- Fahndung
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Unter Fahndung versteht man allgemein Suche nach Personen, die Straftaten begangen haben oder Straftaten verdächtigt werden, vermisst werden, geisteskrank bzw. suizidgefährdet sind, als Zeugen benötigt werden oder aus anderen Gründen gesucht werden, oder die Suche nach Sachen (Gegenständen), die im Zusammenhang mit strafbaren Handlungen stehen, insbesondere Diebesgut. Die Personen sind entweder per Haftbefehl oder per Fahndungsverfügung (bei Gefahrenabwehr) gesucht.
Dabei unterscheidet man verschiedene Fahndungsarten, wie Grenzfahndung oder Zielfahndung, die im Folgenden erläutert werden. Bei Schleierfahndung und Rasterfahndung handelt es sich dagegen nicht um Fahndungsmethoden im eigentlichen Sinn (Schleierfahndung = Personenkontrollen, Rasterfahndung = Datenabgleich).
Die Durchführung der Personenfahndung ist je nach Rechtsnatur und Zielsetzung verschiedenartig. Die internen Fahndungen nach Personen sind gegenüber den externen Fahndungen unterschiedlich. Die Fahndung nach Personen richtet sich auch nach der Bedeutsamkeit einer Person, kriminalistisch nach dem zurückliegenden Tatzeitraum und der Erfolgsaussicht sowie polizeitaktisch nach der zur Verfügung stehenden Personalstärke.
Personen und Sachen werden national (z. B. im bundesdeutschen Informationssystem der Polizei (INPOL)), oder international (z. B. im europäischen SIS) zur Fahndung ausgeschrieben. Der Fahndungserfolg ist wichtig für die Aufklärungsquote. Für alle deutschen Polizeien gilt für die Fahndung die Polizeidienstvorschrift 384.1.
Die größten Fahndungsarten nach Aufwand sind in Deutschland die Landes- und die Bundesringalarmfahndung mit mehr als 10.000 Kontrollstellen.
Inhaltsverzeichnis
Fahndungsziele
Personenfahndung
Der Fahndungszweck ist bei der Personenfahndung vielfältig, er richtet sich vor allem nach dem Ziel (Strafverfolgung oder Gefahrenabwehr) und dem Status der gesuchten Person. Im Einzelnen hat sie zum Ziel:
- Die Festnahme, Ingewahrsamnahme oder Verhaftung,
- Die Ermittlung des derzeitigen Aufenthaltsorts – Aufenthaltsermittlung – (bei Vermissten oder zwecks Zustellung einer gerichtlichen Vorladung)
- Die Anhaltung zwecks Identitätsfeststellung oder Ingewahrsamnahme (z. B. abgängige Minderjährige), bei Sachen ist es die Sicherstellung bzw. Beschlagnahme. Sobald der Fahndungszweck erreicht ist, wird die Fahndung von der ausschreibenden Dienststelle widerrufen und die Fahndungsmaßnahmen werden eingestellt.
Die Fahndungsinstrumente sind sehr vielfältig und breit gefächert. Sie sind zudem kombinierbar und bedienen sich auch moderner Techniken. Je besser die Personenfahndung funktioniert, desto höher ist die Aufklärungsquote.
Auch Zeugen dürfen zur Fahndung ausgeschrieben werden, sofern sie mutmaßlich zum Ermittlungserfolg bei Straftaten von erheblicher Bedeutung beitragen können (§ 131a StPO).
Sachfahndung
Fahndungsinstrumente bei Sachfahndungen sind unter anderem Grenzkontrollen (inklusive Flughäfen), Überprüfungen in Pfandhäusern, auf Flohmärkten und die Beobachtung von Auktionen bei in- und ausländischen Auktionshäusern und im Internet. Die meiste Fahndungsarbeit in der Sachfahndung findet durch Abgleiche im Büro statt. Hierbei werden Spuren (Informationen) mit dem Fahndungsbestand abgeglichen (INPOL, BKA-Blatt, Fernschreiben usw.). Diese Vorgehensweise wird die Büromäßige Fahndung genannt.
Fahndungsarten
Sofortfahndung
Die Sofortfahndung ist die Fahndung nach Personen und/oder Sachen, die während des Ersten Angriffs im Rahmen eines Polizeieinsatzes angestrengt wird. Sie kann nach schweren Straftaten und zeitnah zur Tatzeit auch eine Ringalarmfahndung beinhalten.
