Ernst von Bodelschwingh (Landrat)

Ernst von Bodelschwingh (Landrat)

Ernst von Bodelschwingh (* 12. April 1830 auf Haus Heyde bei Unna; † 20. März 1881 in Hamm) war zunächst Offizier und dann 14 Jahre Landrat des damaligen Kreises Hamm.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Ernsts gesamte Vornamen lauteten: Ernst Carl Christian Friedrich Constantin Adolph. Er entstammte dem alten westfälischen Adelsgeschlecht von Bodelschwingh und war das zweite der elf Kinder und der älteste Sohn des preußischen Finanzministers Carl von Bodelschwingh (1800–1873). Sein Onkel (älterer Bruder seines Vaters) war der preußische Staatsminister Ernst von Bodelschwingh (1794–1854). Durch seine jüngere Schwester Ida (1835–1894) war er Schwager des später berühmten „Vater Bodelschwingh“ (1831–1910), der die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel aufbaute.

Lebenslauf

1840 wurde Ernst in die Sexta des Hammer Gymnasiums aufgenommen. Er verließ es Ostern 1845 und besuchte dann das Gymnasium in Münster (Westfalen), wohin sein Vater als Regierungsvizepräsident versetzt worden war. 1851 erwarb er das Reifezeugnis am Gymnasium in Arnsberg, wo sein Vater zu der Zeit Regierungspräsident war. Am 29. September 1857 heiratete er in Düsseldorf seine Halbtante Marie Freiin von Bodelschwingh-Plettenberg (1837–1933) aus dem Hause Bodelschwingh bei Dortmund. Sie hatten elf Kinder. Er war Besitzer des Gutes Binkhoff in (Bönen-)Altenbögge, das seit 1768 zu Haus Heyde gehörte.

Ernst starb plötzlich am 20. März 1881 in Hamm bei einer Lungenentzündung durch Herzschlag im Alter von 50 Jahren. Er wurde nach Haus Heyde überführt und am 24. März auf dem dortigen Familienfriedhof beigesetzt. Seine Gebeine ruhen dort wahrscheinlich noch immer, obwohl der Friedhof 1938 aufgehoben wurde. Der Hellweger Anzeiger in Unna vom 23. März 1881 widmete ihm einen sehr lobenden Nachruf, in dem er als „echter Vertreter des preußischen Beamtentums“ bezeichnet wurde.

Offiziers- und Beamtenlaufbahn

Am 1. Oktober 1851 trat Ernst als Freiwilliger in das 5. Westfälische Ulanen-Regiment in Düsseldorf ein. Am 2. Juni 1852 erfolgte die Beförderung zum Portepeefähnrich, am 10. März 1853 zum Seconde-Leutnant, am 31. Mai 1859 zum Premier-Leutnant unter Ernennung zum Regiments-Adjutanten. 1864 Teilnahme am preußisch-österreichischen Krieg gegen Dänemark. Am 13. März 1866 Beförderung zum Rittmeister und Eskadronchef in diesem Regiment. 1866 nahm er wie seine drei Brüder am „Deutschen Krieg“ gegen Österreich teil.

Nach dem Krieg verließ er das Militär und wurde ab dem 22. Februar 1867 bei der Regierung in Arnsberg zur Einführung in die Zivilverwaltung beschäftigt. Am 25. Januar 1867 wurde er zum ersten Kandidaten für das Landratsamt Hamm mit Stimmenmehrheit gewählt und am 7. August 1867 unter Erlass der Prüfung zum Landrat des Kreises Hamm ernannt, der damals auch die Stadt und das Amt Unna umfasste. Sein Vater Carl von Bodelschwingh (1800–1873) war schon von 1837 bis 1844 Landrat dieses Kreises gewesen. Ernst übte das Amt bis zu seinem frühen Tod aus.

Am 20. Provinziallandtag von Westfalen im Jahre 1871 nahm er als stellvertretendes Mitglied teil; von 1873 bis 1875 gehörte er dem Provinziallandtag als Mitglied an.

Auszeichnungen

Ernst, der wie sein Vater Mitglied des Johanniterordens war, wurden folgende Orden und Ehrenzeichen verliehen:

Literatur

  • Josef Cornelissen: Haus Heyde bei Unna – Ein westfälischer Adelssitz in seinem wechselvollen Schicksal. Schriftenreihe der Stadt Unna, Band 35, 1998, ISBN 3-927082-37-6. 352 S. DIN A 4. S. 157–158, 209–212; in der Umschlagtasche ein von Friedrich Wilhelm von Bodelschwingh-Velmede 1981 angefertigter Stammbaum der von Bodelschwingh auf Velmede und Heyde.
  • Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815–1918. Münster 1969.
  • Hellweger Anzeiger vom 23. März 1881, Verlag Rubens, Unna.

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