Emil Schulz

Emil Schulz

Emil Schulz (* 25. Mai 1938 in Kaiserslautern; † 22. März 2010 ebenda) war ein deutscher Boxer. Er war Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio im Mittelgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Emil Schulz begann als Jugendlicher 1951 in der Boxabteilung des 1. FC Kaiserslautern mit dem Boxen. Er entwickelte sich relativ schnell zu einem guten Boxer, kam aber erst im Seniorenbereich zu ersten Erfolgen im südwestdeutschen Raum. 1956 wurde er erstmals Verbandsmeister Südwest und gewann diesen Titel ohne Unterbrechung bis 1964 in den Gewichtsklassen Halbwelter bis Mittel. Er war Rechtsausleger und hatte eine gefürchtete linke Schlaghand.

Bereits 1957 startete er bei der Ausscheidung des DABV für die Europameisterschaft im Halbweltergewicht, unterlag aber dem vielfachen deutschen Meister Karl Wagner aus Radolfzell nach Punkten. 1960 wurde Emil Schulz vom DABV erstmals bei Länderkämpfen eingesetzt. Er musste aber noch gehöriges Lehrgeld bezahlen, denn er verlor dabei gegen den Franzosen Souleymane Diallo, einem späteren Spitzen-Profiboxer und den Sowjetrussen Ewgeni Feofanow durch K.O., ging aber mit dem späteren Olympiasieger Waleri Popentschenko aus der UdSSR über die volle Kampfzeit.

Im November 1960 gewann Emil Schulz in Köln seinen ersten deutschen Meistertitel im Mittelgewicht. Er besiegte im Finale Paul Hogh aus Stuttgart sicher nach Punkten.

Deutscher Meister im Mittelgewicht wurde er auch 1961 mit einem Punktsieg über Norbert Treiber aus Herten/Westfalen. Er wurde dann auch bei der Europameisterschaft in Belgrad eingesetzt und siegte dort im Achtelfinale über J. Mammers aus den Niederlanden nach Punkten. Im Viertelfinale musste er aber gegen den routinierten Jugoslawen Dragoslav Jakovljevic eine knappe Punktniederlage einstecken und schied aus. Er belegte damit einen guten 5. Platz.

1962 gewann Emil Schulz in Iserlohn durch einen Punktsieg über Norbert Treiber erneut die deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht. In diesem Jahr fanden keine internationalen Meisterschaften statt. In einem Länderkampf zwischen der BRD und Polen in München gelang ihm aber ein glatter Punktsieg über den amtierenden Europameister im Mittelgewicht Tadeusz Walasek.

Am 4. Mai 1963 gewann Emil Schulz in Freiburg im Breisgau durch einen Punktsieg über Ewald Wichert aus Hamm seinen vierten deutschen Meistertitel. Bei der sich anschließenden Europameisterschaft in Moskau traf er in der 1. Runde wieder auf den Niederländer J. Mammers, den er dieses Mal in der 2. Runde durch K. o. besiegte. Im Viertelfinale gelang ihm auch ein K.-o.-Sieg über den Vertreter der DDR Bernd Anders. Im Halbfinale unterlag Emil Schulz aber gegen Ion Monea aus Rumänien nach Punkten. Mit dem Erreichen des Halbfinales hatte er eine EM-Bronzemedaille gewonnen.

1964 siegte Emil Schulz bei der deutschen Meisterschaft erneut über Ewald Wichert nach Punkten und qualifizierte sich bei der Ausscheidung für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft durch einen erneuten Sieg über den DDR-Meister Bernd Anders vom TSC Berlin für die Olympischen Spiele in Tokio. In Tokio siegte er im Achtelfinale durch K. o. in der 2. Runde über den Briten William Stack und besiegte im Viertel- bzw. Halbfinale Ion Monea und Francesco Valle aus Italien nach Punkten. Im Finale stand er Waleri Popentschenko gegenüber, von dem er gleich in der 1. Runde kalt erwischt wurde und k. o. ging. Er gewann aber mit dem Erreichen des Finales die Olympische Silbermedaille.

Im Frühjahr 1965 erkrankte Emil Schulz schwer. Er genas zwar wieder, konnte aber nicht mehr in den Boxring zurückkehren.

Am 22. März 2010 verstarb Emil Schulz im Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern.

Ehrungen

Länderkämpfe von Emil Schulz

Deutsche Meisterschaften mit Emil Schulz (Finalergebnisse)

Quellen

  • Fachzeitschrift Box Sport aus den Jahren 1956 bis 1965,
  • BOX-ALMANACH 1920–1980, Herausgeber Deutscher Amateur-Box-Verband e.V., 1980,
  • Website „www.amateur-boxing.strefa.pl“

Weblinks

  • Emil Schulz in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)

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