Everett-Metzger-Flanders

Everett-Metzger-Flanders
E.M.F. Model 30 Roadster (1912)

Die E-M-F Company war ein früher US-amerikanischer Automobilhersteller, der von 1909 bis 1912 produzierte. Der Name der Gesellschaft leitet sich von den Initialen seiner drei Gründer her: Barney Everitt, ein Stellmacher aus Detroit, William Metzger, früher bei Cadillac tätig und Walter Flanders, Betriebsleiter bei Henry Ford.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge

Everitt

Byron F. "Barney" Everitt wurde 1872 in Ridgetown (Ontario) geboren und lernte den Wagenbau in Chatham. In den frühen 1890er Jahren arbeitete er für die Wagnerei Hugh Johnson in Detroit. 1899 eröffnete er seinen eigenen Betrieb und erfüllte Aufträge von Ransom Olds und Henry Ford. Ca. 1904 montierte der sein erstes Automobil, den Wayne. Von 1909 bis 1912 stellte er Automobile unter seinem eigenen Namen her.

Metzger

William E. Metzger wurde 1868 in Peru (Illinois) geboren. Er war einer der ersten Autoverkäufer, Käufer und Wiederverkäufer, und eröffnete in den späten 1890er Jahren das vermutlich erste Autohaus in Detroit. Er war eine Schlüsselfigur in der "Vereinigung lizenzierter Automobilhersteller" (Association of Licensed Automobile Manufacturers) und organisierte erste Autorennen in Grosse Pointe. 1902 verband er sich mit der Northern Motor Car Company und arbeitete auch mit Cadillac zusammen, indem er ihnen Bestellungen auf der New York Automobile Show im Januar 1903 verschaffte.

Flanders

Walter E. Flanders wurde 1871 in Rutland (Vermont) geboren. Er war Mechaniker, lernte bei der Singer Corporation die Reparatur und Wartung von Nähmaschinen und arbeitete dann in den späten 1890er Jahren bei der Maschinenfabrik Thomas S. Walburn in Cleveland (Ohio). Diese Firma bekam einen Auftrag über 1.000 Kurbelwellen von Henry Ford und schaffte es, den Auftraggeber zu beeindrucken. In den frühen 1900er Jahren arbeitete Flnders wiederum mit Walburn zusammen, diesmal für Ford im Ford-Piquette-Werk Ecke Puiquette Street/Beaubien Street in Detroit. Flanders wurde Betriebsleiter in diesem Werk, wo er auch mit zwei späteren Vizepräsidenten von Ford, Peter E. Martin und Charles E. Sorensen, zusammenarbeitete. Diese beiden Herren folgten Flanders auch auf seinem Posten nach, als dieser plötzlich am 21. April 1908 kündigte. Flanders' Spezialität war die Installation rationeller Fertigungsprozesse und -methoden in dem Werk, in dem die Ingenieure im Spätjahr 1907 das T-Modell entwickelten, dessen Produktion 1908 begann und das vermutlich zur Erfindung des modernen Fließbandes führte, als die Nachfrage 1910 enorm anstieg.

Übersicht

E-M-F stellte verschiedene Modelle eigener Konstruktion her und vereinbarte mit Studebaker den Verkauf über deren Kutschenhändlernetz.

E-M-F-Fahrzeuge waren bekannt für ihre schlechte Qualität. Spötter sagten bald, dass E-M-F für "Every Morning Fix-it" (Jeden Morgen eine Reparatur), "Every Mechanical Fault" (Jede Art von mechanischem Fehler) oder "Every Miss Fire" (Jede Art von Fehlzündungen) stünde. Querelen zwischen den Eignern führten zu weiteren Problemen.

Übernahme

John M. Studebaker, der mit der lausigen Qualität der E-M-F-Wagen und den Unzulänglichkeiten des Managements unzufrieden war, übernahm 1910 Firma und Fabrik. Um den Imageschaden, der von E-M-F verursacht wurde, zu begrenzen, schickte Studebaker Mechaniker zu jedem unzufriedenen Kunden, die die defekten Teile austauschten, was die Gesellschaft 1 Mio. US-$ kostete. Bis 1912 gab es noch den Namen E-M-F, wobei der Name Studebaker im Automobilbau immer bekannter wurde. Ab 1913 ersetzte dann "Studebaker" den fallengelassenen Namen "E-M-F".

Trotz der Probleme hatte E-M-F seinen eigenen, wachsenden Markt. 1909 war E-M-F an vierter Stelle (mit 7.960 hergestellten Fahrzeugen) der US-amerikanischen Automobilhersteller und musste sich nur Ford, Buick und Maxwell geschlagen geben. Cadillac nahm die fünfte Stelle ein. 1910 baute die Gesellschaft 15.020 Automobile und nahm wiederum den vierten Platz hinter Ford, Buick und Overland ein. 1911 war es schon der zweite Platz mit 26.827 hergestellten Automobilen.

Flanders betrieb später auch die kurzklebige Flanders Automobile Company, deren Automobile samt und sonders auf früheren E-M-F-Konstruktionen beruhten. Die Firma Flanders wurde von Maxwell aufgekauft, die 1913 neu aus der United States Motor Company entstand.

Am 20. Juni 2005 fing das ehemalige E-M-F-Werk in der Piquette Street Feuer und brannte in wenigen Stunden bis auf die Grundmauern nieder. Der Brand war so groß, dass beinahe auch das bekannte Ford-Werk, in dem das erste T-Modell entstand, in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.

Weblinks

Quellen

  • Kimes, Beverly R. (Herausgeber), Clark, Henry A.: The Standard Catalog of American Cars 1805-1945, Kraus Publications (1996), ISBN 0-87341-428-4

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