Flugplatz Altenburg

Flugplatz Altenburg
Leipzig-Altenburg Airport
Kenndaten
IATA-Code AOC
ICAO-Code EDAC
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km südöstlich von Altenburg
42 km südlich von Leipzig
Straße B 95, B 180
Nahverkehr Buslinie 250
Basisdaten
Eröffnung 1913
Betreiber Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH
Fläche
Terminals 1
Passagiere 139.593 (2007)
Luftfracht 20,3 t (2007)
Flug-
bewegungen
14.232 (2007)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
700.000
Beschäftigte 64
Start- und Landebahn
04/22 2.235 m × 45 m Beton

Der Leipzig-Altenburg Airport ist ein Regionalflughafen und liegt 42 km südlich von Leipzig und 5 km ost-südöstlich von Altenburg auf dem Gelände der Gemeinde Nobitz in Thüringen. Leipzig-Altenburg ist als Verkehrslandeplatz klassifiziert und gilt als einer der ältesten Fluglandeplätze Deutschlands. Im Umkreis von 40 Kilometern befinden sich die Großstädte Gera, Zwickau und Chemnitz.

Inhaltsverzeichnis

Anfahrt

Über die Bundesstraßen B 95 (Leipzig-Chemnitz) und B 180 (Altenburg-Waldenburg) kann man mit dem PKW zum Flugplatz gelangen.

Durch die Thüsac Personennahverkehrsgesellschaft mbH ist der Leipzig-Altenburg-Airport mit der Buslinie 250 (Leipzig Hbf./OstseiteBorna, Bf.Altenburg, Bf.–Leipzig-Altenburg Airport) erreichbar. Die Fahrzeit zwischen Leipzig und dem Flugplatz beträgt 80 Minuten. Der Fahrplan der Linie 250 orientiert sich an den Flugzeiten von Ryanair (das heißt, dass der Bus bei Verspätung des Fluges auch wartet, bis die Fluggäste angekommen sind). Auf der Linie 250 gilt der MDV-Tarif nicht; es kommt ein Sondertarif der Thüsac zur Anwendung.

Geschichte

Die ersten Jahre

Bereits zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Flugstützpunkt an der Leina von Leipziger Flugzeugfabriken zur Stationierung von Flugzeugen genutzt, und es fanden Flugtage auf dem Exerzierplatz statt. Die Herrichtung des Flugplatzes begann im Jahre 1916, als die Fliegerersatzabteilung nach Altenburg verlegt wurde. Ein Gelände von 110 ha wurde abgeholzt und planiert, Baracken und Flughallen errichtet, eine Kläranlage geschaffen und eine Straße nach Klausa gebaut. Eine Fliegerschule siedelte sich an. In einem neu errichteten Werftgebäude wurden Flugzeuge vom Typ Albatros, DFW, Rumpler und Fokker zusammengebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Fluggeräte, Hallen und Ausrüstung des Flughafens auf Beschluss der Alliierten demontiert oder zerstört. In den folgenden Jahren fanden nur Luftsportveranstaltungen, Rundflüge und Ballonfahrten statt.

Wiederaufbau

Zu Beginn der 1930er-Jahre erfolgte im Zuge des Wiederaufbaus der Luftstreitkräfte der Neubau des Flugplatzes unter den Decknamen Alpendohle. Ein Bebauungsplan für den Fliegerhorst Leinawald lag vor. Auf Befehl Görings wurde 1936 die Fliegerhorstkommandantur neu aufgestellt. Der Ausbau des Flugplatzes begann. Es entstanden Start- und Landebahnen, sieben Flugzeughallen, Werftanlagen, Prüfstände, Tankanlagen, Kontroll- und Ausbildungsgebäude, Funk-, Mess- und Wetterstation, Unterkünfte für Mannschaften und Offiziere, Casino und Sozialgebäude. Von 1942 bis 1945 wurden auf dem Flugplatz Lehrlinge im Flugzeugbau ausgebildet, eine Segelfliegerausbildung war inbegriffen. Am 14. April 1945 besetzte die 6. amerikanische Panzerarmee unter General R. W. Grow die Stadt Altenburg. Die 69. Reservekampftruppe unter Commander Lagrew erreichte den Flugplatz.

