- Erzdiözese Zagreb
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Basisdaten Staat Kroatien Diözesanbischof Josip Kardinal Bozanić Weihbischof Vlado Košić
Valentin Pozaić SJ
Ivan ŠaškoFläche 13.495 km² Pfarreien 314 (31.12.2007 / AP2008) Einwohner 1.647.624 (31.12.2007 / AP2008) Katholiken 1.460.514 (31.12.2007 / AP2008) Anteil 88,6 % Diözesanpriester 411 (31.12.2007 / AP2008) Ordenspriester 358 (31.12.2007 / AP2008) Katholiken je Priester 1.899 Ordensbrüder 500 (31.12.2007 / AP2008) Ordensschwestern 1.380 (31.12.2007 / AP2008) Ritus Römischer Ritus Liturgiesprache Kroatisch Kathedrale Katedrala Marijina Uznesenja i sv.sv. Stjepana i Ladislava Webpräsenz zagreb.hbk.hr Suffraganbistümer Varaždin
KriževciDas Erzbistum Zagreb (lat.: Archidioecesis Zagrebiensis, kroat.: Zagrebačka nadbiskupija) und dessen Kirchenprovinz stellt territorial und mit der Anzahl seiner Gläubigen die größte römisch-katholische Verwaltungseinheit in Kroatien dar. Es umfasst den größten Teil Mittelkroatiens und den kroatischen Teil der Baranja.
Auf dem Territorium der Erzdiözese leben nahezu 40% aller römisch-katholischen Christen Kroatiens. Dem Erzbistum sind direkt unterstellt: das Bistum Varaždin und das Bistum Križevci. Da sich das größte Erzbistum Kroatiens in der Hauptstadt des Landes befindet, gilt es für die meisten Kroaten als „Hauptsitz“ der römisch-katholischen Kirche in Kroatien.
Neben dem Erzbistum Zagreb gibt es in Kroatien noch folgende Erzbistümer: Das Erzbistum Rijeka, das Erzbistum Split-Makarska und das Erzbistum Zadar. In der kroatischen Hauptstadt Zagreb befinden sich auch der Sitz der kroatischen Bischofskonferenz (HBK) und das Militärordinariat. Der derzeitige Erzbischof ist Josip Bozanić.
Inhaltsverzeichnis
Frühchristentum
Auf dem Gebiet des heutigen Erzbistums Zagreb befand sich in der Römerzeit das Erzbistum Siscia (Sisak) im Gebiet der römischen Provinz (Pannonia Savia), deren Bischof einst der Hl. Quirinus (kroat. Kvirin) stellte. Nach dem Fall von Sirmium im Jahre 441, schloss sich das Erzbistum Siscia der Metropolie von Salona an. In der Zeit der großen Völkerwanderungen des 6./7. Jahrhunderts erlosch das historische gewachsene Erzbistum. Bei der ersten Synode von Split im Jahre 925 wurde der Versuch einer Neugründung der einstigen Metropolie unternommen. Dieses Vorhaben missglückte.
Das Bistum Zagreb
Das Bistum Zagreb wurde im Jahre 1093 durch den kroatisch-ungarischen König Ladislaus I. (László I.) errichtet. Dies bezeugt die Urkunde felicjanova isprava aus dem Jahre 1134. Sie ist das älteste, erhaltene, beglaubigte Dokument des heutigen Erzbistums Zagreb. Die Gründung des Bistums Zagreb sollte nicht nur religiöse, sondern eher politische Ziele verfolgen. Als Machtstütze für die ungarischen Könige samt der ungarischen Obrigkeit (in Personalunion mit Kroatien) sollte der Machtbereich der Ungarn zuerst unter der Herrschaft des Königs Koloman von der Drau bis in das Gebiet des Gvozd (Posavina) ausgedehnt werden. Um dieser Bestimmung noch besser gerecht zu werden wurde das neugegründete Bistum Zagreb zunächst dem ungarischen Erzbistum Gran unterstellt, danach im Jahre 1180 dem Erzbistum Kalocsa-Kecskemét bis in das Jahr 1852.
