- Freyberg (Adelsgeschlecht)
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Freyberg ist der Name eines alten, wahrscheinlich edelfreien, schwäbischen Adelsgeschlechts, das zuerst im Südwesten Deutschlands in Erscheinung tritt. Als Stammsitz wird ein Burgstall im Weiler Freyberg in der ehemaligen Herrschaft Hürbel im Landkreis Biberach in Oberschwaben angesehen. Heute ist es ein mit Bäumen bewachsener Hügel. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Angeblich stammt das Geschlecht von Freyberg aus Rom. Ein Curius sei wegen seines christlichen Glaubens von dort nach Graubünden geflüchtet und habe hier die Burg Librimons (Freiberg) erbaut. Von dort sei dann die Familie in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach Schwaben verdrängt worden. Diese Erzählung übernimmt auch 1884 Max von Freyberg (* 1825) in seiner Genealogischen Geschichte der Freiherrn von Freyberg, er überlässt aber das Urteil über die Glaubwürdigkeit dem Leser.
Quellenlage
Für seine Arbeit beruft sich Max von Freyberg auf die familiengeschichtlichen Forschungen seines Vaters, des Staatsbeamten und Historikers Max Procop von Freyberg-Eisenberg zu Jetzendorf (1789-1851)[1]. Dieser hat besonders für den Zeitraum vor 1600 oft auf ältere Familienchroniken zurückgegriffen, nach eigenen Angaben vor allem auf die "Deductio vnd gründtliche Beschreibung deß von den Römern endtsprossenen vnd herkhommen vhralten rittermässigen Thurnier Adel deren von Freyberg...". Als Verfasser dieses Werkes wird dort ein Helfried von Freyberg († 1632) der Löwenfelser Linie angeführt. Solche Quellen wie auch andere genealogische Druckschriften der damaligen Zeit geben für die wissenschaftliche Arbeit oft wertvolle familiengeschichtliche Hinweise, doch ist für den Zeitraum vor 1600 Vorsicht geboten.
Stammlinien
Max von Freyberg behandelt in seiner Chronik folgende Linien:
- Die Linie im Elsaß (Kapitel IV - Von dieser Linie sei nur sehr wenig bekannt)
- Die Angelberger Linie (Kapitel V - Die älteren dort angeführten Familienmitglieder müssten einer "Linie Steußlingen" zugerechnet werden, die jüngeren (nach 1300) z.T. der Linie Eisenberg)
- Die Eisenberger Linie (Kapitel VI - Die Linie Eisenberg wurzelt mit Sicherheit in der Linie Angelberg beziehungsweise "Steußlingen")
- Die Löwenfelser Linie (Kapitel VII)
- Die bayerische Linie (Kapitel VIII)
- Die Achstetter Linie (Kapitel IX)
Urkundlich tauchen Mitglieder des Geschlechtes erst ab dem 13. Jahrhundert auf. Die ältesten Nennungen datieren in das Jahr 1237:
- Ulrich von Freyberg[2] (Vlricus nobilis vir de Vriberc ) und
- Heinrich von Freyberg[3] (Hainricus de Friberc )
Bis etwa 1280 erscheint dann in den Urkunden fast ausschließlich nur ein Heinrich von Freyberg, den man wohl den Freybergern in (Alt-)Steußlingen zurechnen muss.
Persönlichkeiten
Manche Familienmitglieder brachten es in der Zeit bis 1800 zu angesehenen Ämtern.
- Unter den Domherren von Augsburg, Eichstätt[4], Ellwangen und Kempten befinden sich Freyberger.
- Christoph von Freyberg war 1555 bei der Vereinbarung des Augsburger Religionsfriedens Domdechant in Augsburg.
- Hans Adam von Freyberg war 1593 Haus-Comthur des Deutschen Ordens auf Burg Horneck
- Ludwig (Lutz) von Freyberg (1468–1545) aus der Angelberger Linie war Inhaber der Herrschaft Öpfingen und Pfandherr der Herrschaften Ehingen, Schelklingen und Berg von 1507–1530. Er war mit der reichen Erbtochter Sibylla Gossembrot, einziges Kind des Georg Gossembrot verheiratet. 1530 gab er diese Pfandherrschaft ab, um im selben Jahr für seinen Sohn Georg Ludwig von Freyberg d.Ä. (1507–1562) die reichsunmittelbare Herrschaft Justingen zu erwerben. Georg Ludwig war ein eifriger Anhänger des Reformators Kaspar Schwenckfeld. Dessen Sohn Michael Ludwig von Freyberg zu Justingen (* um 1525, † Justingen 1582) ehelichte Felicitas Landschad von Steinach (Neckarsteinach), welche wie er protestantischen Glaubens war. Beide Eheleute errichteten 1568–1569 Schloss Justingen neu. Als Inhaber der reichsunmittelbaren Herrschaft Justingen nahm er am Reichstag zu Augsburg 1582 teil.
- Pankraz von Freyberg zu Hohenaschau (1508–1565), bayerischer Staatsmann, Standesherr und Unternehmer, neigte der Reformation zu.
