- FDGB-Pokal 1965/66
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Der 15. Wettbewerb um den DDR-Fußballpokal fand in der Saison 1965/66 statt.
Nach Vorrunde und 1. Hauptrunde mit den 32 DDR-Ligisten (zweithöchste Fußballklasse) und den 30 Bezirkspokalfinalisten der vorherigen Spielzeit wurde erstmals eine Zwischenrunde durchgeführt, für die aus den Siegern der 1. Hauptrunde zwölf Mannschaften ausgelost wurden. In der 2. Hauptrunde griffen die 14 Oberliga-Mannschaften in das Pokalgeschehen ein. Mit dem Halleschen FC Chemie und Rot-Weiß Erfurt schieden dort bereits die ersten Oberligisten aus. Das Achtelfinale erreichte neben den zweitklassigen DDR-Ligisten Motor Steinach, Dynamo Schwerin, Vorwärts Cottbus auch der drittklassige Bezirksligist Motor Rudisleben, doch keine der unterklassigen Mannschaften erreichte das Viertelfinale. Dort schied Pokalverteidiger 1. FC Magdeburg nach einer 0:1-Heimniederlage gegen Hansa Rostock aus. Der zweite Finalist FC Carl Zeiss Jena hatte schon das Achtelfinale nicht überstanden. Im Halbfinale schied mit Hansa Rostock der letzte im Wettbewerb verbliebene Fußballklub aus, sodass es zu einem reinen Betriebssportgemeinschafts-Finale mit Chemie Leipzig und Lok Stendal kam.
Inhaltsverzeichnis
Achtelfinale
(16. Februar 1966)
BSG Motor Zwickau – BSG Motor Steinach 3:0 BSG Motor Rudisleben – FC Karl-Marx-Stadt 0:4 BSG Lokomotive Stendal – FC Carl Zeiss Jena 1:0 FC Hansa Rostock – SG Dynamo Schwerin 1:0 SG Dynamo Dresden – Berliner FC Dynamo 3:5 n.V. 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 2:1 FC Vorwärts Berlin – BSG Wismut Aue 0:1 ASG Vorwärts Cottbus – BSG Chemie Leipzig 0:2 n.V. Viertelfinale
(2. März 1966)
1. FC Magdeburg – FC Hansa Rostock 0:1 BSG Wismut Aue – BSG Chemie Leipzig 2:3 FC Karl-Marx-Stadt – BSG Motor Zwickau 0:3 BSG Lokomotive Stendal – Berliner FC Dynamo 2:1 Halbfinale
(16. März 1966)
BSG Chemie Leipzig – BSG Motor Zwickau 2:0 BSG Lokomotive Stendal – FC Hansa Rostock 1:0 Finale
Statistik
Paarung BSG Chemie Leipzig – BSG Lok Stendal Ergebnis 1:0 Datum 30. April 1966 Stadion Stadion Müllerwiese, Bautzen Zuschauer 15.000 Schiedsrichter Fritz Köpcke (Wusterhausen) Tore 1:0 Matoul (74.) BSG Chemie Leipzig Klaus Günther - Bernd Herzog, Manfred Walter, Heinz Herrmann - Wolfgang Krause, Horst Slaby - Wolfgang Behla, Hans-Bert Matoul, Dieter Scherbarth, Bernd Bauchspieß, Klaus Lisiewicz
Trainer: Alfred KunzeBSG Lok Stendal Hans Zeppmeisel - Manfred Felke, Siegfried Nathow, Ernst Lindner, Günter Prebusch - Albrecht Strohmeyer, Kurt Liebrecht - Helmut Schmidt, Gerd Backhaus, Dieter Karow, Wolfgang Abraham
Trainer: Martin SchwendlerSpielverlauf
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Entscheidung in der 74. Minute: Aus der Leipziger Hälfte erreicht ein weiter Schlag den Rechtsaußen Behla. Dieser flankt hoch zu seinem Mittelstürmer Scherbarth, dessen verunglückter Kopfball fällt dem freistehenden Matoul vor die Füße, der den Ball mit dem Außenrist flach in die lange Ecke stößt.
Das 15. Endspiel um den FDGB-Pokal hatten zwei Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen erreicht. In der noch nicht abgeschlossenen Oberliga-Saison standen am Endspieltag Chemie Leipzig auf dem 10., Lok Stendal auf dem 12. Tabellenplatz. Während die Leipziger im althergebrachten 3-2-5-System antraten, ließ der Stendaler Trainer Schwendler im modernen 4-2-4 spielen. Die Lok-Elf setzte auch die ersten Akzente des Spiels. Bereits nach vier Minuten hatte sie vier Ecken erzielt, die Mittelfeldspieler Liebrecht und Strohmeyer zeigten hohen kämpferischen Einsatz, gepaart mit taktischer Raffinesse. Während sich die Stendaler in Serie gute Torschancen erspielten, kam Chemie Leipzig aus der Abwehrarbeit nicht heraus, überhastete Spielzüge und Abspielfehler hemmten jeglichen Spielfluss. Am Ende der ersten Halbzeit hatte Lok Stendal ein Eckenverhältnis von 7:2 erreicht, doch haperte es bei ihnen mit der Chancenverwertung. In der zweiten Spielhälfte änderte sich das Geschehen. Endlich hatten die Leipziger ihren Spielrhythmus gefunden und rissen nun die Initiative an sich. Mit drangvollem Spiel setzten sie die Stendaler Abwehr unter Druck, innerhalb von 20 Minuten gab es drei Leipziger Großchancen, Torwart Zeppmeisel wurde zu Glanzparaden gezwungen. Die aufgrund von Verletzungen zunächst verhalten begonnenen Leipziger Spielmacher Bauchspieß und Lisiewicz starteten jetzt voll durch und verliehen ihrer Mannschaft die bisher vermisste Konstruktivität. Während es Lok Stendal in seiner Drangperiode nicht gelungen war, die Überlegenheit in Torerfolge umzumünzen, reichte den Leipzigern ein gekonnter Spielzug, um das Pokalendspiel für sich zu entscheiden.
Manfred Walter (Leipzig): „Wir kamen sehr schwer ins Spiel. Von unserer Überhast profitierten die Stendaler Mittelfeldspieler. In der zweiten Halbzeit waren wir dann weit konzentrierter.“
Gerd Backhaus (Stendal): „Ein Quentchen Glück hat uns gefehlt, man könnte auch sagen, die nötige Abgeklärtheit, um das verdiente Tor zu erzielen.“ (Deutsches Sportecho 2. Mai 1966)Weblinks
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