Fahrbücherei

Fahrbücherei
Busbibliothek der StadtBibliothek Bremen
Fahrbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden
Kreisfahrbücherei Celle] (Innenansicht)
Bücherbus Nicaragua
Fahrbücherei in Dresden (1970)

Eine Fahrbibliothek, auch Bücherbus genannt, ist eine mobile Öffentliche Bibliothek bzw. Stadtbibliothek zur Versorgung großstädtischer Außenbezirke oder ländlicher Gegenden. In einigen Städten werden Fahrbibliotheken eingesetzt, um gezielt Kinder zum Lesen zu animieren. Sie dienen dadurch der Leseförderung. Einige Bücherbusse fahren Grundschulen während der Schulstunden an und erfüllen so einen ähnlichen Zweck wie Schulbibliotheken.

Die Bauart der eingesetzten Fahrzeuge variiert. In vielen Städten werden umgebaute Busse eingesetzt, sehr häufig kommen aber auch LKW unterschiedlicher Größen zum Einsatz. Mit diesem Spezialfahrzeug werden Haltestellen nach einem festen Fahrplan aufgesucht, damit die Benutzer dort Medien entleihen und zurückgeben können. Zudem können Titel aus dem Bestand der Bibliothek bestellt und vorgemerkt werden, auch Bestellungen aus anderen Bibliotheken sind in den meisten Fällen möglich. Im Angebot einer Fahrbibliothek sind längst nicht nur Bücher, es werden auch CDs, Videokassetten, CD-ROM und DVD verliehen.

Die Halteintervalle sind in der Regel wöchentlich, zum Teil aber auch länger.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wurden 1905 im Staat Maryland/USA in Washington County von einem pferdebespannten Überlandwagen Bücher ausgeliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird aus den USA und Großbritannien von den ersten motorisierten Büchereien berichtet. Bis zum zweiten Weltkrieg entwickelt sich das Fahrbüchereiwesen in den USA und England zwar langsam, aber stetig. In Amerika setzt erst während und nach dem zweiten Weltkrieg eine schnelle Entwicklung ein. 1944 gibt es dort 300, 1956 bereits 919 und 1962 circa 1200 Buchmobile. Auch in vielen anderen Ländern laufen Fahrbüchereien, so in Norwegen, Schweden, Dänemark, Italien, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien und Belgien. In Nicaragua versorgt ein durch einen Frankfurter Verein unterhaltener Bücherbus Gefängnisse, Schulen und entlegene Dorfgemeinschaften.

In Deutschland wurde die erste reguläre Fahrbibliothek zwischen 1925 und 1928 von der Stadtbibliothek Worms betrieben, aber erst die 1929 gegründete Fahrbibliothek der Städtischen Bücherei Dresden hatte dauerhaften Bestand. Vorläufer gab es bereits, etwa die 1927 im Saarland eröffnete motorisierte Bibliothek; die eher ein fahrbares Bibliotheksmagazin war: Die Ausleihe erfolgte in der Regel in einem festen Gebäude. Weitere Verbreitung fanden mobile Bibliotheken in der Bundesrepublik ab Mitte der 1960er Jahre. Im Zuge von Einsparungen der Städte, Kreise und Gemeinden sinkt die Zahl der Fahrbibliotheken in Deutschland seit den 1990er Jahren kontinuierlich. In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg ist das Netz der Fahrbibliotheken am dichtesten. Danach folgen die Länder Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Niedersachsen.

Sonderformen

In Norwegen und Schweden werden neben gängigen Fahrbüchereien in einigen Provinzen und Städten wegen der geografischen Verhältnisse Büchereischiffe eingesetzt. Schweden hat zudem vier Eisenbahnbüchereien im Norden des Landes im Einsatz.

In Kenia existiert eine Kamelbibliothek, die auf dem Rücken von Kamelen transportiert wird.

In Venezuela werden im Hochgebirge Maultiere, sogenannte "Bibliomulas" als mobile Bibliothek eingesetzt.

Die Stadt München baute Ende der 1920er Jahre einen Straßenbahnwagen als fahrende Bibliothek aus, diese war aber hinsichtlich der Haltestellen-Verteilung vom vorhandenen Gleisnetz und nicht von Bedarfslücken abhängig.

Quellen

Weblinks


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