Fantasia 2000

Fantasia 2000
Filmdaten
Deutscher Titel Fantasia 2000
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 75 Minuten
Altersfreigabe FSK o. A.
Stab
Regie Eric Goldberg
Hendel Butoy,
James Algar,
Francis Glebas
Pixote Hunt
Gaëtan und Paul Brizzi
Don Hahn
Drehbuch Eric Goldberg
Produktion Roy E. Disney,
Donald W. Ernst
Kamera Tim Suhrstedt
Schnitt Jessica Ambinder-Rojas,
Lois Freeman-Fox,
Julia Gray,
Craig Paulsen,
Gregory F. Plotts
Besetzung

Fantasia 2000 ist der 38. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios aus dem Jahr 1999 und die Fortsetzung zu Disneys drittem Meisterwerk Fantasia. Fantasia 2000 feierte seine Premiere am 17. Dezember 1999 in den Vereinigten Staaten, startete am 1. Januar 2000 landesweit in den US-amerikanischen IMAX-Kinos und lief am 16. Juni 2000 in den üblichen Kinos an. Wie sein Vorgänger verbindet der Film klassische Musik mit unterschiedlichen Animationen und Realfilm-Einleitungen im Rahmen eines Konzerts. Die Musik des Films wird vom Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von James Levine gespielt, außer zwei Kurzfilmen, die von Peter Schickele dirigiert werden, und dem Zauberlehrling aus dem ersten Fantasia-Film.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Nach dem Vorbild seines Vorgängers Fantasia aus dem Jahr 1940 verwendet Fantasia 2000 mehrere Zeichentrickfilme ohne feste Rahmenhandlung, die mit klassischen Musikstücken unterlegt sind. Die Zwischenszenen werden diesmal von mehreren Ansagern kommentiert. Die verwendeten Stücke sind:

Entstehungsgeschichte

Da Fantasia seinerzeit an den Kinokassen floppte und aufgrund des Zusammenbruchs des europäischen Markts nach dem Zweiten Weltkrieg stand eine Fortsetzung vorerst nicht zur Diskussion. Nachdem das Original bei einer Wiederaufführung im Jahr 1969 jedoch unerwartete Erfolge feierte, versuchte Roy E. Disney 1990 schließlich, den Konzern zu einer Fortsetzung zu überreden, und so begann man 1991 mit der Produktion. Die Musik wurde von Roy E. Disney, James Levine und dem Produktionspersonal ausgewählt. Sie wählten die Stücke nach eigenem Geschmack aus, wodurch die unverkennbare Mischung entstand. Roy Disney persönlich wählte beispielsweise die Pinien von Rom aus.

Ein auffallender Unterschied zwischen den Musikstilen des ersten und zweiten Teils ist der Einsatz von Klavieren. Während im Vorgänger kein einziges Piano gespielt wurde, begleiten Klaviertöne den Zuschauer und -hörer durch mehr als die Hälfte des Films.

Fantasia 2000 beinhaltet verschiedenste technische Innovationen, die später Einzug in den Film-Alltag der Studios fanden. So wurden die Segmente Pinien von Rom und Der standhafte Zinnsoldat hauptsächlich computeranimiert. Diese Animationen wurden sogar noch vor der Veröffentlichung von Pixars Toy Story im Jahr 1995 fertiggestellt. Das Hirschgeweih in der Feuervogel-Suite wurde per Computer Generated Imagery nachgezeichnet, um dem ganzen Kurzfilm einen stimmigeren Ausdruck zu verleihen. Die gleiche Technik wurde später in dem Film Der Schatzplanet für die Figur des Long John Silver verwendet.

Die Produzenten waren der Auffassung, Pausen wären zwischen den einzelnen Segmenten notwendig, um den Zuschauer nicht überzustrapazieren. Einige Zwischenszenen wurden unter der Leitung von Don Hahn gedreht. Man entschied sich gegen einen einzelnen Erzähler und wählte mehrere Prominente für den Sprechteil aus. So leiten Steve Martin und Itzhak Perlman die Pinien von Rom ein, Quincy Jones hält eine Einleitungsrede zu Rhapsody in Blue und Bette Midler stimmt den Zuschauer auf das Klavierkonzert von Schostakowitsch ein. James Earl Jones eröffnet den Karneval der Tiere mit dem Regisseur Eric Goldberg. Penn & Teller tauchen auf, um den Zauberlehrling anzukündigen. Nachdem Micky, wie im ersten Film, mit Leopold Stokowski redet, sagt er ein paar Worte zu Levine, nur um danach die Pomp and Circumstance Marches anzumoderieren. Der letzte Kurzfilm, die Feuervogel-Suite, wird von Angela Lansbury angekündigt.

