- Streifenwagen
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Ein Streifenwagen (Funk(streifen)wagen, StW oder FuStW, in Nordrhein-Westfalen Funkstreifenkraftwagen FuStKW, allgemein Polizeiwagen oder regional umgangssprachlich Peterwagen) ist ein Einsatzfahrzeug der Polizei.
Die Bezeichnung Streifenwagen wurde durch den Streifendienst der Polizeivollzugsbeamten geprägt. Mit der Ausstattung der Polizei durch Automobile wurde sie auf die Fahrzeuge übertragen und gebräuchlich. Neben den Streifenwagen gibt es noch weitere Polizeifahrzeuge für andere Aufgaben.
Inhaltsverzeichnis
Typische Streifenwagen
Deutschland
Fahrzeugtypen und Marken
Streifenwagen sind in Deutschland überwiegend Limousinen und Kombifahrzeuge der automobilen Mittel- oder oberen Mittelklasse sowie Kleinbusse (vor allem in Einsatzhundertschaften). In besonderen Aufgabenbereichen, z. B. für Revierpolizisten oder dem Objektschutz, werden aber auch Fahrzeuge der Kompaktklasse oder Kleinwagen eingesetzt.
Streifenwagen der Autobahnpolizei waren in seltenen Fällen auch Sportwagen oder Sportlimousinen, beispielsweise Porsche 993, BMW M3 oder BMW X6. Das in Deutschland verbreitetste Fahrzeug bei der Polizei ist derzeit der VW Passat.
Ausstattung
Streifenwagen sind in der Regel mit BOS-Funk (teilweise mit Funkmeldesystem), Anhaltesignalgebern, Sondersignalanlage in der Regel mit eingebautem Lautsprechern, Warnleuchten, Winkerkelle, Fotoapparat, Feuerlöscher, Maßband, Fettkreide, Nothammer, Maschinenpistole (häufig Typ Heckler und Koch MP5) und verschiedenen anderen Führungs- und Einsatzmitteln ausgestattet.
Einige neuere Streifenwagen der Autobahnpolizei verfügen zusätzlich über eine Videokamera in der Frontscheibe, manchmal auch in der Heckscheibe, die sich einschaltet, sobald der Anhaltesignalgeber betätigt wird. Die Kamera kann auch manuell, beispielsweise bei einer Verfolgungsfahrt, eingeschaltet werden. In speziellen zivilen Messfahrzeugen sind Videokameras bereits seit Längerem Standard, insbesondere im Hinblick auf die Aufzeichnung von Verkehrsverstößen.
Kennzeichen
Bis zur Abschaffung der Behördenkennzeichen im Jahr 2007 begannen die Kfz-Kennzeichen der Streifenwagen normalerweise mit dem Kürzel des Sitzes des jeweiligen Polizeipräsidiums, teilweise dem der Landeshauptstadt und zeigten neben dem Zulassungsbezirk keine weiteren Buchstaben. Meist begann die Ziffernkombination mit 3 oder 7.
Nach dem 1. März 2007 handhaben die Länder die Vergabe der Kennzeichen für Polizeifahrzeuge unterschiedlich:
Polizei Kennzeichen Polizei Baden-Württemberg BWL 4 - XXXX
BWL steht für Baden-Württemberg, Landesregierung und Landtag Polizei Berlin B XXXX
B steht für Berlin Polizei Brandenburg BBL 4 - XXXX
BBL steht für Brandenburg, Landesregierung und Landtag Polizei Bremen HB XXXX
HB steht für Hansestadt Bremen Polizei Hamburg HH XXXX
HH steht für Hansestadt Hamburg Polizei Hessen WI - HP XXXX
HP steht für Hessische Polizei Polizei Mecklenburg-Vorpommern MVL 3XXXX
MVL steht für Mecklenburg-Vorpommern, Landesregierung und Landtag Polizei Nordrhein-Westfalen NRW 4 - XXXX
NRW steht für Nordrhein-Westfalen, Landesregierung und Landtag NRW 5 - XXXX
NRW 5 - XXX
Motorräder, NRW steht für Nordrhein-Westfalen, Landesregierung und Landtag Polizei Rheinland-Pfalz RPL 4 - XXXX
RPL steht für Rheinland-Pfalz, Landesregierung und Landtag Polizei Saarland SAL 4 - XXXX
SAL steht für Saarland, Landesregierung und Landtag Polizei Sachsen DD - Q XXXX
Polizei Sachsen-Anhalt LSA XXXXX
LSA steht für Sachsen-Anhalt, Landesregierung und Landtag Polizei Schleswig-Holstein SH XXXXX
SH steht für Schleswig-Holstein, Landesregierung und Landtag Polizei Thüringen EF - TP XXXX
TP steht für Thüringer Polizei EF - LP XXXX
ab 2011, LP steht für Landespolizei Die 4 (in Nordrhein-Westfalen auch 5) steht jeweils für das jeweilige Innenmiminsterium. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und in Berlin wurden die bisherigen Kennzeichen beibehalten, da diese Kennzeichen zugleich auch die beibehaltenen Kennzeichen der obersten Landesbehörden darstellen. In Bayern und Niedersachsen werden neue Streifenwagen und Einsatzfahrzeuge seit dem 1. März 2007 mit normalen KFZ-Kennzeichen zugelassen.
