- Schliersee (Gemeinde)
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Wappen Deutschlandkarte 47.73333333333311.866666666667784Koordinaten: 47° 44′ N, 11° 52′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Miesbach Höhe: 784 m ü. NN Fläche: 79,16 km² Einwohner: 6.664 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km² Postleitzahl: 83727 Vorwahl: 08026 Kfz-Kennzeichen: MB Gemeindeschlüssel: 09 1 82 131 Adresse der
Marktverwaltung:Rathausstraße 1
83727 SchlierseeWebpräsenz: Bürgermeister: Franz Schnitzenbaumer (CSU) Lage des Marktes Schliersee im Landkreis Miesbach Schliersee ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Miesbach mit den Ortsteilen Schliersee, Westenhofen, Neuhaus, Fischhausen, Josefsthal und Spitzingsee.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Schliersee liegt am Nordostufer des gleichnamigen Sees und ist ein bekannter Urlaubsort in den bayerischen Alpen. Vom Ort Schliersee aus bietet sich ein malerischer Blick auf die Kulisse der Berge Aiplspitz, Jägerkamp, Brecherspitz und Bodenschneid, welche zum Mangfallgebirge gehören. Der Ortsteil Spitzingsee liegt 1.090 Meter hoch und ist ein bekanntes Wintersport- und Bergwanderzentrum.
Verkehr
Schliersee befindet sich an der B 307 rund 7 km südlich von Miesbach, 17 km von der Bundesautobahn 8 (Ausfahrt Weyarn), 32 km von Rosenheim sowie 53 km von der Landeshauptstadt München entfernt. Die Bayerische Oberlandbahn bedient im Stundentakt die Strecke von München über Holzkirchen nach Bayrischzell und hält am Bahnhof Schliersee (Kopfbahnhof) sowie in Fischhausen-Neuhaus. Zu Stoßzeiten fährt die Oberlandbahn alle 30 Minuten (Pendlerverkehr). Regelmäßig verkehrende Linienbusse fahren zum Spitzingsee, manche weiter zur Valepp. Über Hausham und Gmund am Tegernsee fahren Busse nach Tegernsee (Stadt), von Juni bis Oktober gibt es Verbindungen mit Kufstein in Tirol über Thiersee.
Wappen
Nach der Erhebung Schliersees zum Markt im Jahre 1919 bewarb sich der Markt um die Genehmigung zur Führung der Ortsfarben Kornblumenblau/Goldgelb. Dies stieß jedoch auf Schwierigkeiten, da nach Stellungnahme des Bayerischen Hauptstaatsarchivs die Hauptfarben des Schlierseer Wappens Blau/Weiß und nicht Kornblumenblau/Goldgelb sind.
Daraufhin beauftragte der Markt Prof. Otto Hupp, das Schlierseer Wappen zu überarbeiten und in den Wappenfarben so zu gestalten, dass die Führung der gewünschten Flaggenfarben möglich sei. Am 24. August 1926 wurde nunmehr das neue Wappen vom Marktgemeinderat genehmigt.
Es hatte folgende Beschreibung:
- „Im blauen Feld auf einem Faldistorium sitzend der hl. Papst und Märtyrer Sixtus II. im goldenen Pluviale und mit der Tiara auf dem Haupt, erhebt die Rechte zum Segen und hält in der Linken das gesenkte Schwert.“
Dieses neue Gemeindewappen und die Ortsfarben „Kornblumenblau/Goldgelb“ wurden mit Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 27. November 1926 genehmigt.
Geschichte
In einer Urkunden des Hochstifts Freising vom 21. Januar 779 wird bestätigt, dass fünf Brüder am „Slyrse“ eine klösterliche Zelle samt einer kleinen vom Bischof Arbeo geweihten Kirche gegründet haben. Dieses Kloster lag auf dem Kirchbichl nördlich der heutigen Gemeinde. Während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert wurde es vermutlich vernichtet, von Bischof Otto von Freising aber im Jahre 1141 am Ort der heutigen St. Sixtuskirche in Schliersee neu gegründet. 1493 wurde das Kloster ein Kollegiatstift. Die Kanoniker wohnten auf kleinen Höfen, die um die Kirche lagen und mit denen sie ihren Lebensunterhalt sicherten. 1493/95 wurde das Stift gegen den Widerstand der Kanoniker an die Frauenkirche nach München verlegt und dort 1803 durch die Säkularisation aufgehoben.
