- Friedrich von Duhn
-
Friedrich Carl von Duhn (* 17. April 1851 in Lübeck; † 5. Februar 1930 in Heidelberg) war ein deutscher klassischer Archäologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich von Duhn stammte aus einer alten Schiffer- und Kaufmannsfamilie.[1] Sein Vater Carl Alexander von Duhn (1815–1904) war Richter am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg, seine Mutter war Anna Margaretha Heineken (1821–1901); der Großvater Johann Hermann von Duhn († 1837) war Senator der Hansestadt Lübeck.
Schon der Vater, der bei Jacob Grimm und Karl Otfried Müller studiert hatte, hatte Neigungen zur Altertumswissenschaft gezeigt. Friedrich von Duhn studierte dieses Fach seit 1870 an der Universität Bonn bei Hermann Usener, Reinhard Kekulé und Franz Bücheler. 1874 wurde er mit der Dissertation De Menelai itinere Aegyptio Odysseae carminis IV. episodio quaestiones criticae promoviert und reiste anschließend durch Italien, Sizilien und Griechenland. 1879 wurde er zum Privatdozenten an der Universität Göttingen ernannt, wechselte aber schon 1880 nach Heidelberg, von wo er einen Ruf als ordentlicher Professor der Archäologie erhalten hatte. Hier lehrte und forschte er bis zu seiner Emeritierung 1920 und darüber hinaus.
Friedrich von Duhn gehörte zu den Unterzeichnern des 'Manifest der 93', worin 93 prominente Deutsche 1914 den 'Aufruf an die Kulturwelt' unterzeichneten, der die Alleinschuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg verneinte. Von Duhn war auswärtiges Mitglied der Königlichen Akademie dei Lincei in Rom.
Leistungen
Von Duhn beschäftigte sich zeitlebens mit römischen Basreliefs und anderen Überresten. Großen Verdienst erwarb er, als er als erster erkannte, dass römische Fragmente Teile der Ara Pacis zuzuordnen waren. Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax Romana (lateinisch „Römischer Frieden“) darzustellen. Die Ara Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers. Seine Aufarbeitung der zahlreichen Funde der Region lieferten die Arbeitsgrundlage für die Forschung des 20. Jahrhunderts. Für Max Eberts Reallexikon der Vorgeschichte (1924 ff.) lieferte er alle Italien betreffenden Artikel. Die archäologischen Sammlungen der Heidelberger Universität und hierbei insbesondere die Sammlung antiker Kleinkunst - sowohl bei den Originalen als auch bei den Abgüssen - erfuhren während der vier Jahrzehnte, die Friedrich von Duhn das Archäologische Institut leitete und der Sammlung vorstand (1880-1920) den größten Zuwachs ihrer Geschichte. Er war es, der durch Neuerwerbungen die Heidelberger Sammlung antiker Kleinkunst zu einer der bedeutendsten Lehrsammlungen an deutschen Universitäten ausgebaut hat. Die Abguss-Sammlung, mittlerweile auf fast 500 Exponate angewachsen, wurde durch ihn 1887 erstmals durch einen Katalog erschlossen, der bis 1913 in sechs aktualisierten Auflagen erschien.
Zu seinen Schülern zählten Rudolf Pagenstecher, Friedrich Pfister, Carl Schuchhardt, Bernhard Schweitzer, Ernst Wahle, Wilhelm Weber, Otto Weinreich und Robert Zahn.
Literatur
- Otto Wilhelm von Vacano: Duhn, Friedrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 180.
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich von Duhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.dictionaryofarthistorians.org/duhnf.htm
Einzelnachweise
- ↑ Otto-Wilhelm von Vacano: von Duhn, Friedrich Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 4, S. 180
Lehrstuhl: Friedrich Creuzer (1804–1845) | Karl Zell (1846–1855) | Karl Bernhard Stark (1855–1879) | Friedrich von Duhn (1880–1920) | Ludwig Curtius (1920–1929) | Arnold von Salis (1930–1939) | Reinhard Herbig (1941–1956) | Roland Hampe (1957–1975) | Tonio Hölscher (1975–2009)
Zweite Professur: Jörg Schäfer (1968–1991) | Wolf-Dietrich Niemeier (1991–2001) | Diamantis Panagiotopoulos (seit 2003)
Dritte Professur: Reinhard Stupperich (seit 2001)
Wikimedia Foundation.