- Franco D’Andrea
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Franco D’Andrea (* 8. März 1941 in Meran) ist ein italienischer Pianist, Keyboarder und Komponist des Modern Jazz.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
D’Andrea ist Autodidakt und fing an Klavier zu spielen, nachdem er vorher Trompete, Klarinette, Bass und Saxophon ausprobiert hatte. Seine ersten professionellen Jobs als Musiker hatte er 1963 bei Nunzio Rotundo beim Rundfunk in Rom. 1964/65 gehörte er der Band von Gato Barbieri an. Er spielte dann im Modern Art Trio von 1968 bis 1972. Die nächsten fünf Jahre spielte er in der Jazzrock-Formation Perigeo, arbeitete außerdem mit Mario Schiano (Original Sins) und der Formation Saxes Machines. Im Jahr 1972 war er in der Band von Gato Barbieri an der Einspielung des Film-Soundtracks The Last Tango in Paris beteiligt. 1978 bildete er sein eigenes Trio. In den 1980er Jahren wandte er sich eher konservativen Postbop-Formen zu, spielte in der Band von Aldo Romano, wie auf dessen ECM-Album Opening Night von 1981. Auf seinen auf dem Label Splasc(h) erschienenen Soloalben spielte er mit Begleitmusikern wie Hein van de Geyn, Aldo Romano, sowie Enrico Rava, Miroslav Vitous und Daniel Humair auf seinem Album Earthcake von 1991. Daneben nahm D’Andrea mit Musikern wie Lee Konitz, Phil Woods und Dave Liebman Duo-Alben auf. Mit einem Quintett um Steve Lacy begleitete er die Sängerin Tiziana Ghigliani. Außerdem arbeitete er mit Ernst Reijseger, Slide Hampton, Max Roach, Conte Candoli, Frank Rosolino, Pepper Adams, Johnny Griffin, Jean-Luc Ponty sowie vielen italienischen Musikern zusammen.
Nach Ansicht von Richard Cook und Brian Morton zählt die mit Roberto Gatto und Giovanni Tomasso entstandene Produktion Airegin zu D’Andreas besten Alben, mit Interpretationen aus dem Jazzrepertoire wie „Epistrophy“, „Doxy“ oder Bill Evans’ „Blue in Green“, Tommasos Komposition „My Dear One“ sowie D’Andreas „Things Called“.[1] 1989 entstand in Triobesetzung Chromatic Phrygian, 1996 das Soloalbum 3 Lines, das die Idee von Bill Evans auf dessen Conversations with Myself aufgreift, sich selbst auf mehreren Tonspuren zu begleiten. 2001 nahm er einen Set von acht Piano-Soloalben für Philology auf.
D’Andrea gilt als Senior unter den italienischen Post-Bop-Musikern.D’Andrea komponierte auch viele Titel; im Auftrag des Theaters in Cagliari arbeitete er mit den zeitgenössischen Komponisten Luca Francesconi und dem afrikanischen Perkussionisten Fode Voula zusammen. D’Andrea ist stilistisch in vielen Jazzstilen zu Hause und spielt ein Repertoire von Stride Piano über Bebop und Jazzrock bis hin zur Abstraktion. Zu seinen Vorbildern zählen so unterschiedliche Musiker wie James P. Johnson, Monk und Tristano; weitere Anregungen kommen aus dem Werk von Mingus, Miles Davis und Coltrane.
1982 und 1984 wurde er vom italienischen Jazzmagazin Musica Jazz zum besten italienischen Jazzmusiker gewählt. Andreas Pichler drehte 2006 den Dokumentarfilm Franco D’Andrea - Jazz Pianist.
Diskographische Hinweise
- No Idea of Time (Red, 1983) mit Mark Helias, Barry Altschul
- Chromatic Phrygian (YVP Records, 1989)
- Airegin (Red, 1991)
- Jobim (Philology, 1997)
- Solo 5 - Duke (Philology, 2001) solo
- Magicians at Work (Philology, 2002)
Literatur
- Ian Carr, Digby Fairweather & Brian Priestley: Rough Guide Jazz, Stuttgart, Metzler 2004 (2. Auflage), ISBN 978-3-476-01892-2
- Richard Cook & Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz on CD. 6th Edition, London, Penguin, 2002 ISBN 0-14-017949-6
- Bielefelder Katalog Jazz, 2001
Weblinks
- Webpräsenz
- Biographie und Diskographie bei www.ejn.it (Europe Jazz Network: Musicians)
- Information zum Dokumentarfilm von Andreas Pichler
Anmerkungen
- ↑ Cook/Morton bewerteten das Album wie auch das Werk Chromatic Phrygian (1989) mit der Höchstwertung von vier Sternen
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