Fahrzeuge der Bundespolizei tragen das Kürzel „BP“, ältere Fahrzeuge auch „BG“ für Bundesgrenzschutz.
Luftkennung
Die großen Zahlen und Buchstaben auf den Fahrzeugen sind die sogenannte Luftkennungen, damit ein im Einsatz befindlicher Polizeihubschrauber die Standorte einzelner Streifen lokalisieren und die Fahrzeuge am Boden direkt ansprechen kann.
Österreich
In Österreich sind Streifenwagen des Typs VW Golf Variant, VW Touran und VW T4 bzw. zunehmend T5 sehr verbreitet. Die Kennzeichen der Bundesgendarmerie („BG“) werden nach Zusammenlegung mit der Bundespolizei auf „BP“ umgestellt.
Schweiz
Typische Streifenwagen in der Schweiz sind unter anderem BMW-Kombis und Limousinen. Des Weiteren werden ebenfalls oft Fahrzeuge von Opel oder Volvo eingesetzt. Kleinbusse sind in der deutschsprachigen Schweiz meist VW T4 oder T5. In den französischsprachigen Kantonen werden auch vermehrt Fahrzeuge der Hersteller Peugeot und Renault eingesetzt.
Vereinigte Staaten
In den USA werden bevorzugt große Limousinen nationaler Hersteller wie Ford oder Chevrolet verwendet, in ländlichen oder bergigen Gebieten auch Geländewagen. Nennenswert ist vor allem die gegenüber europäischen Ländern geringe Anzahl an Kombifahrzeugen. US-amerikanische Autohersteller bieten meist von Serienmodellen abgeleitete, speziell auf den Aufgabenbereich der Polizei zugeschnittene Fahrzeuge ab Werk an, sogenannte „Police-Packages“. So finden sich neben stärkeren Motorisierungen auch meist auffälligere Sondersignalanlagen, häufig auch Trenngitter zwischen den Vordersitzen und dem Fond, verstärkte Fahrwerke und Batterien sowie außen angebrachte, schwenkbare Scheinwerfer zum Ausleuchten von dunklen Gassen oder Fahrzeugen bei einer Kontrolle.
Farbgebung
Deutschland
Die Karosserie deutscher Streifenwagen war ab 1975 weiß lackiert, wobei die beweglichen Teile wie Türen, Motorhaube und Kofferraumdeckel minzgrün lackiert oder später foliert waren. In einigen Ländern (z. B. Bayern und mit Einführung der Folienbeklebung auch Hamburg) wurde eine komplett weiße Karosserie mit einem minzgrünen Streifen im Seitenbereich, genannt Bauchbinde, über die gesamte Fahrzeuglänge ausgestattet.
Nach der Wiedervereinigung 1990 bekamen die bis dahin hellelfenbein- und olivgrünfarbenen Fahrzeuge der Volkspolizei auch das weiß-grüne Aussehen.
Um einen höheren Wiederverkaufswert ausgedienter Streifenwagen (die derzeit häufig Leasingfahrzeuge sind) zu erreichen, wurden Streifenwagen ab 2002 auch in der Grundfarbe silbermetallic, statt der auf dem Markt unbeliebten Farbe weiß, lackiert.
Bei fast allen Polizeien werden heute neue Fahrzeuge in der Farbgebung blau-silber bzw. blau-weiß beschafft. Die blaue Farbgebung geht auf europäische Bestrebungen zurück, alle Polizeifahrzeuge europaweit einheitlich zu gestalten. Die aktuelle Fahrzeuglackierung ist verkehrsblau (RAL 5017) in Verbindung mit silber bzw. weiß.
Einzige Ausnahmen sind zur Zeit die Streifenwagen und Einsatzfahrzeuge der Polizeien der Länder Bayern und Saarland, die weiterhin bei der Farbgebung grün-silber bleiben.
Da die Fahrzeuge oft geleast sind, werden die grünen bzw. blauen Flächen nicht mehr lackiert, sondern mit spezieller Folie geklebt. Ober- und unterhalb der Folie wird meist eine retroreflektierende Konturmarkierung in Form von einzelnen Rechtecken, genannt „GAPS“, angebracht.
Das Fahrzeugleasing steht gegenwärtig zur Debatte, da es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Modells gibt. Infolgedessen gibt es Überlegungen, Fahrzeuge wieder selbst anzuschaffen.
