Fritz Streletz

Fritz Streletz
Fritz Streletz (1982)

Fritz Streletz (* 28. September 1926 in Friedrichsgrätz, Landkreis Oppeln) war Generaloberst, Stellvertretender Minister für Nationale Verteidigung, Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Streletz besuchte von 1933 bis 1941 die Volksschule in Friedrichsgrätz und Eschenrode. Er war von 1941 bis 1943 an einer Unteroffiziervorschule in Deggendorf und 1944 bis 1945 Unteroffizier in der Wehrmacht. Von 1945 bis 1948 war Streletz in sowjetischer Gefangenschaft. Von 1948 bis 1956 war er Offizier der Kasernierten Volkspolizei.

1948 wurde Streletz Mitglied in der 1946 gegründeten SED. 1951/1952 absolvierte er einen Lehrgang für Regimentskommandeure in der UdSSR. Von 1959 bis 1961 studierte er an der Generalstabsakademie in der UdSSR, anschließend war er von 1961 bis 1964 Chef des Stabes im Militärbezirk III (Leipzig).

Streletz war von 1964 bis 1979 Chef der operativen Verwaltung des Hauptstabes der NVA. 1979 erfolgte seine Beförderung zum Generaloberst und von 1971 bis 1989 war er Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates. Von 1979 bis zum 31. Dezember 1989 diente Streletz auch als Stellvertreter des Oberkommandierenden der Streitkräfte des Warschauer Paktes und Stellvertretender Minister für Nationale Verteidigung und Chef des Hauptstabes. Dem ZK der SED gehörte Fritz Streletz von 1981 bis 1989 an. Am 20. Mai 1991 wurde Streletz im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin verhaftet. Er verbrachte 28 Monate in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Moabit und wurde erstmals am 2. Februar 1992 angeklagt. Der Prozess vor dem Landgericht Berlin begann am 12. November 1992. Am 16. September 1993 wurde Streletz wegen Anstiftung zum Totschlag zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Am 25. Oktober 1997 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen.

Streletz verteidigte die gewaltsame Abgrenzung der DDR gegenüber dem Westen bis ins hohe Alter. So führte er 2004 vor Veteranen der ehemaligen DDR-Grenztruppe in einer Rede zur Öffnung der DDR-Grenze (Grenzübergangsstellen, GÜSt) am 9./10. November 1989 aus: „Für die Angehörigen der Grenztruppen, insbesondere für die Berufssoldaten, brach eine Welt zusammen. Sie stellten sich berechtigt die Frage: Warum haben wir zwanzig, dreißig Jahre die vielen Entbehrungen und Härten des Grenzdienstes auf uns genommen, wenn über Nacht alles das, an was wir geglaubt haben, wofür wir gekämpft haben, zusammenbricht! Durch die Öffnung der GÜST in Berlin wurden auch die Grenzsicherungsmaßnahmen des 13. August 1961 in Frage gestellt. Berlin wurde wieder zum Tummelfaktor der Spione aus aller Welt.“[1]

Beteiligter an den Mauerschützenprozessen

Streletz wurde vom Landgericht Berlin als Mitverantwortlicher des Grenzregimes an der Berliner Mauer in den Mauerschützenprozessen des Totschlags und versuchten Totschlags schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Der Revision des Urteils vor dem Bundesgerichtshof wurde nicht stattgegeben, ebenso wenig der Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Orden, Ehrenzeichen und Auszeichnungen

Deutsche Demokratische Republik

Übrige

Werke

Literatur

Weblinks

 Commons: Fritz Streletz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Streletz 2004: Zur Grenzöffnung vom 9. Nov. 1989

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