- Ernst von Bodelschwingh der Ältere
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Ernst Albert Karl Wilhelm Ludwig von Bodelschwingh (* 26. November 1794 auf Gut Haus Velmede bei Unna; † 18. Mai 1854 in Medebach) war ein preußischer Staatsminister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht Bodelschwingh. Nach seinem Abitur am Gymnasium Hammonense in Hamm besuchte von Bodelschwingh die nassauische Forstakademie in Dillenburg und studierte anschließend Staats- und Rechtswissenschaften in Berlin.
1813 schloss er sich unter dem Pseudonym „von Boden“ dem Freiheitskampf gegen Napoleon I. an. Als Mitglied des Leibregiments nahm er an der Schlacht bei Großgörschen und anderen Gefechten teil. Für seine Einsätze in Lützen, Bautzen und in der Völkerschlacht bei Leipzig erhielt er zunächst das Eiserne Kreuz 2. Klasse und anschließend 1. Klasse.
Bei Kämpfen in Freyburg an der Unstrut mit einem Lungendurchschuss verwundet, brauchte er acht Monate für die Genesung. Allerdings blieb seine Gesundheit durch diese Verletzung angeschlagen. 1814 setzte er sein Studium in Göttingen fort und wurde Mitglied des Corps Guestphalia II.[1]
Beim Kriegsausbruch 1815 wurde er zum Offizier ernannt und beendete den Krieg als Major. Als Angehöriger der Landwehr wurde er 1842 zum Oberst befördert.
Nach Abschluss seines Studiums arbeitete von Bodelschwingh als Referendar und Assessor bei den Regierungen in Münster, Kleve und Arnsberg, für kurze Zeit auch im Finanzministerium in Berlin.
1822 wurde er zum Landrat des Kreises Tecklenburg ernannt und blieb bis 1831 in dieser Position. Anschließend wurde er Oberregierungsrat in Köln und bereits ein halbes Jahr später Regierungspräsident in Trier.
Im Sommer 1834 wurde von Bodelschwingh von König Friedrich Wilhelm III., inzwischen 39-jährig zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz in Koblenz ernannt. Er war damit einer der jüngsten Oberpräsidenten in Preußen.
Diese Karriere blieb in der preußischen Verwaltungsgeschichte einzigartig. Doch hier endete von Bodelschwinghs Aufstieg nicht. 1842 ernannte der König ihn zum Finanzminister, woraufhin er die Rheinprovinz verließ und mit seiner Familie nach Berlin zog. Nach Ausscheiden des Grafen Alvensleben wurde von Bodelschwingh 1844 Kabinettsminister und übernahm 1845 das Amt des Innenministers. Damit war er der ranghöchste Minister im preußischen Staat.
Nach der Einberufung der Vereinigten Landtages war von Bodelschwingh als königlicher Kommissar für die Vorbereitung und Durchführung zuständig. Als sich von Bodelschwingh mit der königlichen Politik nicht mehr arrangieren konnte und es 1848 zur Märzrevolution kam, zog er sich aus der Politik zurück und kehrt mit seiner Familie wieder nach Westfalen auf das elterliche Gut Velmede zurück.
Im September 1849 kehrte von Bodelschwingh in die Politik zurück. Er kandidierte im Wahlkreis Soest-Hamm als Abgeordneter für die Zweite Kammer des preußischen Landtages. Er gehörte im Parlament der eher rechtsliberalen „Centrumsfraktion“ (nicht zu verwechseln mit der späteren Zentrumspartei) an.
Nach der Revolution gehörte er dem Erfurter Unionsparlament an und war bis März 1850 Präsident des Verwaltungsrates der Union.
1852 wurde von Bodelschwingh zum Regierungspräsidenten von Arnsberg ernannt. Dieses Amt ist die letzte Position von Bodelschwinghs, er starb am 18. Mai 1854 auf einer Dienstreise im sauerländischen Medebach infolge seines Lungenleidens.
Werke
- E[rnst] von Bodelschwingh: Leben des Ober-Präsidenten Freiherrn von Vincke: Nach seinen Tagebüchern bearbeitet. Berlin, 1853.
Literatur
- Hans-Joachim Schoeps (Hrsg.): Briefwechsel zwischen Ernst von Bodelschwingh und Friedrich Wilhelm IV. Berlin, 1968
- Siegfried Bahne: Ernst von Bodelschwingh - ein preußischer Staatsmann und Politiker aus Westfalen in der Zeit der Restauration, Revolution und Reaktion. Paderborn, 1996 (Sonderdruck aus Westfälische Zeitschrift, 146/1996)
- Clemens Müller: "Ernst von Bodelschwingh". In Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1992, Seite 49-51
- von Bodelschwingh: Bodelschwingh, Ernst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 3–5.
- Walter Bußmann: Bodelschwingh, Ernst von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 350 f.
Weblinks
- Ernst von Bodelschwingh der Ältere in den Saarländischen Biografien
- Literatur von und über Ernst von Bodelschwingh der Ältere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 69, 76
Vorgänger Amt Nachfolger Carl von Bodelschwingh Präsident Regierungsbezirk Arnsberg
1851–1854Friedrich von Spankeren Karl Heinrich Ludwig von Ingersleben (1822–1831) | Philipp von Pestel (1831–1834) | Ernst von Bodelschwingh der Ältere (1834–1842) | Eduard von Schaper (1842–1845) | Franz August Eichmann (1845–1850) | Eduard von Moeller (1848 in Vertretung) | Rudolf von Auerswald (1850–1851) | Hans Hugo von Kleist-Retzow (1851–1858) | Adolph von Pommer Esche (1858–1871) | Moritz von Bardeleben (1871–1889) | Hans Hermann von Berlepsch (1889–1890) | Berthold von Nasse (1890–1905) | Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser (1905–1910) | Georg von Rheinbaben (1910–1918) | Rudolf Felix Joseph von Groote (1918–1922) | Johannes Fuchs (1922–1933) | Hermann Freiherr von Lüninck (1933–1935) | Josef Terboven (1935–1945)
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