Friedrich-Ebert-Anlage

Friedrich-Ebert-Anlage
Friedrich-Ebert-Anlage
Wappen Frankfurt am Main.svg
Straße in Frankfurt am Main
Friedrich-Ebert-Anlage
Die Ludwig-Erhard-Anlage bildet den westlichen Abschlußkreisel zur Friedrich-Ebert-Anlage
Basisdaten
Ort Frankfurt am Main
Ortsteil Westend Süd / Bockenheim, Gallus
Angelegt ab 1888
Anschlussstraßen Nord: Theodor-Heuss-Allee, Hamburger Allee, Senckenberganlage; Süd: Düsseldorfer Straße
Querstraßen Mainzer Landstraße, Platz der Republik, Hohenstaufenstraße, Wilhelm-Hauff-Straße, Rheinstraße, Erlenstraße, Ludwig-Erhard-Anlage
Bauwerke ehemaliges Polizeipräsidium, Matthäuskirche, ehemalige Bundesbahndirektion Frankfurt, Kastor und Pollux, Messe und Messeturm, Festhalle, City-Hochhaus, Hotel Hessischer Hof
Technische Daten
Straßenlänge 680m

Die Friedrich-Ebert-Anlage (bis 1945: Hohenzollernanlage) ist eine Hauptstraße, im westlichen Zentrum von Frankfurt am Main, die für den von Westen kommenden Verkehr, zusammen mit der Ludwig-Erhard-Anlage, dem Platz der Republik und der Düsseldorfer Straße eine Zugangseinheit bildet. Sie war Standort bedeutender Institutionen, u.a. der Zentrale der Deutschen Bundesbahn. In den letzten Jahren entwickelte sie sich zunehmend zu einem Erweiterungsgebiet des Frankfurter Bankenviertels.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kastor und Messeturm

Die Friedrich-Ebert-Anlage beginnt als Teil des Frankfurter Alleenrings im Westend an der Ludwig-Erhard-Anlage, einem Verkehrskreisel um einen Parkteich mit Fontäne, nördlich dem Haupteingang des Messegeländes und verläuft in südöstlicher Richtung bis zum Platz der Republik, an dem die Mainzer Landstraße kreuzt, im Stadtteil Gallus. Ihre Verlängerung – die Düsseldorfer Straße – führt geradlinig auf den Platz Am Hauptbahnhof.

An der Ludwig-Erhard-Anlage weitet sich die Friedrich-Ebert-Anlage trichterförmig auf um sich an diesen Verkehrskreisel anzupassen. Der Platz der Republik ist kein Platz im Sinne einer städtebaulichen Gestaltung, sondern die Straßenkreuzung der Mainzer Landstraße mit der Friedrich-Ebert-Anlage, die süd-östlich der Kreuzung dann „Düsseldorfer Straße“ heißt.

Geschichte

Die Straße entstand im Zuge der Verlegung der Frankfurter Eisenbahnanlagen, als 1888 die Frankfurter Westbahnhöfe durch den neuen Hauptbahnhof ersetzt wurden. Dabei musste die Einfahrt der Main-Weser-Bahn, die ursprünglich gradlinig vom Westbahnhof (damals: Bockenheim) bis zum heutigen Hauptbahnhof führte und dort in westlicher Richtung, der heutigen Taunus- und Kaiserstraße folgend, abbog, eine weit nach Westen ausholende Einfahrtskurve erhalten. Durch diese neue Einfahrt war die alte Trasse entbehrlich. Die aufgelassene Trasse wurde in eine Straße umgewandelt. Sie trug zunächst den Namen Bahnstraße. Der mittlere Abschnitt hieß anschließend - bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs - Hohenzollernanlage und wurde dann die heutige Friedrich-Ebert-Anlage.

Charakter der Straße

Die Friedrich-Ebert-Anlage erfüllt eine wichtige Erschließungsfunktion für den Straßenverkehr, da sie eine direkte Verbindung zwischen dem Autobahnanschluss zur A 5, A 66 und A 648 und der Innenstadt herstellt. Beidseitig wird sie von Radwegen begleitet. Zwischen den beiden Fahrbahnen liegt ein sich in nördlicher Richtung verbreiternder Grünstreifen, der im Bereich Ludwig-Erhard-Anlage zu einer Grünanlage wird.