Als weltliche Macht bildete sich ab dem 12. Jahrhundert die Grafschaft Hohenwaldeck heraus. In diese Zeit fällt auch die Bedeutung der Burg Hohenwaldeck oberhalb des Schliersees. Im 15. Jahrhundert konnte dem Bistum Freising die Oberherrschaft über das Gebiet abgerungen und 1454 die Reichsunmittelbarkeit erreicht werden. Hauptort der Grafschaft war allerdings Miesbach mit Schloss Wallenburg. Aber bereits 1483 erlosch das Geschlecht der Grafen von Waldeck. Nach Erbstreitigkeiten erwarb schließlich Wolfgang von Maxlrain 1516 das Gebiet. Die Herrschaft der Maxlrainer über Schliersee hielt bis 1734 an. Danach fiel die Grafschaft und mit ihr das Gebiet um Schliersee an das Kurfürstentum Bayern. Allmählich schwanden auch die Vorrechte der Grundherrschaften Kirche, Frauenstift München und Maxlrainer. Die Bewohner konnten Grund und Boden erwerben oder verkaufen, neue Häuser wurden gebaut, die Bevölkerungsstruktur wandelte sich, und es bildete sich nach und nach ein Gemeinwesen. Im Zuge der Umsetzung der bayerischen Verfassung von 1808 durch das erste Gemeideedikt wurde Schliersee in diesem Jahr selbständige Landgemeinde. 1919 wurde Schliersee zum Markt erhoben.
Auch Ansätze von Industrie gab es in Schliersee. Von 1867 bis 1914 pruduzierte im Ortsteil Breitenbach eine Glashütte.
Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts entdeckten Münchner Künstler den stillen und romantischen Schliersee, und es verbreitete sich der Ruf Schliersees als idyllischer Urlaubsort. Am 1. August 1869 bekam Schliersee Eisenbahnanschluss nach München, was zu einem Aufschwung des Fremdenverkehrs führte. Es wurden Wanderwege angelegt, Badeanstalten errichtet, neue Gaststätten und Hotels entstanden, Freizeitanlagen wurden gebaut. 1888 entstand der örtliche Trachtenverein und 1892 das Schlierseer Bauerntheater als erstes bayerische Bauerntheater. Im 20. Jahrhundert wählten zahlreiche Prominente Schliersee als Haupt- oder Zweitwohnsitz.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert entwickelte sich der bayerische Wintersport mit Schliersee als Vorreiter. 1902 wurde der erste offizielle Langlauf durchs Dorf organisiert, und vier Jahre später entstand der örtliche Skiclub. Ebenfalls 1906 fand die erste „Bayrische Ski-Meisterschaft“ mit einer Distanz von 25 km im „Dauerlauf auf Skiern“ im Gebiet um Schliersee statt.[2] In Schliersee schlug auch die Geburtsstunde des Bergrettungsdienstes im Roten Kreuz: Eine Gruppe von Skifahrern gründete dort 1911 die „Erste deutsche skifahrende freiwillige Sanitätskolonne“.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
Liste der Baudenkmäler in Schliersee
Theater
Das Schlierseer Bauerntheater (gegründet 1892) ist das älteste Theater dieser Art.
Museen
Im Schlierseer Heimatmuseum ist in einem der ältesten Häuser des Ortes (erbaut um 1500) das bäuerliche Leben und Arbeiten der letzten 500 Jahre dargestellt. Neben den Wohn- und Schlafräumen sind im Museum eine offene Rauchkuchel, ein Richtersaal und ein Gefängnis zu sehen. Die Sammlung umfasst Möbel und Gebrauchsgegenstände sowie eine Sammlung von Glaserzeugnissen aus der Glashütte Schliersee.
Das Markus Wasmeier Bauernhof- und Wintersportmuseum ist ein Freilichtmuseum am Südufer des Schliersees. Das Museum zeigt das bäuerliche Leben zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Alte Bauernhöfe aus dem bayerischen Oberland wurden am Originalstandort abgebaut, restauriert und im Museum originalgetreu wieder aufgebaut.
