Ernst von Eynern

Ernst von Eynern

Ernst von Eynern (* 2. April 1838 in Barmen-Wupperfeld; † 2. November 1906 in Barmen) war ein deutscher Großkaufmann und nationalliberaler Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Beruf

Eynern entstammte einer ursprünglich mit einem Sattelhof in Einern bei Barmen belehnten Familie (siehe Eynern (Adelsgeschlecht)) und war der Sohn des Indigo-Großhändlers und Politikers Friedrich von Eynern (1805–1882). Erst als Rentier wurde er am 29. August 1894 in Potsdam (Neues Palais) mit Diplom vom 23. Oktober 1894 in den preußischen Adelsstand erhoben.[1] Eynern heiratete am 14. März 1862 in Barmen Adele Prinzen (* 2. Oktober 1842 in München-Gladbach; † 7. März 1920 in Barmen), die Tochter des Gustav Prinzen und der F. Boelling. Er war der Vater des Juristen und Politikers Hans von Eynern (1874–1957).

Eynern machte eine Kaufmannslehre in Barmen und absolvierte anschließend eine Volontärszeit in Le Havre und London. Im Jahr 1862 trat er wie sein Bruder Fritz in die väterliche Großhandlung ein und wurde 1865 Teilhaber. Ernst Eynern war dabei vor allem für die Verkaufsreisen zuständig. Nach dem Tod des Vaters 1882 arbeiteten die Brüder noch bis 1888 zusammen, um sich danach zu trennen. Eynern setzte zusammen mit seinem Sohn den Indigohandel zunächst fort. Im Jahr 1897 gab er den Indigohandel auf, kurz bevor chemische Farbstoffe, diesen Handelsbereich unrentabel machten.

Ernst Eynern war Mitglied verschiedener Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften. Darunter waren die Bergwerksgesellschaft Hibernia und der Farbenwerke vorm. Bayer&Co.. Dort war er ab 1903 Aufsichtsratsvorsitzender.

Vertreter von Industrieinteressen

Eynern war insbesondere in den Aufsichtsräten ein kompromissloser Vertreter der Arbeitgeberinteressen. Dies zeigte sich insbesondere deutlich während der großen Bergarbeiterstreiks von 1889 und 1905. Plänen zur Verstaatlichung des Bergbaus wandte er sich entgegen. Eynern war maßgeblich an der Bildung einer Interessengemeinschaft zwischen den Chemieunternehmen BASF und der Agfa beteiligt. Dieser Zusammenschluss war ein Vorläufer der IG Farben.

Politiker

Wie sein Vater war Eynern auch politisch aktiv. Seit 1875 war er Mitglied des Stadtrates von Barmen und gehörte ab 1879 dem Provinziallandtag der Rheinprovinz an. Ab 1876 war er Mitglied der nationalliberalen Partei. Für diese saß Eynern seit 1879 im preußischen Abgeordnetenhaus.

Eynern war ein führendes Mitglied seiner Fraktion. Bereits 1879 wurde er deren Schriftführer und ab 1886 war er Fraktionsgeschäftsführer. Seit 1892 war er Mitglied im Fraktionsvorstand.

Im Parlament trat er als entschiedener Gegner der linksliberalen Fortschrittspartei, der SPD und des Zentrums auf. Gegen letztere plädierte er für eine Fortführung des Kulturkampfes. Inhaltlich konzentrierte sich Eynern auf Steuerfragen und auf die Verkehrspolitik. Er trat dabei nicht zuletzt als Interessenvertreter der Industrie auf. Unter anderem gelang es ihm den Ausbau des Eisenbahnwesens gerade auch in seinem Wahlkreis durchzusetzen. Eine politische Rolle spielte er auch bei dem Bau etwa des Dortmund-Ems-Kanals oder des Mittellandkanals. Als Vorsitzender der Kanalkommission war er ein politischer Gegner der konservativen Kanalrebellen.

Darüber hinaus war Eynern Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Alldeutschen Verbandes. Allerdings war er auch Mitglied im Verein zur Abwehr des Antisemitismus.

Er veröffentlichte verschiedene politische Schriften. Darunter waren: „Wider die Sozialdemokratie und Verwandtes“ (Leipzig 1874), „Die Neukonservativen im Westen“ (Elberfeld 1876), „Zwanzig Jahre Kanalkämpfe 1882–1901“ (Berlin 1901)

Einzelnachweise

  1. Bis zu seiner Nobilitierung war das „von“ lediglich ein reiner Namensbestandteil und Herkunftsangabe, aber kein Adelsprädikat. – Quelle: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Seite 201, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975

Literatur

Weblinks


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