- Ernst Anschütz
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Ernst Gebhard Salomon Anschütz (* 28. Oktober 1780 in Goldlauter; † 18. Dezember 1861 in Leipzig) war ein deutscher Lehrer, Organist, Lyriker und Komponist, der Texte und Melodien zahlreicher bekannter Volks- und Kinderlieder verfasste. Sein berühmtestes Lied ist O Tannenbaum.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anschütz wurde 1780 in Goldlauter bei Suhl als Sohn des Ortspfarrers Johann Heinrich Friedrich Christian Anschütz geboren. Er verbrachte seine Kindheit im Pfarrhaus, wo er vom Vater und einem Hauslehrer unterrichtet wurde. Er besuchte dann von 1795 bis 1798 das Gymnasium in Schleusingen. Auf Wunsch des Vaters folgte ein Theologie-Studium in Leipzig, jedoch promovierte Anschütz 1802 in Philosophie. Bereits 1799 hatte er eine erste Stelle an der Wendlerschen Freischule in Leipzig angetreten.
Als sein Vater 1806 starb, wünschte sich die Kirchgemeinde den Sohn als Nachfolger. Die Pfarrstelle wurde ihm ein Jahr lang freigehalten und der spätere "Büchermörder" Johann Georg Tinius betreute von Oktober 1806 bis April 1807 die Kirchgemeinde. Die Pfarrstelle wurde erst neu besetzt, als Anschütz sich anders entschieden hatte und nach Leipzig ging.
Anschütz spielte ausgezeichnet Klavier, Orgel, Violine, Cello und Klarinette und nahm 1818 zusätzlich die Stelle als Kantor und Organist an der Leipziger Georgenkirche an.
Der Freimaurer (Mitglied der Loge Apollo seit 1809) hatte immer wieder Schwierigkeiten, seine Frau und seine sieben Kinder zu ernähren. Dennoch verzichtete er auf große Honorare bei der Veröffentlichung seiner Bücher, um sie für die Kinder in der Schule bezahlbar zu halten.[1] Trotz seiner Armut genoss Anschütz Achtung und Anerkennung in den wohlhabenden Kaufmanns- und Buchhändlerkreisen Leipzigs, was sich z.B. in den Freundschaftsbeziehungen zu Anton Philipp Reclam, Max Reger und Musikern des Gewandhauses zeigte.
Er arbeitete 50 Jahre lang in Leipzig als Lehrer und Organist und sammelte in dieser Zeit intensiv Volks- und Kinderlieder und verfasste Texte und Melodien. Viele ältere Lieder arbeitete Anschütz kindgerecht um. Sein berühmtestes Lied O Tannenbaum war ursprünglich ein Lied Joachim August Zarnacks über einen enttäuschten Liebhaber, bis Anschütz es 1824 zum Weihnachtslied umschrieb, indem er die erste Strophe behielt und zwei neue Strophen dazudichtete.
Anschütz gab das in Deutschland für das Schulsingen wegweisende Musikalische Schulgesangbuch heraus (Reclam, Leipzig, 3 Bände: 1824, 1828 und 1830). Er führte 55 Jahre lang (von 1807 bis 1861) gewissenhaft Tagebücher, die teilweise auch gedruckt wurden, aber zu einem Großteil 1953 verloren gingen. Er hielt u.a. die Hinrichtung Johann Christian Woyzecks fest, die am 27. August 1824 auf dem Marktplatz in Leipzig stattfand.
Ernst Anschütz starb am 18. Dezember 1861 in seiner Wahlheimat Leipzig. Er wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof beigesetzt.
Werke
Anschütz schuf eine Vielzahl bekannter Lieder, darunter
- Alle Jahre wieder (alternative Melodiefassung), Text: Wilhelm Hey
- Alle meine Entchen.
- Auf dem grünen Rasen
- Ei, ei, ei, ihr Hühnerchen.
- Ein Männlein steht im Walde. Text: Hoffmann von Fallersleben
- Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Musik: Carl Reinecke.
- Fuchs, du hast die Gans gestohlen. 1824
- O Tannenbaum. 1824
- O Weihnachtszeit
- Wenn ich ein Vöglein wär.
- Wer hat die schönsten Schäfchen.
Anschütz ist auch der Librettist des Singspiels Johann von Nepomuk, Musik: Carl Loewe.
Einzelnachweise
Weblinks
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Wikisource: Ernst Anschütz – Quellen und Volltexte
- Manfred Altner: Anschütz, Ernst. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.
- Biographie auf www.goldlauter-heidersbach.de, abgerufen am 4. Juni 2011
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