- Helena von Freyberg (1491–1545), Vertreterin der österreichisch-süddeutschen Täuferbewegung
Siehe auch: Freyberg-Eisenberg
Wappen
Das Stammwappen ist von Silber und Blau geteilt, in Blau drei (2:1) goldene Kugeln. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken fünf silberne Straußenfedern.
Historische Wappenbilder
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Wappen in der Züricher Wappenrolle, ca. 1340
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Wappen im Scheiblerschen Wappenbuch
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Wappen im Siebmacher, 1605
Wappen mit Bezug zum Geschlecht Freyberg
Die Wappen mehrerer Städte und Gemeinden erinnern noch heute an das Geschlecht. Ludwig von Freyberg-Steußlingen erwarb 1534 die Besitzrechte am Schloss Beihingen am Neckar samt dem dazu gehörenden Anteil von 3/5 des Dorfes. Bei der Vereinigung der Dörfer Beihingen, Geisingen und Heutingsheim im Jahre 1972 wurde der Familienname zum Namen der neu entstandenen Gemeinde Freiberg am Neckar. Das Familienwappen mit den drei goldenen Kugeln wurde als Stadtwappen übernommen.
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Wappen der Stadt Freiberg am Neckar
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Wappen von Allmendingen
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Wappen von Griesingen
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Wappen von Achstetten
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Wappen von Offingen
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Wappen von Haldenwang
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Wappen von Eisenberg im Allgäu
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Wappen von Aletshausen
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Wappen von Kettershausen
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Wappen von Jetzendorf
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Wappen von Hopferau
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Wappen von Mickhausen
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Wappen von Lengenwang
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Wappen der Altgemeinde Asch
Siehe auch
- Freyberg-Eisenberg zu Hohenfreyberg
- Liste schwäbischer Adelsgeschlechter
- Liste bayrischer Adelsgeschlechter
- Liste der gefallenen Adeligen auf Habsburger Seite in der Schlacht bei Sempach (1386) - Buchstabe F
Literatur
- Ansbacher, Walter (2001): Das Bistum Augsburg in barockem Aufbruch: Kirchliche Erneuerung unter Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg (1665-1690). Augsburg: Sankt-Ulrich-Verlag (=Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte, Sonderreihe, Bd. 6). ISSN 0341-9916.
- Freyberg-Eisenberg, Max Freiherr von (1859), Genealogische Geschichte des Geschlechtes der Freiherrn von Freyberg, nach urkundlichen Quellen zusammengestellt von Max Freiherr von Freyberg-Eisenberg. Auf Grund einer handschriftlichen autorisierten Kopie hrsg. von Franz Rothenbacher. Mannheim: Selbstverlag, 2011. (267 S.).
- Freyberg-Eisenberg, Max Freiherr von (1884): Genealogische Geschichte des Geschlechtes der Freiherrn von Freyberg, nach urkundlichen Quellen zusammengestellt von Max Freiherrn von Freyberg-Eisenberg. Erweiterte u. verbesserte Ausgabe. Hrsg. von Franz Rothenbacher. Mannheim: Selbstverlag, 2011. (280 S.)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975. ISSN 0435-2408
- Heinz Haushofer: Freyberg, v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 420 . (Familienartikel)
- Rothenbacher, Franz (2008): Das "Rothe Buch" der Reichsherrschaft Justingen aus dem Jahre 1618. Mannheim: Selbstverlag.
- Schäfer, Dieter (1996), Aufstieg, Fall und Ruhm des Pankraz von Freyberg. Prien am Chiemsee: Ecora-Verl. ISBN 3-923437-15-3.
- Steuer, Peter (Bearb.) (2010), Archiv der Freiherren von Freyberg Schloss Allmendingen: Urkundenregesten 1367-1910. Stuttgart: W. Kohlhammer (Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg, Bd. 37). ISBN 978-3-17-021286-2.
- Weber, Franz Michael (1962): Kaspar Schwenckfeld und seine Anhänger in den freybergischen Herrschaften Justingen und Öpfingen. Stuttgart: W. Kohlhammer.
- Winter, Friedrich (2001), Amanduskirche Freiberg am Neckar. Freiberg am Neckar: Verlag Memminger, S. 24-26. ISBN 3-9807733-0-2.
- Wüst, Wolfgang (2006), Adliges Gestalten in schwieriger Zeit: Patrimoniale Guts- und Gerichtsherrschaften 1806-1848 in Süddeutschland. In: Mark Hengerer, Elmar L. Kuhn und Peter Blickle (Hg.), Adel im Wandel: Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Begleitbände zur Ausstellung in Sigmaringen. Bd. 1. Ostfildern: Thorbecke, S. 153-168 (betr. insbes. die freybergische Herrschaft in Haldenwang). ISBN 3-7995-0216-5.
Weblinks
Commons: Freyberg (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Karl Theodor von Heigel: Freyberg-Eisenberg, Max Procop v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 365–367.
- ↑ Württembergisches Urkundenbuch Bd. III, Nr. 898, S. 401
- ↑ Württembergisches Urkundenbuch Bd. VIII, Nr. 2663, S. 16
- ↑ siehe Liste der Eichstätter Domherren
Kategorie:- Schwäbisches Adelsgeschlecht
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