaturraum ausgewiesen. Die Orographie ist entsprechend eher fischgrätartig als fächerförmig. Im Kleinen hiervon abweichend ist der Fächer der Taft, des mit 571 l/s MQ knapp vor der Weid (539 l/s) wasserreichsten Nebenflusses.[2]
Folgende Nebenflüsse sind erwähnenswert:
Name
Lage
Länge
[km]
[2][4]Einzugs-
gebiet
[km²]
[2][5]Mündungs
höhe
[m. ü. NN]
[6]Orte
am Bachlauf /
MündungsortDGKZ
[5]Heuwiesenwasser rechts 2,9 3,5 566 Wüstensachsen 414-12 Grumbach[7] links 4,2 6,5 562 Forellenhof, Beckenmühle, Wüstensachsen 414-134 Birxgraben rechts 4,2 6,3 512 Birx, Seiferts 414-18 Battenbach rechts 4,0 455 Batten 414-1998 Brandbach links 8,4 23,5 452 Dietges, Brand, Wickers, Batten-Findlos 414-2 Scheppenbach links 10,9 27,2 412 Dietges, Rupsroth, Liebhards, Eckweisbach, Tann-Aura, unterh. Hilders 414-32 Habelbach links 3,3 5,2 378 Habel, Esbachsgraben, Neustädtges oberh. Lahrbachs 414-36 Weid rechts 10,3 36,7 365 Oberweid, Unterweid, Hundsbach-Herdathurm, Wendershausen 414-4 Lauterbach rechts 4,9 4,6 348 Hasenmühle unterhalb von Tann 414-52 Apfelbach[8] links 6,2 17,2 311 Geisa-Apfelbach, Schleid-Motzlar 414-56 Kohlbach rechts 10,5 22,2 296 Zitters, Kranlucken, Schleid 414-58 Geisa links 11,3 30,1 277 Spahl, Geismar, Wiesenfeld, Geisa 414-6 Bremenbach rechts 7,6 14,3 269 Bremen, Borsch 414-72 Bermbach rechts 6,3 11,3 260 Mieswarz, Bermbach, oberh. Buttlars 414-74 Taft links 11,7 62,3 251 Großentaft, Treischfeld, Wenigentaft 414-8 Mansbach links 3,6 8,1 250 Mansbach, unterh. Wenigentafts 414-92 Mosa rechts 5,2 6,5 238 Mosa, Hüttenroda, Mühlwärts, Pferdsdorf 414-94 Breizbach links 6,6 11,2 230 Oberbreitzbach, Unterbreizbach 414-98 Nebenflüsse höherer Ordnung
Die wichtigsten Nebenflüsse zweiter Ordnung sind: [2][5][4]
- (Brandbach)
- (Scheppenbach)
- Dörmbach (links, 2,9 km, 5,6 km²; Oberbernhards, Dörmbach)
- (Weid)
- Fischbach (rechts, 3,0 km, 4,8 km²; Kleinfischbach, unterh. Unterweids)
- Mühlbach (links, 7,1 km, 9,1 km²; Simmershausen, Dippach)
- (Kohlbach)
- Gabelbach (rechts, 3,2 km; Gerstengrund)
- (Geisa)
- Setzelbach (links, 5,1 km, 5,5 km²; Setzelbach, unterh. Geismars)
- (Taft)
- Heidigsfeldgraben (rechts, 2,2 bzw. 2,9[9] km, 6,7 km²; Großentaft)
- Sauer (links, 4,8 km, 14,2 km²; Oberufhausen, Unterufhausen, Soisdorf)
- Grüsselbach (rechts, 10,0 km, 22,8 km²; Rasdorf, Grüsselbach)
Naturräume
Das Ulstertal hat auf praktisch seiner gesamten Länge eine besondere naturräumliche Bedeutung und separiert insbesondere verschiedene Naturräume/Höhenzüge der Rhön. Dabei durchläuft es drei verschiedene naturräumliche Haupteinheiten:[10][11]
Das Obere Ulstertal ist ein Naturraum in der Hochrhön. Er beginnt bereits etwa 1 km unterhalb der Ulsterquelle, 1,3 km nordnordwestlich des 926 m hohen Heidelstein, und geht über Ehrenberg, Wüstensachsen und Melperts bis Seiferts, wo der 817 m hohe Ehrenberg östlich passiert wird. Das Tal trennt die bis 950 m hohe Wasserkuppenrhön im Westen von der den Heidelstein fortsetzenden, am Stirnberg noch 902 m hohe Langen Rhön im Osten.
