- Falk Richter
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Falk Richter (* 23. Oktober 1969 in Hamburg) ist ein deutscher Regisseur, Autor und Übersetzer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Richter wurde in Hamburg geboren. Ab 1993 studierte er Linguistik, Philosophie und Schauspieltheaterregie u.a. bei Jürgen Flimm, Christof Nel und Jutta Hoffmann an der Universität Hamburg. Während des Studiums inszenierte er seine ersten Stücke "Portrait. Image. Konzept." und "Kult" mit den Schauspielern Bibiana Beglau und Marc Hosemann. 1996 folgte seine Abschlussinszenierung "Silkon". Richters Theaterstücke, darunter "Gott ist ein DJ", "Nothing hurts", "Electronic City" und "unter Eis" sind in 15 Sprachen übersetzt und werden unter anderem in Paris, London, New York, Sydney, Athen, Kopenhagen, Jakarta, Tokio und Edinburgh Festival gespielt.
Die Schauspieler Bibiana Beglau, Jule Böwe, Judith Engel, Sylvana Krappatsch, Judith Rosmair, Andre Szymanski, Mark Waschke, Vincent Redetzky, Stefan Stern, Anne Tismer gehören zum festen Stamm einer Gruppe Schauspieler, die regelmäßig in Richters Stücken und Inszenierungen zu sehen sind.
Er arbeitet als freier Autor für Theaterstücke und Hörspiele, Regisseur und Übersetzer unter anderem auf Kampnagel und dem Schauspielhaus Hamburg, der Hamburgischen Staatsoper, Toneelgroep Amsterdam, Schauspielhaus Düsseldorf, Seven Stages Atlanta (USA), an der Oper Frankfurt, der Bayerischen Staatsoper, dem Wiener Burgtheater, den Salzburger Festspielen, und dem Theatre National in Brüssel. Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich von 2000-2004, seit 2006 Hausregisseur an der Berliner Schaubühne.
Richter inszeniert eigene Stücke, sowie Gegenwartsdramatik von Autoren wie Caryl Churchill (In weiter Ferne), Mark Ravenhill (Gestochen scharfe Polaroids) oder Sarah Kane (4.48 Psychose), zeitgenössisches Musiktheater (wie das von Hans Werner Henze We come to the River) und auch klassische Theatertexte wie z.B. Die Möwe, Drei Schwestern und Der Kirschgarten von Anton Tschechow, die er für die Berliner Schaubühne bearbeitete und aktualisierte. Für das Burgtheater Wien bearbeitete und inszenierte er "Julius Caesar" von William Shakespeare. In den choreografischen Inszenierungen "Nothing hurts" , "Trust" und "Protect me" arbeitete er gemeinsam mit der Choreografin Anouk van Dijk mit einem Ensemble aus Tänzern, Schauspielern und Musiker. Seit 2006 werden Richters Texte zunehmend in Frankreich und Belgien aufgeführt, wo er auch selbst in französischer Sprache eigene Stücke inszeniert, zuletzt beim Festival Avignon, wo er 2010 mit zwei Inszenierungen vertreten war.
Werk
Falk Richters Themenspektrum reicht von verlorenen Identitäten, der Kommunikationsunfähigkeit von Menschen und deren Vereinsamung und Isolation über die verwirrte Medienwelt bis hin zu Krieg und Politik. Seine Stücke stehen im direkten Bezug zur Gegenwart und greifen gesellschaftliche Tendenzen und Strömungen auf. In seinen Inszenierungen spielt der Einsatz neuer Medien eine große Rolle.
