Filstalbrücke (Neubaustrecke Wendlingen–Ulm)

Filstalbrücke (Neubaustrecke Wendlingen–Ulm)
48.5693569.642488400
Filstalbrücke
Filstalbrücke
Die Filstalbrücke (Mitte rechts) ist ein Teil des Albaufstiegs der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.
Nutzung Eisenbahn
Querung von Fils
Ort zwischen Aichelberg und Hohenstadt auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm
Gesamtlänge 485 m
Höhe 85 m
Baubeginn (steht noch aus, war für 2010 geplant)
Planer Generalpanung: Planungsgemeinschaft ILF Beratende Ingenieure

Leonhardt, Andrä und Partner
Entwurfsplanung Brücken: Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart[1]

Höhe über dem Meeresspiegel 400 m

Die Filstalbrücke ist eine geplante, rund 485 m lange, Eisenbahnüberführung der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm. Sie wird zwischen Aichelberg und Hohenstadt das Tal der Fils in einer Höhe von bis zu circa 85 m[2] überspannen.[1] Die Brücke wird aus zwei eingleisigen, parallelen Bauwerken bestehen.[2]

Die größte Spannweite zwischen den V-förmig ausgebildeten Stützen soll bei etwa 150 m liegen.[3]

Zusammen mit dem sich westlich anschließenden Boßlertunnel (rund 8790 m) sowie dem östlich folgenden Steinbühltunnel (rund 4825 m) bildet das im Bau-Kilometer 48 (ab Stuttgart Hbf) liegende Bauwerk einen Planfeststellungsabschnitt, in dem die Strecke die Hochebene der Schwäbischen Alb erreichen wird. In einer kontinuierlichen Steigung von rund 25 Promille steigt die Strecke dabei auf einer Länge von rund 14 km von rund 400 m ü. NN auf etwa 750 m ü. NN an.

Trassierung

Die Gradiente der Brücke soll in West-Ost-Richtung mit einer Steigung von etwa 23 Promille ansteigen und die Trasse (im Grundriss) gerade verlaufen (Stand: 2004). Ebenso wie die angrenzenden Tunnel werden die beiden Gleise der Neubaustrecke auf zwei separaten Überbauten in einem Abstand von etwa 30 m geführt werden.[1]

Geschichte

1989 war eine Bogenbrücke zur Querung des Filstals vorgesehen.[4] Bereits in der Anfang der 1990er Jahre vorliegenden Rahmenkonzeption H einer weitgehend autobahnparallelen Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm war eine etwa 70 m hohe und 430 m lange Brücke über das Filstal geplant gewesen.[5]

Die Generalplanung des Bauwerks wurde im Januar 2002 vergeben.[1]

Dabei wurden verschiedene Gestaltungsvarianten zur Querung des als Naherholungs-, FFH- und Wasserschutzgebiet (Klasse I/II) ausgewiesenen Tals entwickelt. In einer engeren Auswahl wurden genommen[1]:

  • Eine Bogenbrücke mit einer Länge von 491 m, bei einer Bogen-Spannweite von 240 m und Regelstützweiten von 40 m.
  • Eine Y-Bogen-Brücke von 485 m. Der sechsfeldrige Entwurf sieht eine Hauptöffnung von 150 m über dem Talgrund vor, bei Spannweiten der Seitenfelder von 85, 60 und 51 Metern.
  • Eine Troglösung von 493 m Länge. Die lagerlose Variante verfügt über fünf Felder bei Spannweiten von 66, 116, 128, 116 und 70 m.

Im Laufe eines mehrstufigen Entscheidungsprozesses zwischen Deutscher Bahn und den betroffenen Gemeinden wurde die Y-Bogen-Lösung zur Realisierung ausgewählt.

Die Bogenlösung schied dabei vor allem aus Wirtschaftlichkeitsgründen (ca. 15 bis 20 Prozent höhere Kosten gegenüber den anderen Varianten), ihrer geringen Anpassung an das Landschaftsbild sowie einer schwierigen Gründung in Hangbereichen aus. Die Y-Bogen- sowie die Troglösung wurden als gleichwertig erachtet und im weiteren Verfahren vertieft untersucht. Gegen die Troglösung sprach vor allem der Mehraufwand für Brückenbesichtigungen, die die Entwicklung eines gesonderten Inspektionsfahrzeugs sowie Gleissperrungen erfordert hätten.[1]

Im Juli 2003 wurde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet.[1]

Mitte August 2009 wurde das Anhörungsverfahrens für den 14,5 km langen Planfeststellungsabschnitt Albaufstieg, zu dem die Brücke gehört, durch das Regierungspräsidium Stuttgart abgeschlossen und zur endgültigen Genehmigung dem Eisenbahn-Bundesamt übergeben. Im Rahmen des Verfahrens wurden 82 Träger öffentlicher Belange gehört und 1150 private Einwendungen behandelt. Die wesentliche Änderung im Zuge des Verfahrens war eine veränderte Baustellenlogistik. Anwohner hatten darüber hinaus die Realisierung einer lärmreduzierenden Trogbrücke gefordert. Die Deutsche Bahn sprach sich dagegen aus. Das Regierungspräsidium schloss sich der Meinung des Unternehmens an und begründete seine Entscheidung mit nur geringen Lärmschutzvorteilen der geforderten Troglösung. Für die genehmigte Y-Brücken-Lösung würden dagegen Vorteile des Wasser- und Landschaftsschutzes sowie eine wirtschaftlichere Inspektion, Wartung und Instandhaltung sprechen. Der Baubeginn war Mitte 2009 für 2010 geplant.[6] Die Bauarbeiten haben (Stand: Januar 2011) noch nicht begonnen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Volkhard Angelmaier: Die Filstalbrücke als Teil des Albaufstiegs. In: Umrisse. Nr. 2, 2004, ISSN 1437-2553, S. 13–17.
  2. a b D-Stuttgart: Baustellenüberwachung. Ausschreibungsunterlagen 2009/S 52-075520 vom 17. März 2009 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union
  3. Hany Azer, B. Engel: Stuttgart 21 und NBS Wendlingen–Ulm. In: Tunnel, Heft 7/2009, ISSN 0722-6241, S. 12–24 (PDF-Datei, 290 kB).
  4. Helmut Kobus: Die Entwicklung wasserwirtschaftlicher Probleme im Planungsprozess. In: Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.):Projekt Stuttgart 21 und NBS Wendlingen - Ulm: Die Berücksichtigung der Wasserwirtschaft in der Planung - eine Zwischenbilanz -. Tagungsband, 26. September 2006, (PDF-Datei, 8 MB), S. 14–27
  5. Ohne Autor: Geplante Tunnel im Zuge der Neubaustrecke Stuttgart–Ulm. In: Tunnel, Heft 5/1993, ISSN 0722–6241, S. 288–292
  6. Der neue ICE-Trassenabschnitt „Albaufstieg“ wird ab 2010 gebaut . In: Der Teckbote (Onlineausgabe), 22. August 2009

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