Durch Stiftungen der kroatisch-ungarischen Könige, wie auch der wohlhabenden Persönlichkeiten des 12. Jahrhunderts wurde das Bistum Zagreb materiell wohlhabend. Das Territorium des Bistums war in Archidiakonate aufgeteilt. In der Gemeindezählung des Jahres 1334 werden folgende 14. Archidiakonate aufgezählt: Gora, Zagorje, Svetačje, Gušće, Zagreb, Dubica, Komarnica, Gorica, Kalnik, Vaška, Čazma, Bekšin, Varaždin und Vrbovec. Politisch versuchte der kroatisch-ungarische König Ladislaus I. die in Personalunion stehenden Kroaten für seine Zweck schnellstmöglich einzubinden.
Dem widersetzte sich Papst Urban II. Er galt als berühmter Verteidiger des kroatischen Königreichs. Nun wandte sich der König Ladislaus dem Gegenpapst Clemens III. (Klement Wibert) zu. Er wollte damit seine Machtposition stärken, wie auch ein ebenbürtiges Gegengewicht zu Papst Urban II. aufbieten. Die politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen der kroatisch-ungarischen Krone und dem Heiligen Stuhl wurden unter Papst Gregor IX. im Jahre 1227 beigelegt.
Der erste Bischof des Bistums wurde durch König Ladislaus eingesetzt. Dabei handelte es sich entweder um einen Tschechen oder einen Slowaken namens Duh von Hahót. Er brachte wertvolle liturgische Bücher in das Bistum Zagreb, die heute in der erzbischöflichen Bibliothek aufbewahrt werden. Den ersten Bischöfen des Bistums dienten vorübergehend einige der größten Kirchen als Kathedralen. Um diesen Umstand zu beheben wurde der Beschluss gefasst, eine repräsentative Kathedrale zu errichten. Die erste Kathedrale wurde an genau der Stelle errichtet, wo sich die heutige Kathedrale des Erzbistums Zagreb befindet. Der Bau wurde im spätromanischem Stil ausgeführt, der zu jener Zeit in Mitteleuropa vorherrschte. Im Jahre 1217 wurde sie vollendet und geweiht. Bei diesem Ereignis war der kroatisch-ungarische König Andreas II. neben Bischöfen, weiteren kirchlichen wie auch weltlichen Würdenträgern anwesend.
Für das religiöse Leben des Bistums war die erste Kathedrale von großer Bedeutung. Im Jahre 1242 jedoch wurde die erste errichtete Kathedrale des Bistums Zagreb durch den Einfall der Tataren zerstört. Als Ersatz wurde die im Jahre 1250 fertiggestellte Kapelle des Hl. Stefans genutzt. Heute ist die Kapelle ein integraler Bestandteil des Bischofssitzes des Erzbistums Zagreb. Auf den Trümmern der ersten Kathedrale begann man 40 Jahre später mit dem Bau einer neuen Kathedrale unter Bischof Timotej von Zagreb (1263-1287). Die heutige Kathedrale wurde im neugotischen Stil gebaut.
Innerkirchliche Bestrebungen
Schon im 13. Jahrhundert strebten die Bischöfe von Zagreb danach, das Bistum zum Erzbistum zu erheben. Ihr Ziel war es, sich dadurch von der ungarisch-römisch-katholischen Hierarchie lösen zu können. Von diesen Versuchen zeugen zahlreiche Geschichtsaufzeichnungen.
Der Zagreber Bischof Stefan II. (1225–1249) war nachweislich der erste Befürworter eines Zusammenschlusses des Erzbistums Split mit dem Bistum Zagreb. Er strebte danach, erster Primas zu werden und somit als erster Erzbischof der Kirche der Kroaten vorzustehen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts nahm Bischof Aleksander Mikulić (1688–1694) diesen Gedanken wieder auf und unterstützte wiederum die Vereinigung des Bistums Zagreb mit der Metropolie von Split. Sein Vorhaben wurde von Seiten der Republik Venedig verhindert. Bischof Martin Brajković (1703–1708) forderte erneut die Erhebung des Bistums Zagreb in den Rang eines Erzbistums. Papst Clemens XI. (1700–1721) wie auch der Wiener Hof waren diesem Vorhaben wohlwollend zugetan. Durch den plötzlichen Tod von Bischof Brajković wurde das Vorhaben erneut nicht verwirklicht.
