Erich Hilgenfeldt

Erich Hilgenfeldt
Erich Hilgenfeldt

Georg Paul Erich Hilgenfeldt (* 2. Juli 1897 in Heinitz; † 25. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Beamter und hoher Verwaltungsbeamter der NSDAP.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Hilgenfeldt besuchte die Oberrealschule in Saarbrücken, anschließend ging er in Halle (Saale) bis zur Obersekunda auf die Franckeschen Stiftungen. Nach der Schule war er zunächst Büroangestellter in der Holzindustrie und kaufmännischer Leiter eines Unternehmens in der Baubranche.

Seit 1928 war Hilgenfeldt Angestellter im Statistischen Reichsamt. Am 1. August 1929 wurde er NSDAP-Mitglied (Nr. 143.642). 1932 wurde er Kreisleiter der NSDAP und 1933 Gauinspektor der Inspektion I Groß-Berlin der NSDAP.

Er arbeitete als Amtsleiter im Amt für Volkswohlfahrt der NSDAP und in Personalunion in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Am 21. September 1933 wurde er zum Reichsbeauftragten für das Winterhilfswerk ernannt. Unter ihm wurde das Winterhilfswerk massiv ausgebaut, sodass es von der NS-Regierung als „größte soziale Einrichtung, die es auf der Welt gibt“ bezeichnet wurde. Als Leiter der NSV war er maßgeblich an der „Gleichschaltung“ der Wohlfahrtsverbände beteiligt.[1] 1934 wurde er zusätzlich Leiter des Hauptamts der NS-Frauenschaft,[1] wobei er Vorgesetzter der Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink war. Daneben unterstand ihm die NS-Schwesternschaft und der Reichsbund der freien Schwestern.[1] In dieser Eigenschaft schrieb er am 21. Oktober 1934 im Völkischen Beobachter: „Völlig verfehlt ist es, Barmherzigkeit zu üben an einem Menschen, der Nation und Menschheit nichts mehr zu geben hat. Wir haben barmherzig zu sein mit dem starken, gesunden Menschen“.[2]

Ab November 1933 war Hilgenfeldt Mitglied der Reichsarbeitskammer sowie der nationalsozialistischen Akademie für deutsches Recht und ehrenamtlicher Richter beim Obersten Ehren- und Disziplinarhof der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Seit 9. November 1936 war Hilgenfeldt Inhaber des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP.[3]

Am 9. September 1937 wurde Hilgenfeldt SS-Mitglied (Nr. 289.225), 1939 dann SS-Brigadeführer und Hauptamtsleiter. Er gehörte dem Freundeskreis Reichsführer SS an.[1]

Im Laufe seiner Karriere wurde er außerdem zum Vorsitzenden des Reichsverbandes für Straffälligenbetreuung ernannt. Außerdem wurde ihm das Danziger Kreuz 1. Klasse verliehen. Nach vorliegenden Aussagen kam Hilgenfeldt, nunmehr im Range eines SS-Gruppenführers, entweder während der Straßen- und Häuserkämpfe in Berlin oder durch die Folgen eines persönlichen Angriffs auf der Straße oder durch Selbstmord um. Am 5. Juni 1945 berichtete der Direktor der Berliner Caritas: „Im Hauptamt für Volkswohlfahrt […] wurde schwer gekämpft. Hilgenfeldt ist tot. Man hatte ihm ein Schild umgehängt: »Hier liegt der Verbrecher Hilgenfeldt.«“[4] Er wurde 1957 offiziell für tot erklärt.

Literatur

  • Oliver Kersten: Der Führer der Massenorganisation: Erich Hilgenfeldt. In: Ders.: Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt insbesondere im Zweiten Weltkrieg. Magisterarbeit am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin 1993. 160 Bl, S. 28–33. (Standorte: SAPMO-Bundersarchiv Bibliothek Berlin und Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin).
  • Hermann Weiß (Hrsg.): Personenlexikon 1933–1945, Tosa, Wien 2003. ISBN 3-85492-756-8, S. 209
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 
  • Hugo Maier (Hrsg:) Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau : Lambertus 1998 ISBN 3-7841-1036-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 255.
  2. Zitat bei Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, S. 255.
  3. Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934-1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S.71
  4. Joachim Lilla (Bearb.): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933 - 1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Unter Mitarbeit von Martin Döring und Andreas Schulz, Düsseldorf 2004, S. 243.

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