Hintergrundinformationen

Anders als bei Fantasia wurden für Fantasia 2000 die Filmsegmente nacheinander produziert, was die lange Produktionszeit von etwa neun Jahren erklärt.

Allen Figuren, die in dem Kurzfilm zu Rhapsody in Blue auftauchen, wurden Namen gegeben, auch wenn sie im fertigen Film nicht erwähnt werden. Für die Schlussszene dieses Films wurden überdurchschnittlich viele Farben verwendet, sodass man Probleme beim Kolorieren bekam, was die Produktion des nächsten „Meisterwerks“, Tarzan verzögerte.

Die Rechte an der Feuervogel-Suite hatte sich die Walt Disney Company schon 1940 gesichert, damals noch mit dem Vorhaben, eine Feuervogel-Sequenz für Fantasia zu zeichnen. Diese Idee wurde schließlich verworfen und für den zweiten Teil aufgegriffen. Auch einen Film zum Standhaften Zinnsoldaten plante man bereits für Fantasia, man sah sich damals allerdings nicht in der Lage, ein passendes Musikstück zu wählen, und ließ die Idee fallen.

Joe Grant arbeitete als einziger Mitarbeiter an beiden Teilen der Fantasia-Filme.

Micky Maus und seine Freundin Minni Maus sind für wenige Einzelbilder beim Verlassen der Arche Noah in Pomp and Circumastance Marches zu sehen. Des Weiteren zeichnete man verschiedene schnabel- und entenförmige Gegenstände in die Umwelt, damit der Zuschauer Donald Duck unterbewusst besser in sein Umfeld integriert.

Fantasia 2006

Roy E. Disney plante direkt nach der Veröffentlichung von Fantasia 2000 bereits einen Nachfolgefilm unter dem Arbeitstitel Fantasia 2006, um das ursprüngliche Fantasia-Fortsetzungskonzept aufrechtzuerhalten. Der Nachfolger sollte das strenge Konzept, nur klassische Musik zu benutzen, durchbrechen und Musik aus verschiedenen Ländern verwenden. Die Arbeiten begannen bereits um 2000, wurden jedoch 2003 auf Grund der geplanten Umstrukturierung des Disney-Studios eingestellt. Allerdings wurden vier bereits in Arbeit befindliche Kurzfilme fertiggestellt und separat veröffentlicht.[1] Dies sind im Einzelnen:

Destino (Regie: Dominique Monfery, 2004 Oscar-nominiert):
Eine surreale Liebesgeschichte, die bereits 1946 von Salvador Dalí in dessen typischem Stil für Disney entworfen worden war. Als Musik wurde ein gleichnamiges Lied des Mexikaners Armando Dominguez verwendet. Der Film ist inklusive einer Dokumentation seiner Entstehung auf der 2010 erschienenen BluRay von Fantasia 2000 zu finden und wird bereits in einer Zwischenszene von Fantasia 2000 als verworfene Idee erwähnt.

Lorenzo (Regie: Mike Gabriel, 2005 Oscar-nominiert):
Der Kater Lorenzo muss seinen eigenen Schwanz bändigen, der ein tänzerisches Eigenleben entwickelt hat. Der Film ist im eigentümlichen Stil bewegter Konzeptzeichnungen umgesetzt und mit dem Tango Bordoneo y 900 von Osvaldo Ruggiero unterlegt.

One by One (deutsch: Eins nach dem anderen, Regie: Pixote Hunt):
Afrikanische Kinder aus einer Slumsiedlung lassen Drachen steigen. Die Musik ist hier ein ursprünglich für Der König der Löwen komponiertes und auch im zugehörigen Musical verwendetes gleichnamiges Lied von Lebo M. Dieser Kurzfilm ist auf der DVD zu Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich von 2004 zu finden.

The Little Matchgirl (deutsch: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, Regie: Roger Allers, 2007 Oscar-nominiert):
Hier wurde Hans Christian Andersens gleichnamiges Märchen als inhaltliche Vorlage verwendet, als Musik fungiert Alexander Borodins Nocturne aus dem Zweiten Streichquartett in D-Dur, Opus 55. Der Kurzfilm ist auf der DVD zu Arielle, die Meerjungfrau von 2006 zu finden.

Ein angekündigtes, dann aber doch gestrichenes Extra der Fantasia und Fantasia 2000 BluRays namens Fantasia World deutet auf die geplante gemeinsame Veröffentlichung der Fantasia 2006 Kurzfilme hin.[2]

Auszeichnungen

Der Film erhielt

Weblinks

Quellen

  1. Roy Disney Presents At The Newport Film Festival 2008 (englisch)
  2. Fantasia and Fantasia 2000 4-Disc Blu-ray + DVD Combo pack
Vorgänger Film Nachfolger
Tarzan Disneyfilme der „Meisterwerke“-Reihe
1999
Ein Königreich für ein Lama

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