Die nationale Wiedergeburt
Der jahrhundertealte Wunsch und die damit verbundene politische Problematik der Erhebung des Bistums Zagreb zum Erzbistum, spiegelte sich im intensivierten Prozess der kroatischen nationalen Wiedergeburt. Nun widmete sich das kroatisches Parlament unter dem Vorsitz des Zagreber Bischofs Juraj Haulik de Varalya dem Status des Bistums Zagreb. Als im Jahre 1848 die Beziehungen zum ungarischen Königreich abbrachen, erklärte der kroatische Ban Josip Jelačić von Bužim 1850 die Bestrebungen des Bistums Zagreb am Wiener Hof zur dringlichen Aufgabe. Am 12. August 1850 unterzeichnete Kaiser Franz Joseph I. eine Verfügung, in der das Bistum Zagreb zum Erzbistum erhoben und gleichzeitig zum Erzbistum der kroatisch-slowenischen Kirchenprovinz ernannt wurde.
Aufgrund des anhaltenden Widerstands der Erzbistümer Esztergom und Kalocsa schob der Heilige Stuhl in Rom zwei Jahre lang die endgültige Entscheidung über den Status des Bistums hinaus. Durch den unermüdlichen Einsatz von Ban Josip Jelačić, der Wiener Regierung und auch des päpstlichen Nuntius und Kardinals am Kaiserhof in Wien, Michele Viale Prelà erließ Papst Pius IX. am 11. Dezember 1852 die Bulle „Ubi primum placuit“. Damit wurde das bisherige Bistum Zagreb zum Erzbistum und zur Metropolie erhoben. Der neuen Metropolie wurden die bis dahin dem Erzbistum Kalocsa zugewiesenen Bistümer: Đakovo, Senj-Modruš und Križevci unterstellt. Der päpstliche Nuntius und Kardinal Michele Viale-Prela führte am 8. Mai 1853 in der Zagreber Kathedrale feierlich Bischof Juraj Haulik als ersten Erzbischof von Zagreb in sein Amt ein. Mit diesem historischen Ereignis lösten sich die Bischöfe und römisch-katholischen Christen des Erzbistums Zagreb aus dem Einflussbereich der ungarischen römisch-katholischen Hierarchie. Dies kann historisch gesehen gleichzeitig auch als erster Schritt zur vollkommenen Selbständigkeit und territorialen Souveränität Kroatiens in dieser Epoche gewertet werden. Dieses Bestreben wurde durch häufige politische Ereignisse zurückgeworfen (durch die Tatarenverwüstungen, durch Bestrebungen der Republik Venedig, dem Osmanischen Reich und aufgrund der strikten Hierarchie der römisch-katholischen Kirche in Ungarn).
20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert wurde überlegt, das Erzbistum aufzuteilen. Die pastorale Tätigkeit sollte angesichts der territorialen Größe und der Zahl von Gläubigen gewährleistet bleiben. Der Zagreber Kardinal Alojzije Stepinac erwog in den 1930er Jahren diesbezüglich die Gründung der Bistümer: Varaždin und Požega.
Die Leitung des Erzbistums Zagreb
Das Erzbistum Zagreb umfasst heute ein Territorium von 13.495 km². Die pastorale Tätigkeit des Erzbistums wird durch ca. 1.400.000 Gläubige in Anspruch genommen. Bis zum Jahre 1997 (bevor die oben genannten neuen Bistümer geschaffen wurden) war das Erzbistum Zagreb eine der größten Verwaltungseinheiten der römisch-katholischen Kirche in Europa. Es zählte nahezu 2.000.000 römisch-katholische Christen. Die territoriale Ausdehnung betrug 22.795,5 km².
Das Erzbistum setzt sich aus den folgenden 7. historischen Archidiakonaten zusammen: Bjelovar-Kalnik (Bjelovarsko-kalnički), Čazma-Moslavina (Čazmansko-moslavački), Kathedrale (Katedralni), Karlovac-Velika Gorica (Karlovačko-gorički), Sisak-Hochland (Sisačko-gorski), Turopolje (Turopoljski) und Zagorje (Zagorski).