In der Zeit der Roten Armee/Sowjetarmee

Die restaurierte MiG-21 SMT vor dem Hangar

Am 1. Juli 1945 besetzte die Rote Armee den Flugplatz. Das gesamte Kriegsmaterial der deutschen Wehrmacht wurde vernichtet. Die 1946 in Sowjetarmee umbenannten Truppen blieben bis zum Mai 1992. Während dieser Zeit bekam der Flugplatz ein völlig neues Bild. Die Start- und Landebahn wurde verlängert, große Waldstücke abgeholzt, Bunker, Baracken, Shelter und Hangars neu gebaut. Im angrenzenden Leinawald entstand eine weitläufige Kasernenanlage sowie ausgedehnte Fahrzeughallen. Anfangs waren in Nobitz nur Transport- und Verbindungsflugzeuge stationiert, später kamen dann auch Jagdbomber vom Typ MiG 23, MiG 27 und MiG 29 sowie ein Hubschrauberregiment hinzu. Bis Mai 1992 wurde der Flugplatz Altenburg-Nobitz durch die GUS-Streitkräfte genutzt und danach der zivilen Nutzung übergeben.

Wandlung zum Zivilflugplatz

Am 24. Januar 1992 wurde die Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH gegründet. Eine Umnutzung als Regionalflugplatz erfolgte. Seither erfolgte ein stetiger Ausbau der flugtechnischen Anlagen. Ein neuer Tower und ein neues Abfertigungsgebäude entstanden. Im Sommer 1996 startet zum ersten Mal eine Chartergesellschaft (Malta Air) vom Flughafen. Im Jahr 2002 gründete sich die Frachtfluggesellschaft Air Omega mit Sitz in Altenburg. Die Fluggesellschaft stationierte zwei Flugzeuge vom Typ Embraer EMB 120 auf dem Verkehrslandeplatz. Die Firma ging aber schon 2003 wieder in Konkurs.

Vorfeld
Contact Air

Während jedes Jahr vom Flughafen Altenburg-Nobitz Chartermaschinen starteten, scheiterten die Bemühungen des Flugplatzes, Ende der 1990er-Jahre einen Linienflug einzurichten. Erst 2003 fand der erste Linienflug mit der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair vom Flugplatz statt.

Am 17. Dezember 2004 wurde der Flugplatz auf Veranlassung des Thüringer Verkehrsministerium für Maschinen über 14 Tonnen gesperrt. Der Grund waren zu hohe Bäume in der Anflugschneise. Diese Bäume standen laut Thüringer Verkehrsministeriums auf sächsischer Seite in einem Naturschutzgebiet und durften daher nicht gefällt werden. Daraufhin mussten die Ryanairflüge zum Flughafen Erfurt umgeleitet werden. Diese Sperrung veranlasste die Mitarbeiter des Flugplatzes zu einer Demonstration und Unterschriften-Aktion, die den weiteren Flugverkehr in Altenburg sicherstellen sollte. Die Demonstranten vertraten die Meinung, dass es sich bei der Sperrung in erster Linie um ein Kalkül Erfurter Politiker handelte und nicht um die Sicherheit der Passagiere, da die Fluggesellschaft Ryanair kurz vor der Sperrung angekündigt hatte, sich vom Flughafen der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt zurückzuziehen. Nach einer erneuten Vermessung im Januar 2005 wurde festgestellt, dass die Bäume auf Thüringer Seite standen, sie wurden kurz darauf gefällt. Am 11. Januar wurde der Flugplatz wieder für Großflugzeuge freigegeben. Der Bund der Steuerzahler listete diese Sperrung in seinem Schwarzbuch 2005 auf, weil durch die vermeidbare Sperrung unnötige Kosten, wie zum Beispiel der Bustransfer der Fluggäste nach Erfurt, entstanden waren. Im März 2005 wurde das Flughafenmuseum eröffnet.

Seit dem 1. März 2007 fliegt Ryanair zum spanischen Flughafen Girona, eine Stunde entfernt von der katalanischen Hauptstadt Barcelona.

Am 15. Februar 2008 wurde der Flugplatz in Leipzig-Altenburg Airport umbenannt. Zur besseren Vermarktung seiner Flüge bezeichnete Ryanair den Flugplatz schon seit dem Start der London-Linie im Jahr 2003 als Altenburg (Leipzig). Der Flughafen Leipzig/Halle sah dadurch seine Rechte verletzt und erwirkte vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung, nach der die Verwendung dieses neuen Namens vorläufig untersagt wurde. Jedoch hob das Gericht diese Verfügung am 2. Mai 2008 wieder auf.[1] Der Flughafen Leipzig/Halle ging daraufhin in Berufung, zog diese aber Anfang November 2008 zurück.