Oper
- "Unter Eis", Libretto: Falk Richter, Musik: Jörn Arnecke UA Ruhrtriennale 2007
Inszenierungen
- "Portrait. Image. Konzept" (Thalia Theater Hamburg, 1994)
- "Silikon" (Kampnagel Hamburg, 1996)
- "Kult - Geschichten für eine virtuelle Generation" (Düsseldorfer Schauspielhaus 1996)
- "Attempts on her life" von Martin Crimp (Toneelgroep Amsterdam, 1997)
- "Asche zu Asche" von Harold Pinter (Kampnagel Hamburg, 1997)
- "In the jungle of the cities" von Bertolt Brecht (Seven Stages, Atlanta, USA, 1997)
- "Trainspotting" (Staatstheater Mainz, 1998)
- "Greek" (Landestheater Linz, 1998)
- "Gott ist ein DJ" (Staatstheater Mainz, 1999)
- "Nothing hurts" (Springdance Festival Utrecht und Kampnagel Hamburg, 1999 - eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2000)
- "Wer" von Oscar van Woensel (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2000)
- "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht (Toneelgroep Amsterdam, 2000)
- "PEACE" (Schaubühne Berlin, 2000)
- "Die Nacht singt ihre Lieder" von Jon Fosse (Schauspielhaus Zürich, 2000)
- "Polaroids" von Mark Ravenhill (Schauspielhaus Zürich, 2000)
- "In weiter Ferne" von Caryl Churchill (Schaubühne Berlin, 2001)
- "We come to the river" Oper von Hans Werner Henze (Hamburgische Staatsoper, 2001)
- "4.48 Psychose" von Sarah Kane (Schaubühne Berlin, 2001 und Schauspielhaus Zürich 2001)
- "Klinik" von Lars Norén (Schauspielhaus Zürich 2002)
- "Die Kopien" von Caryl Churchill (Schauspielhaus Zürich, 2002)
- "Das Gesicht im Spiegel" Oper von Jörg Widmann (Bayerische Staatsoper München, 2003)
- "Electronic City", Leseperformances Schauspielhaus Zürich, Schaubühne Berlin, Hamburger Schauspielhaus, 2003
- "Das System - UNTER EIS / WENIGER NOTFÄLLE / HOTEL PALESTINE" von Falk Richter, Schaubühne Berlin, 2004
- "Die Möwe" von Anton Tschechow in einer Neufassung von Falk Richter (Salzburger Festspiele, Schauspielhaus Zürich, Schaubühne Berlin, 2004)
- "Elektra", Oper von Richard Strauss (Oper Frankfurt, 2004)
- "Ernst ist das Leben / Bunbury" von Oscar Wilde und Elfriede Jelinek (Akademietheater Wien 2005)
- "Die Verstörung" von Falk Richter (Schaubühne Berlin, 2005)
- "Skuggar" von Jon Fosse (Kunstfestival Bergen, Nationaltheater Oslo, 2006)
- "Drei Schwestern" von Anton Tschechow in einer Neufassung von Falk Richter (Schaubühne Berlin, 2006)
- "Julius Cäsar" von William Shakespeare in einer Bearbeitung von Falk Richter (Burgtheater Wien, 2007)
- "Der Freischütz", Oper von Carl Maria von Weber (Salzburger Festspiele, 2007)
- "Im Ausnahmezustand" von Falk Richter (Schaubühne Berlin, 2007)
- "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow in einer Bearbeitung von Falk Richter (Schaubühne Berlin, 2008)
- Eugen Onegin, Oper von Peter Tschaikowsky (Tokyo Opera Nomori / Dirigent Seiji Ozawa, 2008 und Wiener Staatsoper, 2009)
- Jeunesse Blessée / Verletzte Jugend (Theatre National Bruxelles/ Festival Liége, 2009)
- Trust, eine choreografische Inszenierung gemeinsam mit Anouk van Dijk, Text: Falk Richter (Schaubühne am Lehniner Platz 2009)
- MY SECRET GARDEN von Falk Richter (Festival Avignon, Theatre National Bruxelles, 2010 in französischer Sprache)
- PROTECT ME, eine choreografische Inszenierung, gemeinsam mit Anouk van Dijk (Schaubühne Berlin und Festival Mettre en Scène, Rennes, 2010)
- PLAY LOUD von Falk Richter (Festival Liège und Theatre National, Bruxelles, 2011 in französischer Sprache)
Schriften
Im Fischer-Verlag erschienen folgende Dramen
- Alles in einer Nacht UA 1996 Hamburger Kammerspiele
- Kult - Geschichten für eine virtuelle Generation (Trilogie)/UA 1996 Düsseldorfer Schauspielhaus: Portrait Image Konzept(Teil 1), Section (Teil 2), KULT (Teil 3)
- Gott ist ein DJ/ UA 1998 Staatstheater Mainz
- Nothing Huts/ UA 1999 Utrecht
- Peace / UA 2000 Schaubühne am Lehniner Platz
- Electronic City, Sieben Sekunden
- Das System /UA 2004 Schaubühne am Lehniner Platz
- Unter Eis / UA 2004 Schaubühne am Lehniner Platz
- Hotel Palestine)/UA 2004 Schaubühne am Lehniner Platz
- Die Verstörung/ UA 2005 Schaubühne am Lehniner Platz
- Verletzte Jugend/ UA 2009 Festival Liége / Theatre National Bruxelles
- Trust / UA 2009 Schaubühne am Lehniner Platz
Literatur
- Dürrschmidt, Anja (Hrsg.): „Das System“ (Materialien – Gespräche - Textfassungen zu „Unter Eis“), Theater der Zeit 2004
- Richter, Falk: „Unter Eis (Theaterstücke 1993-2004)“, Frankfurt am Main: Fischer Verlag 2005
- Gronemeyer, Nicole (Hrsg.): "Trust von Falk Richter" (Materialien, Textfassung, CD Mitschnitt), Theater der Zeit 2010
Auszeichnungen
- Hörspielpreis der Akademie der Künste für Nothing hurts - Szenen und Samples, Regie: Antje Vowinckel (SWR)
Weblinks
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