Im Schienenverkehr wird sie oberirdisch von den Straßenbahnlinien 17 und 16 befahren. Im Untergrund verkehrt die U 4. Früher wurde die Straßenbahnlinie nach Ginnheim (heute: Linie 16, damals: Linie 19) nur teilweise durch die Friedrich-Ebert-Anlage geführt. Sie bog – vom Hauptbahnhof kommend in östlicher Richtung bereits in die Wilhelm-Hauff-Straße ab, fuhr weiter zur Bockenheimer Landstraße und von dort zur Bockenheimer Warte, wo sie auf die auch heute noch befahrene Linie traf. Diese Streckenführung wurde 1986 eingestellt, als mit Eröffnung von U 6 und U 7 unter der Bockenheimer Landstraße der Straßenbahnverkehr dort eingestellt und die Straßenbahninfrastruktur zurückgebaut wurde.

Bauwerke auf der Ostseite

Als eine repräsentative, großstädtische Straßenachse der Gründerzeit war die Hohenzollern- und spätere Friedrich-Ebert-Anlage als Standort wichtiger Institutionen sehr beliebt, wovon trotz zahlreichen Abrissen noch heute beeindruckende Bauwerke zeugen.

Die südöstliche Straßenseite gehört zu den Stadtteilen Gallus und Bockenheim. Aufgrund der großmaßstäblichen Bebauung der angrenzenden Stadtquartiere, etwa des Hauptgüterbahnhofs oder des Messegeländes, entstanden auf dieser Straßenseite monumentalere Großbauten als auf der westlichen, die unmittelbar in ein großbürgerliches Wohngebiet übergeht.

Polizeipräsidium

Verkehr Richtung Platz der Republik

Das ehemalige Polizeipräsidium in der Friedrich-Ebert-Anlage 5–11 wurde 1914 eröffnet. Es wurde in historistischem Stil in einer Mischung aus Neobarock und Klassizismus errichtet. Es ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Seit dem Umzug des Präsidiums in einen Neubau am Alleenring steht das Gebäude überwiegend leer und wird nur teilweise gewerblich genutzt. Zusammen mit der benachbarten Matthäuskirche handelt es sich um eine Spekulationsbrache, da die Eigentümer in beiden Fällen auf eine lukrative Nachfolgenutzung durch Büro- oder gar Hochhausbebauung setzen.

Matthäuskirche

Die evangelische Matthäuskirche war ursprünglich ein Werk von Friedrich Pützer aus dem Jahr 1905. Im Krieg wurde sie schwer beschädigt. Das heutige Gebäude stammt deshalb weitgehend aus der Nachkriegszeit. Die zugehörige Gemeinde ist mittlerweile auf wenige hundert Mitglieder geschrumpft, so dass der Regionalverband der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sich schon 2002 entschlossen hat, das Gebäude aufzugeben und es auf Abbruch zu verkaufen. Dagegen wehrt sich die örtliche Kirchengemeinde vehement. Kirche und benachbartes Polizeipräsidium stehen wohl nur noch deshalb, weil wegen des großen Leerstands an Büroraum in Frankfurt derzeit nicht der vorgestellte Verkaufspreis erzielt werden kann.

Bundesbahndirektion

Die ehemalige Bundesbahndirektion Frankfurt war ein Bürokomplex, der ehemals die Zentrale der Bundesbahndirektion Frankfurt beherbergte. Die Behörde wurde im Zug der Bahnreform aufgelöst, als die ehemalige Deutsche Bundesbahn sowie die Deutsche Reichsbahn im Osten in die Deutsche Bahn AG umgewandelt wurde. 2007 wurde das Bauwerk abgebrochen.

Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn

Die Hauptverwaltung des in der US-Besatzungszone verbliebenen Teils der Deutschen Reichsbahn war ursprünglich in Offenbach am Main angesiedelt. Nach Gründung der Deutschen Bundesbahn war dort deren Zentrale. Sie wurde einige Jahre später nach Frankfurt verlegt, wofür in der Friedrich-Ebert-Anlage der Komplex entstand. Auch diese Behörde wurde im Zug der Bahnreform aufgelöst, als die ehemalige Deutsche Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG umgewandelt wurde. Die Gebäude wurden 1994 abgerissen. An ihrer Stelle entstand die Hochhausgruppe Kastor und Pollux.

Kastor und Pollux

Die Hochhausgruppe Kastor und Pollux, 130 und 95 Meter hoch, entstand 1994-97 auf dem Grundstück der ehemaligen Bundesbahn-Zentrale.

Messeturm

Der nach Plänen von Helmut Jahn 1988 bis 1991 erbaute Messeturm war mit 257 Metern bis 1997 das höchste Hochhaus Europas.

