Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim

Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim
Büste von Salm-Reifferscheidt links des Nordeingangs zum Klagenfurter Dom

Franz II. Xaver Altgraf von Salm-Reifferscheidt-Krautheim (* 1. Februar 1749 in Wien; † 19. April 1822 in Klagenfurt) war Fürstbischof von Gurk und Kardinal.

Leben

Franz Xaver wurde als viertes von insgesamt zehn Kindern des Altgrafen Anton Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Raitz und dessen Frau Maria Anna von Rogendorf in Wien geboren. Sein Vater war Erzieher von Kaiser Joseph II. und Ritter des Goldenen Vlieses. In seiner Jugend soll Franz Xaver häufig Spielgefährte des späteren Kaisers gewesen sein. Seine Studien absolvierte er am Theresianum in Wien, anschließend studierte er in Rom Theologie, wo er am 25. August 1775 in der Peterskirche von Papst Pius VI. zum Priester geweiht wurde. Er erlangte das Kanonikat von Olmütz und Salzburg. Dank seiner guten Kontakte zum Wiener Hof wurde er sogar in das Domkapitel von Köln und Straßburg aufgenommen. Kaiserin Maria Theresia verdankte er die Bestellung zum Auditor Rotae in Rom. Mit Papst Pius war Salm persönlich befreundet.

Am 20. November 1783 wurde er zum Fürstbischof von Gurk ernannt und 1784 durch den Salzburger Erzbischof Colloredo geweiht. Am 13. August 1784 machte er seinen Antrittsbesuch in Gurk, bei seiner Installation neun Monate später am 16. Mai 1785 ließ er sich durch den Dompropst vertreten. Bischof Salm war der letzte Gurker Bischof, der – wenn auch nur wenige Monate – in der Burg Straßburg residierte. 1786 verlegte er aufgrund umwälzender josephinischer Kirchenreformen den Bischofssitz von Gurk nach Klagenfurt. In Klagenfurt residierte er vorerst im Viktringerhof, 1791 bezog er das Palais der verstorbenen Erzherzogin Maria Anna in der Völkermarkter Vorstadt, welches bis heute die bischöfliche Residenz der Diözese Gurk blieb.

Unter Salm wurden auch die Grenzen des Bistums bedeutend vergrößert: von Salzburg wurden 96, von Görz 56, von Laibach 5 und von Lavant eine Pfarre abgetreten, das gesamte Gebiet des heutigen Kärntens mit Ausnahme des Lavanttales gehörte von nun an zu Gurk.

Dreimal (1797, 1805 und 1809) wurde Klagenfurt von feindlichen Truppen heimgesucht, am 30. März 1797 weilte Napoléon Bonaparte selbst in Klagenfurt, zwei Tage zuvor nahm sein General Masséna im bischöflichen Palais Quartier. Im Kriegsjahr 1809 begleitete Bischof Salm die Kärntner Landwehr persönlich nach Südtirol.

Grabstätte von Kardinal Salm in Straßburg

Bischof Salm schlug vor, die Bistümer Salzburg und Gurk zusammen zu legen, um ihm die Koadjuterie und das Recht der Nachfolge einzuräumen. Man beschuldigte den Bischof daraufhin des Ehrgeizes und des Machtstrebens. Auch wurde das Projekt für nicht ausführbar gehalten, da eine so große Diözese schwer zu verwalten gewesen wäre. Um Salm auf die eigene Diözese zu begrenzen, drohte man, ihm einen Koadjutor zur Seite zu stellen, sollte er sich länger als drei Monate außerhalb seines Bistums aufhalten.

Am 23. September 1816 wurde Salm durch Papst Pius VII. zum Kardinal erhoben, er war der letzte Gurker Bischof, der diese Würde erlangte.

Salm war außerdem ein Förderer der Künste und ein Naturfreund, der unter anderem die Erstbesteigung des Großglockners organisierte.

Weniger glücklich war Salm in seinen wirtschaftlichen Unternehmungen. Er kaufte Eisenwerke vom Staat ab, kam jedoch durch die Aufnahme von Anleihen und ausländische Konkurrenz in schwere finanzielle Bedrängnis. Weiters führten seine Wohltätigkeit aber auch teure Hofhaltung letztendlich zum vollkommenen finanziellen Zusammenbruch, ab 1821 musste sich der von Gläubigern bedrängte und völlig verarmte Bischof mit zwei Zimmern im Priesterseminar als Wohnung begnügen.

1822 erlitt er bei einer Spazierfahrt einen Schlaganfall und starb in Anwesenheit seines Kapitels. Bischof Salm wurde in der Stadtpfarrkirche St. Nikolai in Straßburg (Kärnten) begraben.

Weblinks

Literatur

  • Rudolf Leeb, Maximilian Liebmann, Georg Scheibelreiter, Peter G. Tropper: Geschichte des Christentums in Österreich. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1.
  • Jakob Obersteiner: Die Bischöfe von Gurk. 1072–1822. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1969, (Aus Forschung und Kunst 5, ISSN 0067-0642), S. 494–514.


Vorgänger Amt Nachfolger
Joseph Franz Anton von Auersperg Bischof von Gurk
1783-1822
Jakob Peregrin Paulitsch

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