Zeitleiste der typischen Lackierung von Polizeifahrzeugen der Deutschen Länder 1945 bis heute Landespolizei 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (West-) Berlin graublau grün/weiß grün/silber Schleswig-Holstein graublau tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Hamburg graublau tannengrün grün/weiß blau/silber Niedersachsen graublau tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Nordrhein-Westfalen graublau tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Rheinland-Pfalz tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Saarland tannengrün grün/weiß grün/silber Baden-Württemberg tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Bremen tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Hessen tannengrün grün/weiß grün/silber blau/silber Bayern tannengrün grün/weiß (Bauchbinde) grün/silber Mecklenburg-Vorpommern olivgrün hellelfenbein/ weiß/olivgrün grün/weiß grün/silber blau/silber Brandenburg olivgrün hellelfenbein/ weiß/olivgrün grün/weiß grün/silber blau/silber Sachsen-Anhalt olivgrün hellelfenbein/ weiß/olivgrün grün/weiß grün/silber blau/silber Sachsen olivgrün hellelfenbein/ weiß/olivgrün grün/weiß grün/silber blau/silber Thüringen olivgrün hellelfenbein/ weiß/olivgrün grün/weiß grün/silber blau/silber Österreich
In Österreich haben neue Streifenwagen spätestens seit der Zusammenlegung der Bundespolizei mit der Bundesgendarmerie im Juli 2005 ein rot-blau-silbernes Aussehen; ältere, in den bisherigen Farben weiß und rot gehaltene „noch neuwertige Streifenfahrzeuge“ werden allerdings aus wirtschaftlichen Gründen noch weiterverwendet[1].
Schweiz
Mit Ausnahme vom Kanton Genf, in dem die normalen Polizeifahrzeuge weiss-blau bzw. silber-blau, seit neustem auch nach dem deutschen Design, sind (jedoch nun an die restliche Schweizer Farbgebung angepasst werden) respektive weiss-grün bei der Flughafenpolizei Genf und schwarz-neongelb bei der Grenzwache, sind Polizeifahrzeuge weiss oder silber mit tagesleuchtroten Flächen. Das Design unterscheidet sich je nach Polizeikorps leicht. Neben Genf gibt es jedoch auch weitere kleine Ausnahmen bei Gemeindepolizeien.
Vereinigte Staaten von Amerika
Die Farbgebung von Streifenwagen in den USA ist regional unterschiedlich, es lässt sich daher keine einheitliche Markierung feststellen. In der Regel findet sich der Schriftzug Police oder Sheriff auf den Fahrzeugen. Oft findet man jedoch die Farbkombinationen schwarz/weiß (z. B. in Los Angeles), hellblau/weiß (z. B. in New York City) oder beige/braun.
Italien
Falls es mehrere Amtssprachen in einer Region gibt, sind die Streifenwagen teilweise zweisprachig beschriftet.
Polen
Seit 2007 wird in Polen nach und nach das neue deutsche Farbschema eingeführt. Während Streifenwagen in neuer blau-silberner Farbgebung beschafft werden, bleiben größere Fahrzeuge teilweise weiterhin blau-weiß, seit neustem auch im deutschen Farbdesign mit GAPS und Bauchbinde.
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Einsatzfahrzeug der italienischen Stadtpolizei (Polizia Municipale) in Meran
Regionale Bezeichnungen
Eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Streifenwagen der Hamburger Polizei ist Peterwagen.
Der Name Peterwagen entstand dem Volksmund nach im Hamburger Raum 1946 durch ein Missverständnis bei der Einholung der Genehmigung zum Betrieb der damals so genannten „Radiowagen“ bei den damaligen britischen Besatzungstruppen, als der britische Offizier das Wort „Patrolcar“ in der Hamburger Aussprache nicht recht verstand und um Buchstabierung bat: „P like Peter…“, was den Briten zu der Äußerung „Oh, I know, Peterwagen“ brachte, die er so notierte und auf dem Dienstweg weitergab.
Einer anderen Erklärung nach entstand der Name aus dem in Hamburg für die Polizei ausgewählten Funkrufnamen „Peter“, welcher sich aus der in der Seefahrt verwendeten Signalflagge für „P“ (ein weißes Feld mit blauem Rand) ableiten soll, die in Deutschland als Blauer Peter bekannt war und anzeigte, dass alle Seeleute an Bord gehen mussten, da das Schiff auslaufen will.[2]
Weblinks
Commons: Polizeifahrzeuge – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Österreichische Bundespolizei: „Österreich hat seine neue Polizei“ (PDF-Infobroschüre 1. Juli 2005), p. 13–14, abgerufen am 21. März 2007
- ↑ Peterwagen. Polizeihistorische Sammelung -Paul abgerufen am 15. November 2010.
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