- Gebirgsschützen
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Als Gebirgsschützen bezeichnen sich spezielle traditionelle bayerische Schützenvereinigungen (Kompanien) in Oberbayern, vor allem in den sechs oberbayerischen Landkreisen entlang der Alpenkette.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ihre Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. 1492 wurden in ganz Oberbayern Musterungen der zur Landesverteidigung tauglichen wehrfähigen Männer durchgeführt und eine Landesdefension aufgebaut. Diese bewährte sich 1632 bis 1648 auch bei der Verteidigung des Oberlandes gegen schwedische Truppen. 1705 beteiligt sich die Landesdefension, der Vorläufer der Gebirgsschützen, an der Erhebung gegen das kaiserliche Österreich. In der Sendlinger Mordweihnacht brach dieser Aufstand zusammen. 1742 vertrieben während des Österreichischen Erbfolgekrieges die Isarwinkler Schützen die Trenck'schen Panduren. 1791 wurden in Reichenhall und Traunstein eigene „Salinencorps“ aufgestellt. 1805 wurde die „Organisation eines Corps baierischer Gebirgsschützen“ zum Schutz der bayerischen Südgrenze aufgebaut und 1809 während des Tiroler Aufstands unter Andreas Hofer erneuert. 1848 erfolgte der Erlass einer „Gebirgsschützenordnung von Oberbayern“. 1869 erfolgte die Auflösung der Gebirgsschützen als staatliche Organisation und Überführung der aktiven Verbände in die Bayerische Armee, Kompanien wie die von Benediktbeuern, Gaißach, Gmund am Tegernsee, Lenggries, Schliersee und Wackersberg bestanden als privatrechtliche Vereinigungen jedoch weiter. 1949 erfolgte beim Tag des Alpenländischen Volkstums in Rottach-Egern das erste Treffen der historischen Gebirgsschützenkompanien nach Kriegsende und 1951 die Gründung des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien in Reichersbeuern.
Gebirgsschützen heute
Über 12.000 Schützen sind alleine in Bayern in Kompanien organisiert. Jede der 47 bayerischen Kompanien hat eine eigene Tracht (Montur). Sie sind im 1951 gegründeten Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien zusammengefasst. Dieser gliedert sich in die fünf Bataillone bzw. Gaue: Inn-Chiemgau, Isargau, Loisachgau, Mangfall-Leitzachgau und Werdenfels. An seiner Spitze steht der Landeshauptmann Karl Steininger. Schirmherr ist immer der amtierende bayerische Ministerpräsident, momentan Horst Seehofer.
Die Gebirgsschützen zeigen ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben durch Paradedienste und Ehrenbegleitung des Allerheiligsten bei Fronleichnamsprozessionen oder bei weiteren lokal üblichen Prozessionen, durch Veranstaltung von Schützenwallfahrten und durch Teilnahme an Leonhardi(wall)fahrten. Hauptfest des Bundes ist der Patronatstag. Dieser findet am ersten Mai-Sonntag zu Ehren seiner Patronin, ihrer Schutzfrau, der "Patrona Bavariae", der Mutter Gottes statt.
- Der Freistaat Bayern bittet die Bayerischen Gebirgsschützen manchmal zu Repräsentationsaufgaben bei offiziellen Anlässen, um auch auf diese Weise bayerische Eigenstaatlichkeit zu demonstrieren. So stellen sie bei Besuchen von Staatsoberhäuptern in Bayern eine Ehrenformation. Auch am alljährlichen Oktoberfestumzug nehmen sie teil.
- Die Gebirgsschützen betreiben regelmäßig das sportliche Schießen, um im Gebrauch des Gewehrs in der Übung zu bleiben und sich im Wettbewerb zu messen. Die Fertigkeit beim Schießen war früher die Voraussetzung für den Einsatz in der Landesverteidigung und steht noch heute für die Wehrhaftigkeit der Gebirgsschützen.
- Als Montur tragen die Gebirgsschützen die in ihren jeweiligen Heimatorten überlieferte ortstypische Tracht.
- Die Pflege des alpenländischen Volksliedes unterstützen die Gebirgsschützen durch ihre alljährlichen Adventsingen und insbesondere durch die 1953 ins Leben gerufene Kiem-Pauli-Stiftung, die mit der von ihr gestifteten Kiem-Pauli-Medaille die Arbeit von Sängern, Musikanten und Förderern im Dienst der alpenländischen Volksmusik würdigt.
- Zur Denkmalpflege leisten die Gebirgsschützen einen Beitrag, indem sie Bauwerke wie Feldkreuze und Kapellen durch Hand- und Spanndienste erhalten helfen.
- Die Gebirgsschützen bezeichnen sich selbst als Hüter und Verteidiger bayerischer Volkskultur. So sollen in ihrem Verständnis die getragenen historischen Waffen die Bereitschaft zur Verteidigung der Güter bayerischer Volkskultur signalisieren
Das Bild der Patrona Bavaria schmückt die Landesfahne der Gebirgsschützen. [1]. Die farbenfrohen Uniformen werden auch Montur genannt. Prominentestes Mitglied ist Papst Benedikt XVI., der zur Kompanie Tegernsee gehört. [2], [3]. Es war Kurfürst Maximilian I., der Maria zur himmlischen Schutzherrin Bayerns erhob [4].
Das Zentralarchiv der Bayrischen Gebirgsschützen befindet sich in Miesbach.
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ "Das Gewand der Gebirgsschützen heiße nicht Uniform und auch nicht Tracht, sondern Montur".
- ↑ [3]
Ehrenmitglieder
- HH Pater Dr. Dr. Leo Weber, Kloster Benediktbeuern
- Dr. Edmund Stoiber ehemaliger bayerischer Ministerpräsident
- Papst Benedikt XVI.
Ähnliche Schützenvereinigungen außerhalb des heutigen Bayerns
Mit den bayerischen Gebirgsschützen vergleichbar sind die Schützenkompanien in Tirol einschließlich dem Südtiroler Schützenbund in Südtirol und dem Welschtiroler Schützenbund im Trentino.
Weblinks
Kategorien:- Bayerische Militärgeschichte
- Gebirgstruppe
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