Fritz Hellwig

Fritz Hellwig

Fritz Hellwig (* 3. August 1912 in Saarbrücken) ist ein deutscher Politiker der CDU.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Hellwig stammte ursprünglich aus dem heute saarländischen Teil der Rheinprovinz. Nach dem Abitur 1930 in Saarbrücken studierte er Philosophie, Volkswirtschaft, Staatswissenschaften und Geschichte in Marburg, Wien und Berlin. 1933 wurde er in Berlin mit der Arbeit Der Kampf um die Saar 1860 - 1870 promoviert, 1936 erfolgte die Habilitation mit einer Arbeit über den saarländischen Industriellen Carl Ferdinand von Stumm-Halberg. Von 1933 bis 1939 arbeitete er in der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer Saarbrücken und leitete das Saarwirtschaftsarchiv. Daneben war er seit 1937 auch Dozent an der saarbrücker Hochschule für Lehrerbildung. 1939/40 war Hellwig Geschäftsführer der Organisation der Eisenwirtschaft in Düsseldorf und anschließend bis 1943 der Wirtschaftsgruppe Eisenschaffende Industrie, Bezirksgruppe Südwest. Der Einberufung zur Wehrmacht 1943 und dem Kriegsdienst folgte amerikanische Kriegsgefangenschaft bis 1947.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war Hellwig zunächst als beratender Volkswirt in Düsseldorf und Duisburg tätig. Von 1951 bis 1959 war er Geschäftsführender Direktor des Deutschen Industrieinstituts in Köln, dem heutigen Institut der deutschen Wirtschaft. Daneben war er Vorsitzender des „Deutschen Saarbundes“. Die in dieser Eigenschaft von ihm erstellten Analysen prägten die Saarpolitik von Konrad Adenauer entscheidend.

Partei

Zur Völkerbundzeit gehörte Hellwig dem Zentrum an. 1947 trat Hellwig der CDU bei und wurde schon im selben Jahr Mitglied des Wirtschaftspolitischen Ausschusses für das Rheinland. Später wurde er auch in den Bundesausschuss für Wirtschaftspolitik und den Bundesvorstand der CDU gewählt. Hellwig gehörte zu den Mitautoren der Düsseldorfer Leitsätze der CDU von 1949.

Abgeordneter

Fritz Hellwig gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis zum 30. November 1959 an. Er wurde 1953 im Wahlkreis Remscheid – Solingen und 1957 im Wahlkreis Köln II direkt gewählt. Vom 21. September 1956 an war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Wirtschaftspolitik. Von 1953 bis 1956 war Hellwig auch stellvertretender Delegierter für den Europarat. Heute ist Fritz Hellwig der älteste noch lebende Abgeordnete des Deutschen Bundestags und wohnt in der Nähe von Bonn.

Außerdem gehörte Hellwig vom 25. Februar bis zum 14. September 1959 auch dem Europaparlament an.

Öffentliche Ämter

Hellwig legte sein Bundestagsmandat nieder, um Mitglied der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu werden. Als diese 1967 mit den Kommissionen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Euratom zusammengelegt wurde, wurde er Vizepräsident der neu entstandenen Kommission der Europäischen Gemeinschaften bis 1970.

Sonstiges

Hellwig ist Mitglied der Marburger Burschenschaft Rheinfranken.

Außerdem ist Hellwig ein bedeutender Sammler historischer Karten. Er hat seit seinem 15. Lebensjahr zahlreiche Karten der Saar-Lor-Lux-Region zusammengetragen, von denen er 2008 über 800 Exemplare dem Landesarchiv des Saarlandes vermachte.

Veröffentlichungen

  • Der Kampf um die Saar 1860 - 1870. Beiträge zur Rheinpolitik Napoléons des Dritten, Berlin 1933.
  • Carl Freiherr von Stumm-Halberg, Habilitation, Heidelberg/Saarbrücken, 1936.
  • Lothringen-Stahl statt Ruhr-Stahl?, Düsseldorf 1947.
  • Die wirtschaftlichen Verflechtungen der Saar, Düsseldorf 1947.
  • Konrad Adenauer. Zum 125. Geburtstag, in: Historisch-Politischen Mitteilungen, Heft 8, 2001, Seiten 1 - 10.
  • Europäische Integration aus historischer Erfahrung, Ein Zeitzeugengespräch mit Michael Gehler, Bonn 2004 ISSN 1435-3288 ISBN 3-936183-29-5 (PDF; 0,6 MB).

Literatur

  • Hesse, Alexander. Die Professoren und Dozenten der preußischen Pädagogischen Akademien (1926–1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933–1941). Weinheim: Dt. Studien-Verl., 1995. 828 S.
  • Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002. Band 1, A–M, Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 325–326.

Weblinks


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