Im Verlaufe des Tals treten Muschelkalk und Röttone zutage, bis bei Wüstensachsen der Mittlere Buntsandstein erreicht wird. Den Talboden bedecken fluviatile Sedimente. Während die Randhöhen bewaldet sind, wird im Tal auch Ackerbau betrieben, während die Talaue überwiegend aus Grünland besteht. Die Ulster verlässt das Tal auf einer Höhe von etwa 515 m.
Das Mittlere Ulstertal ist ein Naturraum der Kuppenrhön und reicht von Seiferts (u.a.) über Hilders und Tann und Geisa bis Pferdsdorf, wo der 487 m hohe, spitzkuppige Ulsterberg als letzter Berg der Rhön westlich passiert wird.
Rechtsseitig geht die Lange Rhön nach etwa 6 Kilometern in die Auersberger Kuppenrhön über, dessen Namensgeber und höchster Berg, der 857 m hohe Auersberg, als erster Berg etwa 2 km unterhalb passiert wird.
Linksseitig wird zunächst die bis 835 m, in Talnachbarschaft nur bis 642 m hohe Milseburger Kuppenrhön flankiert. Mit dem Passieren der Kuppen von Boxberg (685 m) und Habelberg 719 m wird schließlich die Soisberger Kuppenrhön erreicht. Rechts der Ulster ragen hier Dadenberg (726 m) und, etwas unterhalb, Roßberg (694 m) empor. Fortan schwinden die Höhen der Randberge nach und nach, bis am Ulsterberg die Rhön verlassen wird.
Das Untere Ulstertal, ein Unter-Naturraum des Salzunger Werraberglandes, ist schließlich der sehr kurze Talabschnitt von Pferdsdorf über Unterbreizbach bis unmittelbar vor die Mündung in Philippsthal. Links des Flusses die Kalihalde Philippsthal (ca. 470 m), rechts in einiger Entfernung der Oechse (ca. 627 m).
Verkehr
Die Ulster wird entlang ihres Ober- und Mittellaufs vom Großteil des Abschnitts Bischofsheim−Buttlar der B 278 begleitet, nahe ihres Unterlaufs verläuft der Abschnitt Buttlar−Vacha der B 84 und kurz vor ihrer Mündung in die Werra kreuzt die Ulster die B 62. Die früher im Ulstertal verlaufende Ulstertalbahntrasse wird heutzutage zum großen Teil als Ulsterradweg genutzt. Über den bei Hilders abzweigenden Milseburgradweg sind die westlich befindlichen Täler von Haune und Fulda und über den nahe Buttlar abzweigenden Kegelspiel-Radweg ist das Haunetal zu erreichen. Bei Wenigentaft kreuzte früher die Trasse der Wenigentaft-Oechsener Eisenbahn.
Tourismus
Touristisch ist das Ulstertal im hessischen oberen Teil gut erschlossen, wobei das Biosphärenreservat Rhön entsprechend Anteil hat. Im thüringischen unteren Teil fehlen noch touristische Impulse, unter anderem wegen der Kaliindustrie.
Einzelnachweise
- ↑ a b Topografische Karte 1:25.000
- ↑ a b c d e f g h Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- ↑ Pegel in Thüringen Auf: www2.tlug-jena.de
- ↑ a b Längen der in Thüringen entspringenden Zuflüsse per Messung des jeweiligen Geopfades (kmz, 76 kB)
- ↑ a b c Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen (Verzeichnis und Karte). Jena 1998. 26S.
- ↑ Kartendienste des BfN
- ↑ Einzugsgebiet geschätzt
- ↑ Die Länge des Apfelbachs beträgt über den linken Quellbach 6,6 km (Messung über Geopfad).
- ↑ (↑ Die Länge des Heidigsfeldgrabens beträgt über den rechten Zufluss "Auegraben" 2,9 km (Kartendienst der WRRL Hessen).
- ↑ E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands - Bundesanstalt für Landeskunde; 4./5. Lieferung Remagen 1957, 6. Lieferung Remagen 1959, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960
- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern (je Karte 1:200.000 und Taschenbuch) - Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959-1987:
- Blatt 126: Fulda (W. Röll 1969) - noch nicht in den Artikel eingeflossen!
- Blatt 140: Schweinfurt (Brigitte Schwenzer 1968)
Weblinks
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