Merkurbrunnen

Der Merkurbrunnen ist ein neoklassizistischer Zierbrunnen aus dem Jahr 1916. Entworfen wurde er von Hugo Lederer als Stiftung des Bankiers A. L. A. Hahn. Der Merkur weist auf das hinter dem Brunnen gelegene Messegelände hin. Der Brunnen ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Festhalle

Die Festhalle wurde als große Veranstaltungshalle 1907 bis 1909 nach Plänen von Friedrich von Thiersch errichtet. Der im Innenraum ohne Stützen auskommende Kuppelbau ist eine eiserne Tragekonstruktion, die von einer Steinfassade weitgehend kaschiert wird. Hier finden Ausstellungen, kulturelle und sportliche Veranstaltungen statt. Die Festhalle ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Messegelände

Am nordwestlichen Ende der Straße liegt das Messegelände, Standort der Messe Frankfurt.

Bauwerke auf der Westseite

Auch auf der zum Westend gehörenden westlichen Straßenseite entstanden bedeutende Einrichtungen, aufgrund der unmittelbar angrenzenden kleinteiligen Bebauung des Westends in der Regel aber kleinformatiger als auf der für Großbauten besser geeigneten Ostseite.

City-Hochhaus

Platz der Republik (östliches Ende)

Das nach seinem Bauherrn Ali Selmi auch als Selmi-Hochhaus benannte City-Hochhaus am Platz der Republik entstand 1971-74 nach Plänen von Richard Heil. Mit 142 Metern Höhe ist es Teil des „Höhensprungs“, den der Frankfurter Hochhausbau (unter maßgeblicher Beteiligung des Architekten Heil) in jener Zeit machte. Im Zusammenhang mit dem Frankfurter Häuserkampf spielte der Großbrand im Rohbau des Hauses 23. August 1973 eine große Rolle. Das Hochhaus, Teil der Konzernzentrale der DZ Bank, wurde 2007-08 nach Plänen von Christoph Mäckler saniert.

Goethe-Gymnasium

Das Goethe-Gymnasium ist ein 1897 gegründetes neusprachliches Gymnasium mit etwa 1000 Schülerinnen und Schülern. Es besitzt eine eigene Schulbibliothek, zwei Turnhallen – die außerhalb der Schulzeit auch für den Vereinssport genutzt werden –, Sportflächen im Pausenhof und eine Cafeteria. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1959.

Hessischer Hof

Das Luxushotel Hessischer Hof (5 Sterne Superior, Friedrich-Ebert-Anlage 40) steht im Eigentum der Hessischen Hausstiftung. Das Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Grundstück des zerstörten Stadtpalais der Landgrafen von Hessen errichtet.

Ehemalige Oberpostdirektion

Das neobarocke Verwaltungsgebäude der Oberpostdirektion wurde 1905-07 nach Plänen des Oberbaurates Hake errichtet. Die zur Straße gewandte Seite ist – der Straßenführung folgend – leicht nach außen gekrümmt. Die Mitte der Fassade wird durch einen Portalrisalit betont, dessen Hauptmerkmal drei Stockwerke überragende ionische Säulen sind, und sie wird von zwei Eckrisaliten begrenzt – ein eindrucksvolles Beispiel wilhelminischer Protzarchitektur. Dieser Eindruck wird noch dadurch erhöht, dass das ursprüngliche Mansarddach durch zwei Vollgeschosse ersetzt wurde. Die Büroflügel sind um zwei trapezförmige Innenhöfe angeordnet. Die Oberpostdirektion ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Derzeitige Hauptmieterin ist die KfW Bankengruppe.

Seitenstraßen

Westliche Straßenseite Östliche Straßenseite
Poseidon-Haus Westend Gate (Plaza/Mariott)
Theodor-Heuss-Allee Senckenberganlage

Messegelände
Festhalle
Messeturm
Hammering Man
Straßenbahnhaltestelle

Deutsche Post
Schumannstraße
U-Bahnhof Messe/Festhalle
Kastor Wilhelm-Hauff-Straße
Platz der Einheit

Pollux
Tower 185
Bundesbahnhauptverwaltung

Hotel Hessischer Hof
Oberpostdirektion

Hohenstaufenstraße Rheinstraße

Matthäuskirche
Straßenbahnhaltestelle
Bundesbahndirektion

Goethe-Gymnasium
Erlenstraße
Polizeipräsidium City-Hochhaus
Mainzer Landstraße Mainzer Landstraße
Bellaphon-Haus

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839 - 1939, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, Strecke 001, S. 19ff; Strecke 10, S. 196.
  • Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt am Main, Hrsg.: Magistrat der Stadt Frankfurt, Braunschweig 1986.

Weblinks

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