Frauwüllesheim

Frauwüllesheim
Frauwüllesheim
Gemeinde Nörvenich
Ehemaliges Gemeindewappen von Frauwüllesheim
Koordinaten: 50° 48′ N, 6° 34′ O50.7938888888896.5736111111111138Koordinaten: 50° 47′ 38″ N, 6° 34′ 25″ O
Höhe: 138 m ü. NN
Fläche: 4,99 km²
Einwohner: 699 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 52388
Vorwahl: 02421

Frauwüllesheim ist ein kleiner Ort in Nordrhein-Westfalen, gelegen im Kreis Düren in der Gemeinde Nörvenich.

Ehemaliger Wasserturm
Hochkreuz im Ort
Hochkreuz aus dem 19. Jahrhundert auf dem Kirchhof

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung des Ortes

Für die Ursprünge Frauwüllesheims gibt es nur wenige verstreute schriftliche Quellen. Über die Gründung des Ortes ist man auf Vermutungen angewiesen. Archäologische Funde aus der Vorzeit, den Stein- und Metallzeiten sowie der Römerzeit fehlen. Erst der Ortsname Frauwüllesheim führt etwas weiter.

Mittelalter

Für Siedlungen, die in ihren Namen die "heim"-Endung haben, nimmt man an, dass sie von den Franken gegründet wurden, als sie im fünften nachchristlichen Jahrhundert die Römer endgültig aus dem Land verdrängten und hier sesshaft wurden. Die Ortsnamenforschung führt das in Urkunden des 10. - 13. Jahrhunderts Wulvesheim, Wudesheim, Wolluensheim, Wluensheim geschriebene Wort auf den fränkischen Personennamen Wulf zurück. Im heutigen Frauwüllesheim müsste sich danach ein fränkischer Herr mit diesem Namen angesiedelt haben. Wann dies geschah, sogleich nach der fränkischen Besitzergreifung oder Jahrzehnte später, ist nicht zu ermitteln. Es dürfte aber feststehen, dass das Land um Frauwüllesheim dem merowingischen Herrscherhaus gehörte, also Königsgut war. Plektrudis, die Gemahlin Pippin des Mittleren, der 714 verstarb, hat um 690 in Köln eine Kirche mit Frauenkonvent gegründet, später und bis heute "St. Maria im Kapitol" genannt. Diese Stiftung hat die Herrscherin mit Gütern ausgestattet, darunter waren auch Schenkungen in Frauwüllesheim, wie eine Inschrift auf ihrem nicht mehr vorhandenen Sarkophag in Maria im Kapitol bekundet haben soll.

Dies könnte eine erste urkundliche Erwähnung für Frauwüllesheim in der Mitte des 8. Jahrhunderts sein, in der der Sarkophag entstanden sein dürfte. Eine weitere steinerne Urkunde, rund vierhundert Jahre später eingemeißelt und ebenfalls nicht mehr vorhanden, gab es aus dem Jahre 1123 als Weiheinschrift am Hauptaltar der Kirche in Frauwüllesheim.

Frauwüllesheim und Jakobwüllesheim

Zurückblickend zum Ortsnamen sei noch bemerkt, dass die Unterscheidungen "Jakob" und "Frau" zu Wüllesheim sehr viel später von den Kapellenpatrozinien abgeleitet wurden, wobei Frauwüllesheim auf die ursprüngliche Bezeichnung "Unser vrauwen willesheim", auch "Unser lieben Frauenwüllesheim", zurückgeht. Dabei standen die Worte "Unsere liebe Frau" für den Namen Mariä, der Mutter Jesu , wie es heute noch mit "Onze lieve Vrouw" im niederländischen Sprachgebrauch üblich ist. Die Wahl des Patroziniums aber dürfte von den Ordensfrauen von Maria im Kapitol beeinflusst, wenn nicht bestimmt worden sein.

Zweiter Weltkrieg

Kriegsende 1945: Einmarsch amerikanischer Truppen in das Dorf
Bunkereingang Isweiler

Am 28. Februar 1945 zogen amerikanische Truppen in das Dorf ein, nachdem sie die Rur überquert hatten. Der Krieg war damit für diese Region beendet.

In der Nähe der Wohnschaft Isweiler, etwa 800 m von Frauwüllesheim entfernt, befindet sich der einzig erhaltene Bunker Isweiler des Typs K. Er gehörte zur Luftverteidigungszone West, wurde 1938/39 erbaut und Anfang der 1970er Jahre durch die Kreisverwaltung Düren als Ausweichsitz für den Katastrophenschutz im Verteidigungsfall ausgebaut. Anfang der 1990er Jahre wurde der Bunker für diesen Zweck nicht mehr benötigt und an die Gemeinde Nörvenich verkauft, die ihn dann als Aktenlagerraum benutzte und letztendlich dann in die Obhut des Heimat- und Geschichtsvereines übergab.

Neuzeit

Am 1. Januar 1969 wurde Frauwüllesheim nach Nörvenich eingemeindet.[1]

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl
1885 375   1905 293   1925 381
1945 317   1955 566   1965 530
1975 487   1985 611   1995 713
2005 750   2010 699

Wappen

In blau eine silberne Lilie mit goldenem Bund, umrahmt von einem goldenen Vierpass.

Die heraldische Lilie, Attribut der Muttergottes, deutet an, dass diese die Pfarrpatronin der Gemeinde ist, Mariä Heimsuchung. „Die kleine Kirche zu Frauwüllesheim rechnet“, so sagen die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, „zu den feinsten und sorgfältigsten durchgeführten, frühgotischen Bauwerken der Rheinlande, die unter dem Einfluss der Kölner Hütte stehen“. Das Langhaus zeigt große, viergeteilte Spitzbogenfenster, im Couronnement Kreis mit Vierpass. Einem Vorschlage des Hauptstaatsarchives Düsseldorf folgend, ist die für das Gemeindewappen Frauwüllesheim vorgesehene silberne Lilie mit einem goldenen Vierpass umgeben worden, was die enge Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer künstlerisch hochwertigen Kirche zeigen soll.

Baudenkmäler

Schwarzes Kreuz
Pfarrkirche Frauwüllesheim
St.-Nikolaus-Kapelle (Isweiler)
Alter Friedhof
Wegekreuz Weißfrauenhofstraße

→ Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Nörvenich

Bodendenkmäler

Bunker Isweiler

→ Siehe auch Liste der Bodendenkmäler in Nörvenich

Persönlichkeiten

Sonstiges

Das Ehrenmal
  • In Frauwüllesheim war es üblich, dass dort am 27. Dezember viele Leute eine oder zwei Flaschen Wein mit in die Pfarrkirche brachten und segnen ließen. Der gesegnete Johanneswein wurde bei Schwächeanfällen und Krankheiten als Medizin eingenommen. Für die Kinder war der Johannessegen ein besonderes Ereignis. Sie durften an diesem Tag das einzige Mal im Jahr einen Schluck Rotwein zu sich nehmen.
  • Das Ehrenmal im Einmündungsbereich Brigidastraße/Mittelstraße wurde 1966 vom Künstler Ulrich Rückriem geschaffen. Die Stele besteht aus fünf Elementen.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Weblinks

 Commons: Frauwüllesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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