Diese Archidiakonate wurden noch im Mittelalter gegründet. Es sollte eine leichtere Verwaltung der Bistumsgröße ermöglicht werden. Die historischen Archidiakonate teilen sich weiter in 32 Dekanate und diese wiederum in 312 Pfarrgemeinden auf. Das Gebiet der Stadt Zagreb fällt wiederum unter das sogenannte Archidiakonat Katedrala. Es besteht aus 9 Dekanaten:
Oberstadt (Gornjogradski), Kustodiat/Kustošija (Kustošijski), Maksimir-Trnaja (Maksimirsko-trnajavski), Neu-Zagreb/Novi Zagreb (Novozagrebački), Remetinec (Remetski), Resnik (Resnički), Susedgrad (Susedgradski), Trešnjevka (Trešnjevački) und Vugrovec (Vugrovečki) mit ca. 80 Pfarrgemeinden.
Den Zagreber Erzbischof stellt seit 1997 Kardinal Josip Bozanić. Folgende drei Weihbischöfe wurden für das Erzbistum beauftragt: Vlado Košić, Josip Mrzljak (seit 2007 Bischof von Varaždin) und Valentin Pozaić.
Besonderheiten
Die Erzbischöfe von Zagreb waren historisch mit keinen weiteren Aufgaben gegenüber den übrigen römisch-katholischen Bischöfen in Kroatien beauftragt worden. Seit dem 20. Jahrhundert wurde es gebräuchlich die Position des Erzbischofs von Zagreb als „erster unter Gleichen“ dadurch zu betonen, dass dem Erzbischof von Zagreb durch den Heiligen Stuhl in Rom stets der Kardinalstitel zugeteilt wird. Darüber hinaus stellt der Erzbischof von Zagreb den Vorsitzenden der kroatischen Bischofskonferenz und der Gemeinschaft der kroatischen Bischöfe.
Im Jahre 1994 feierte das Erzbistum Zagreb sein 900-jähriges Bestehen. An den Feierlichkeiten nahm, bei seinem ersten Pastoralbesuch in Kroatien vom 10. bis 11. September 1994, Papst Johannes Paul II. teil.
Bischöfe
- Osvald Tuz
- Benko Vinković
- Maksimilijan Vrhovec
- Juraj Haulik (1837–1852)
Erzbischöfe
- Juraj Haulik (1852–1869)
- Josip Mihalović(1870–1891)
- Juraj Posilović (1894–1914)
- Antun Bauer (1914–1937)
- Alojzije Stepinac (1937–1960)
- Franjo Šeper (1960–1970)
- Franjo Kuharić (1970–1997)
- Josip Bozanić (seit 1997)
Weihbischöfe in Zagreb
Literatur
- Andrija Lukinović: Zagreb - devetstoljetna biskupija. Zagreb 1995. ISBN 953-6258-13-7
- Die verwundete Kirche in Kroatien. Die Zerstörung des sakralen Bauerbes Kroatiens 1991–1995, hrsg. v. d. Kroatischen Bischofskonferenz u.a. Zagreb 1996. ISBN 953-6525-02-X
Siehe auch
- Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Zagreb
- Kathedrale von Zagreb
- Katholische Kirche in Kroatien
- Glas Koncila
Quellen/Weblinks
- Geschichte des Erzbistum Zagreb auf den Seiten der kroatischen Bischofskonferenz (kroatisch)
- Stichwort Erzbistum Zagreb in: Catholic Encyclopedia (englisch)
- Geschichte des Erzbistums Zagreb auf den Seiten des kroatischen Rundfunks (kroatisch)
- Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Kroatien (englisch / kroatisch)
- catholic-hierarchy.org (Daten zum Erzbistum Zagreb) (englisch)
Erzbistum Zagreb: Bistum Križevci (griech.-kath.) | Bistum Varaždin
Erzbistum Đakovo-Osijek: Bistum Požega | Bistum Syrmien (teilw. Serbien)
Erzbistum Rijeka: Bistum Gospić-Senj | Bistum Krk | Bistum Poreč-Pula
Erzbistum Split-Makarska: Bistum Dubrovnik | Bistum Hvar | Bistum Kotor (Montenegro) | Bistum Šibenik
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