Kirchen und Kapellen
Auf dem Weinberghügel steht die gotische Kapelle St. Georg aus dem 14. Jahrhundert mit einem barocken Hochaltar von 1624. An der Nordwand stehen die Figuren des hl. Sixtus und der hl. Barbara. An der Außenfassade befindet sich eine Gedenktafel für die deutschen Gefallenen der Kämpfe am Annaberg 1921. Vom Weinberg aus hat man auch einen schönen Blick auf den Ort und den See. Am nördlichen Ortseingang befindet sich die Barockkirche St. Martin mit dem Jennerwein-Grab. Schließlich befindet sich im Ortszentrum die 1712–1715 erbaute St.-Sixtus-Kirche mit Werken von Jan Polak, Erasmus Grasser und Johann Baptist Zimmermann.
Wirtschaft
In der Gemeinde Schliersee ist die Slyrs Bavarian Malt Whisky Destillerie beheimatet.[4]
Literatur
Der bayerische Schriftsteller Manfred Böckl schrieb einen Roman über den bekannten Schlierseer Einwohner und Wildschützen Georg Jennerwein. Das Buch trägt den Titel Jennerwein.
Film
Im September 2007 wurde in Schliersee der neue Joseph Vilsmaier-Film Die Geschichte vom Brandner Kaspar mit Franz Xaver Kroetz als Brandner Kaspar und Michael Bully Herbig als Boandlkramer gedreht. Der Film kam im Oktober 2008 in die Kinos. [5]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Schliersee
Söhne und Töchter der Stadt
- Minna Blüml, Rennrodlerin
- Charlotte Dietrich (* 1935), Künstlerin
- Theodor Hummel, deutscher Maler
- Rolf Singer, deutsch-US-amerikanischer Mykologe und Hochschulprofessor
- Markus Wasmeier, deutscher Skisportler. Er wurde 1985 Weltmeister im Riesenslalom in Bormio (Italien), 1994 war er zweifacher Olympia-Sieger in Lillehammer (Norwegen) im Super-G und Riesenslalom.
Weitere Persönlichkeiten
- Josef Achmann, Maler, lebte von 1940 bis 1958 in Schliersee
- Michael Ande, Schauspieler, lebt in Schliersee
- Hans Rudolf Beierlein, Musikmanager, lebt in Schliersee
- Gustav Berauer, Weltmeister Ski nordisch 1939, starb 1986 in Schliersee
- Werner Bochmann, Komponist, lebte über 50 Jahre in Schliersee
- August Finsterlin (* 12. November 1846; † 2. Oktober 1927), Ski-Pionier in Schliersee
- Karl Haider, bayerischer Landschafts- und Porträtmaler, lebte von 1896 bis 1912 in Schliersee
- Georg Jennerwein, legendärer Wildschütz, beerdigt in Schliersee-Westenhofen
- Anton von Perfall, Jagdschriftsteller, lebte in Schliersee. Viele seiner Erzählungen spielen sich in der Umgebung Schliersees ab.
- Gerhard Polt, bayerischer Kabarettist, lebt in Schliersee.
- Xaver Terofal, Schauspieler, Gründer des Schlierseer Bauerntheaters
- Wolfgang Vogel, Ehemaliger Rechtsanwalt, Unterhändler der DDR im so genannten Häftlingsfreikauf. Lebte bis zu seinem Tod in Schliersee.
- Georg Vogelsang, Volksschauspieler
Regelmäßige Veranstaltungen
- Skifasching auf der Firstalm (Faschingssonntag)
- Alpen-Triathlon (Juni/Juli)
- Schlierseer Seefest (Juli/August)
- Alt-Schlierseer Kirchtag (August)
- Bergseefest am Spitzingsee (August)
- Leonhardifahrt (November)
- Schlierseer-Advent mit bayerischer Adventsmusik und Hirtenspiel (1. und 2. Advent-Samstag)
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Bauernhof- und Wintersportmuseum Markus Wasmeier
- ↑ Chronik und Historie der Marktgemeinde Schliersee abgerufen am 30. Juli 2011
- ↑ http://www.slyrs.de/
- ↑ http://www.brandnerkaspar-derfilm.de
Weblinks
Commons: Schliersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Schliersee (Gemeinde): Wappengeschichte vom HdBG
- Schliersee (Gemeinde): Amtliche Statistik des LStDV
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