Ringalarmfahndung
Eine Ringalarmfahndung (teilweise auch Ringfahndung genannt) ist eine Sofortfahndung, die nach einer schweren Straftat eingeleitet wird. Ziel dieser Personenfahndung (bei Kennzeichen auch eine Sachfahndung) ist die Festnahme, um so eine Flucht verhindern zu können.
Beispiel: Die Polizei erfährt zeitnah von einem Bankraub. In der Folge wird durch die Leitstelle der sogenannte Ring ausgelöst. Den Streifenwagen werden taktische vorher festgelegte Punkte (sogenannte Ringpunkte) zugewiesen, die sie anfahren müssen, um dort z.B. die Kennzeichen passierender Fahrzeuge zu notieren oder nach Verdächtigen Ausschau zu halten.
Der Ring wird immer in einem bestimmten Radius um den Tatort gezogen, so ist beispielsweise der "Ring 20 X" im Umkreis von 20 Kilometern um den Ort X gezogen. Vielfach werden Ringalarmfahndungen auch auf angrenzende Zuständigkeitsbereiche ausgeweitet.
Wenn die Ringalarmfahndung keinen Erfolg mehr verspricht, wird der Ring aufgelöst. Diese Auflösung wird über Funk zusammen mit einem Kennwort getätigt, um den Streifen gegenüber zu belegen, dass die Auflösung der Ringfahndung von berechtigter Stelle erfolgt. Die weitere Fahndung erfolgt dann, neben dem Einsatz der Kriminalpolizei, im Rahmen des Streifendienstes.
Steckbrief- und Öffentlichkeitsfahndung
Steckbrief- und Öffentlichkeitsfahndungen sind Hilfsmittel für andere Fahndungen, die die Öffentlichkeit in die Fahndung einbinden. Sie wird beispielsweise mittels Fahndungsfotos und Steckbriefe informiert, die in lokalen Nachrichtensendungen gezeigt werden oder an öffentlichen Plätzen ausgehängt werden. Für Hinweise, die zur Ergreifung von flüchtigen Personen führen oder für Hinweise auf Sachen werden von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft oder auch von Privatpersonen Belohnungen ausgelobt.
In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es Bürger, deren einzige Aufgabe es ist, flüchtige Straftäter aufzuspüren und so von den Belohnungen zu leben. Diese Personen werden Kopfgeldjäger (Bounty Hunter) genannt.
Grenzfahndung
Die Grenzfahndung beschreibt die allgemeine oder gezielte Fahndung an den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland einschließlich der inländischen Flug- und Seehäfen. Sie ist Teil der grenzpolizeilichen Kontrolle.
Zielfahndung
Zielfahndung ist die planmäßige, aktive Suche der Strafverfolgungsbehörden nach ausgewählten Straftätern, die als besonders gefährlich eingeschätzt werden oder wegen besonders schwerer Gewalt- oder Wirtschaftsdelikte (§§ 98a, 100a, 110a StPO) zur Fahndung ausgeschrieben sind. Kriminalbeamte stellen zu diesem Zweck intensive Nachforschungen an und reisen gegebenenfalls in andere Länder, um die dortigen Behörden zu unterstützen, sollte es konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort der Zielperson geben.
- Situation in der Schweiz
Definition: Zielfahndung ist die wörtlich umgesetzte, gezielte und intensive Fahndung nach einem besonders ausgesuchten, zahlenmäßig kleinen Kreis von Schwerkriminellen. Zweck ist die systematische und umfassende Beschaffung von Informationen, die zur Ermittlung des Aufenthaltsortes des oder der gesuchten Straftäter führen und die Festnahme ermöglichen.
Zielfahndungsmaßnahmen werden in erster Linie ergriffen bei schweren Straftaten gegen Leib und Leben, gemeingefährlichen Vergehen oder Verbrechen, der Fahndung nach Straftätern aus dem OK-Bereich und nach entwichenen Schwerkriminellen und gemeingefährlichen Tätern. Zielfahndungen werden in der Schweiz ausschließlich durch spezialisierte Fahndungseinheiten des Bundes und der Kantone geführt, haben häufig einen internationalen Charakter und erfordern eine enge Zusammenarbeit mit ausländischen Polizeibehörden.
Führungs- und Einsatzmittel
Als Einsatzmittel wird in schwerwiegenden Fällen auch ein Polizeihubschrauber in Anspruch genommen, der von der Luft aus einen besseren Überblick hat und in der Regel mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet ist.
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