Eine weitere Verbindung in das schottische Edinburgh wurde von Ryanair am 31. März 2009 eingeweiht.

Gelände

Der Apollo auf dem Airport
Überblick über den nordöstlichen Teil des Flughafens
Das Werk des Flugzeugmotorenherstellers Thielert

Das ehemalige Gelände des Militärflugplatzes hatte eine Größe von mehreren hundert Hektar, davon nimmt der heutige Verkehrslandeplatz nur einen kleinen Teil ein. Dieser befindet sich mit dem Vorfeld und der Startbahn auf dem westlichen Teil des Geländes. Die gesamte Länge der Start- und Landebahn beträgt 2400 Meter, von denen aber aufgrund von Hindernissen nur rund 2200 Meter genutzt werden. Auf den restlichen 200 Metern befinden sich heute die Befeuerungsanlage und das Instrumentenlandesystem. Am Ende der Startbahn 22 befanden sich während der Militärzeit zwei Flugzeugfanganlagen. Trotzdem kam es vor, dass Flugzeuge durch den Zaun brachen, über die Bundesstraße 180 glitten und erst im nächsten Feld zum Stehen kamen.

Die Erweiterungen der Startbahn während der Zeit als Militärflugplatz sind aufgrund der bei jeder Erweiterung geringer werdenden Breite gut erkennbar. Auf den ersten 1.810 Metern beträgt die Breite 80 Meter, die folgende 350 Meter lange Strecke ist 60 Meter breit, und auf dem letzten Stück von 240 Metern beträgt die Breite nur noch 44 Meter. Im Jahr 2006 wurde ungefähr die Hälfte der Start- und Landebahn saniert, dabei wurden die alten Betonplatten durch eine Asphaltschicht ersetzt. Die Gumpert Sportwagenmanufaktur benutzt die Startbahn und das Vorfeld als Teststrecke für ihren bis zu 800 PS starken Sportwagen Apollo. Auch zur Präsentation des Apollos für Journalisten und Kunden findet meist am Airport statt.

Auch Teile des Vorfeldes wurden stillgelegt, abgerissen oder dienen als Parkplatz. Gesäumt wird das Bild des Flugplatzes durch die Flugzeugbunker, in denen die Flugzeuge des Typs MiG-21 standen. Der Nachfolger, die MiG-27, konnte diese Bunker nicht mehr nutzen, da dieser Typ zu groß war. Auch auf der entgegengesetzten Seite der Start- und Landebahn, im Nordwesten, befinden sich Flugzeugbunker, in denen Flugzeuge voll getankt und bewaffnet für einen Alarmstart bereit standen. Die mehrere Tonnen schweren Stahltore der Bunker waren mit Sand gefüllt, um die Flugzeuge vor Splittern von Bomben und Trümmern zu schützen. Einem direkten Einschlag einer Bombe hätten die Tore aber nicht standgehalten. Um bei einem eventuellen Stromausfall die Tore trotzdem öffnen zu können, haben die Schienen, auf denen die Tore rollen, ein leichtes Gefälle. So brauchte nur eine Person die Hebel zu lösen und das Tor rollte alleine auf.

Im Osten des Geländes, versteckt im Leinawald, befinden sich vier Lagerbunker. Diese wurden 1983 gebaut. In zwei Bunkern befanden sich Mittelstreckenraketen, in den anderen zwei Bunkern vom Typ Granit-3 befanden sich die Nuklear-Sprengkörper sowie die Zünder. Diese zweigeschossigen Bunker sind etwa 36 Meter lang und 14 Meter breit. Die meisten Gebäude auf dem Gelände wurden inzwischen abgerissen. Das Gelände wurde renaturiert oder wird als Gewerbegebiet genutzt. Auf dem Gewerbegebiet hat sich neben dem Airbuszulieferer KTN auch der Flugzeugmotorenhersteller Thielert angesiedelt. Das Gelände verfügt über einen Gleisanschluss, der momentan stillgelegt ist. Bei Klausa trifft das Gleis auf die Strecke Altenburg–Narsdorf.

Außerhalb des Geländes bei Greipzig befand sich eine Flugabwehr-Raketenstellung, die den Flugplatz vor Angriffen schützen sollte. Der Gefechtsstand dieser Anlage ist noch gut erhalten.

In der Wüste von Nevada, unweit von Area 51, haben die Amerikaner sowohl die Start- und Landebahn, als auch die Rollwege des Flugplatzes augenfällig nachgebaut, um einen Angriff auf den Flugplatz zu üben. Die Flugzeugbunker sind nur durch offene Stellungen angedeutet.[2]

Flughafenfeuerwehr

Ziegler Z8
Rosenbauer Panther

Der Fuhrpark der Flughafenfeuerwehr besteht aus fünf Fahrzeugen. Zur Erstbekämpfung stehen dem Airport zwei Flugfeldlöschfahrzeuge vom Typ Rosenbauer Panther und Ziegler Z8 zur Verfügung. Zwei weitere Löschfahrzeuge, ein Mercedes-Benz mit 9.000 Litern Löschmittel und ein Kronenburg, stehen zur Reserve am Flughafen. Das fünfte Fahrzeug ist ein VW-Bus als Mannschaftswagen. Untergebracht sind die Fahrzeuge in einem der ehemaligen Flugzeugbunker.

Flughafen-Gesellschafter

Mehrheitsgesellschafter des Flugplatzes mit 60 Prozent ist der Landkreis Altenburger Land. Weitere Gesellschafter sind die Stadtwerke Altenburg, die Gemeinde Nobitz, die Stadt Meerane sowie Unternehmen des Altenburger Landes.

Trivia

Der Landeplatz setzte bis zum August 2006 einen Trabant als Follow-Me-Car ein. Danach wurde dieser an Volkswagen Sachsen übergeben, um das Fahrzeug aufzuarbeiten und anschließend in einem Museum auszustellen.

Statistik

Fluggastentwicklung
Jahr Flugbewegungen Fluggastaufkommen
(Linienflug)
Fluggastaufkommen
(Gesamt)
Luftfracht
(in t)
1992 920 0 1.983 0
1995 18.462 0 19.788 0
1998 17.720 0 27.016 180,2
1999 17.693 0 30.044 66,2
2000 17.997 0 27.764 131,9
2001 16.127 0 26.868 27,9
2002 19.543 0 26.811 32,1
2003 16.116 51.419 71.124 20,7
2004 13.978 76.606 93.870 12,4
2005 12.601 100.956 118.252 102,7
2006 12.934 90.551 105.213 10,4
2007 14.232 124.411 139.593 20,3

Flughafen-Museum

Die MiG 21-SPS der Flugwelt Altenburg-Nobitz
Die Breguet Atlantic der Flugwelt Altenburg-Nobitz

Im März 2005 wurde unter der Bezeichnung Flugwelt Altenburg-Nobitz vom gleichnamigen Verein ein kleine Ausstellung zur Geschichte des Flugplatzes eröffnet. Zu sehen sind viele Fotos vom Flughafen, Ausrüstungsgegenstände sowie Modelle von Flugzeugen, die auf dem Flugplatz stationiert waren. Als Highlight der Ausstellung gilt die MiG-21 SPS, die auf dem Freigelände besichtigt werden kann. Sie stand bis zur Wende im Dienste der NVA und befand sich danach 15 Jahre auf einem Parkplatz in Zwickau. Ein weitere, bereits restaurierte MiG-21 des Typs SMT ist im Besitz des Flughafens. Diese MiG wurde von der sowjetischen Armee eingesetzt und war auf dem Flugplatz Altenburg-Nobitz stationiert. Sie befindet sich in einem Bunker und kann nur zu bestimmten Anlässen und bei schönem Wetter vor dem Hangar besichtigt werden.

Am 11. April 2007 wurde dem Museum von der deutschen Marine ein Langstrecken-Seeaufklärer vom Typ Breguet Atlantic übergeben. Das Flugzeug wurde am 7. Juli 2007 in einer rund zehnstündigen, durch Spenden finanzierten Aktion auf das Museumsgelände transportiert. Seitdem kann die Breguet Atlantic auch von innen besichtigt werden.

Siehe auch

Literatur

  • S. Büttner: Rote Plätze - Russische Militärflugplätze. Aerolit 1. Auflage, 2007, ISBN 3935525117
  • Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–45 und was davon übrigblieb Band 3 Thüringen. 1. Auflage, 2003, ISBN 3925480803

Einzelnachweise

  1. Flughafen Leipzig/Halle unterliegt im Namensstreit 2. Mai 2008
  2. 37° 24′ 15″ N, 116° 14′ 20″ W37.404166666667-116.238888888897, Nachbau Flugplatz Altenburg-Nobitz

Weblinks


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