- Geheimnisse einer Seele
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Filmdaten Originaltitel Geheimnisse einer Seele Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1926 Länge 97 Minuten Stab Regie Georg Wilhelm Pabst Drehbuch Colin Ross, Hans Neumann Produktion Hans Neumann (Neumann-Film-Produktion GmbH für Ufa) Musik Giuseppe Becce Kamera Guido Seeber, Curt Oertel, Robert Lach Besetzung - Werner Krauß: Martin Fellman
- Ruth Weyher: seine Frau
- Jack Trevor: Erich
- Pawel Pawlow: Dr. Orth
- Hertha von Walther: Fellmans Assistentin
- Ilka Grüning: die Mutter
- Renate Brausewetter: Dienstmädchen
- Colin Ross: Kriminalkommissar
Geheimnisse einer Seele ist ein deutscher Spielfilm von Georg Wilhelm Pabst aus dem Jahr 1926.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Gerade als der Chemiker Martin Fellman seiner Frau mit dem Rasiermesser eine störende Strähne aus dem Nacken ausrasieren will, dringt durch das offene Fenster ein Schrei, der einen Mord im Nachbarhaus kundtut. Fellman erschrickt und schneidet seiner Frau leicht in den Nacken. Nachdem er von seiner Arbeit zurückgekehrt ist, überrascht ihn seine Frau mit der Ankündigung, dass ihr Vetter Erich, ein Kinderfreund Martin Fellmans, am nächsten Tag aus Indien zurückkehren und bei ihnen zu Besuch kommen wird. Erich hat ein Telegramm sowie als Vorabgeschenk eine Götterstatue und einen indischen Dolch geschickt.
In der Nacht ist Fellman von einem Alptraum geplagt. Er wird von einem Sturm nach oben gerissen, bedroht seine Frau mit einem Dolch und wird selbst von einem Mann mit Tropenhelm bedroht. Eine südländische Stadt erhebt sich aus dem Boden und die läutenden Glocken eines Turms werden zum Kopf seiner Frau.
Am nächsten Tag kann er sich nur schwer einem unerklärlichen Zwang widersetzen, den indischen Dolch, den Erich geschickt hatte, an seiner Frau anzuwenden. Beim abendlichen Begrüßungsessen für Erich kann Fellman kein Messer anrühren. Er steht vom Tisch auf und findet bei seiner Mutter Aufnahme, die ihm die Stücke mundgerecht schneidet, damit er sie mit einem Löffel essen kann.
Auf dem Rückweg aus dem Caféhaus, in das er nach dem missglückten Abendessen geflüchtet ist, begegnet er kurz dem Psychiater Dr. Orth. Am darauffolgenden Tag wendet er sich aus Verzweiflung an ihn. Dem Psychiater erzählt er seinen Alptraum und dieser analysiert die Bruchstücke, die Fellman mit Informationen aus seinem Leben ergänzt.
Der Psychiater findet heraus, dass Eifersucht, die bereits aus seiner Kindheit herrührte als seine Frau, Erich und er Spielkameraden waren, sowie ein Minderwertigkeitskomplex wegen der Kinderlosigkeit von Fellmans Ehe Ursache der Phobie vor Messern sind. Mit dem Wissen über die Ursachen, erklärt Dr. Orth, könne er nun langsam geheilt werden.
Fellman zieht aufs Land, man sieht ihn beim Angeln. In der letzten Einstellung läuft er auf ein Bauernhaus zu, seine Frau kommt ihm mit einem Kind entgegen.
Hintergrund
Geheimnisse einer Seele wurde von der Ufa als „psychoanalytischer Film“ beworben und erhielt das Prädikat „volksbildend“. Das Filmteam wurde wissenschaftlich beraten von Karl Abraham und Hanns Sachs.
Die Haltung des Films tendiert zur Neuen Sachlichkeit, er verwendet für seine Geschichte jedoch gestalterische Elemente des Filmexpressionismus, ohne sich dessen Metaphorik zu eigen zu machen. Die Bauten stammen von Ernő Metzner. Der Film hatte am 24. März 1926 Premiere im Berliner Gloria-Palast.
Kritiken
- „Pabst hat sich mit diesem Werk unglücklich zwischen die Kultur- und Spielfilmstühle gesetzt, aber er hat filmische Möglichkeiten erprobt beziehungsweise weiterentwickelt, nicht nur in dem viel zitierten Traum, der optische Entdeckungen der französischen Avantgarde und Tugenden des Expressionismus nutzte, sondern auch in der sinnvollen Betonung des Details“[1].
- „Der Zeit verhaftet, schildert Pabsts ambitionierte Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm ein Einzelschicksal ohne Berücksichtigung des sozialen Umfelds. Bestechend ist die innovative Erprobung filmischer Möglichkeiten, vor allem die Vielzahl von Kamera- und Montagetricks bei der Gestaltung der Traum-Sequenzen.“[2]
Einzelnachweise
- ↑ Christiane Mückenberger, in: Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933, Henschel, Berlin 1993, S. 129.
- ↑ Martin Prucha, in: Reclams Lexikon des deutschen Films, Stuttgart, Reclam, 1995, S. 115.
Weblinks
- Geheimnisse einer Seele in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Geheimnisse einer Seele bei filmportal.de
- Geheimnisse einer Seele auf deutsches-filminstitut.de
- Geheimnisse einer Seele auf arte.tv
- Geheimnisse einer Seele auf filmzentrale.com
- Geheimnisse einer Seele auf jump-cut.de
Filme von Georg Wilhelm PabstDer Schatz | Gräfin Donelli | Die freudlose Gasse | Geheimnisse einer Seele | Man spielt nicht mit der Liebe | Die Liebe der Jeanne Ney | Abwege | Die Büchse der Pandora | Tagebuch einer Verlorenen | Die weiße Hölle vom Piz Palü | Westfront 1918 | Skandal um Eva | Die Dreigroschenoper | Kameradschaft | Die Herrin von Atlantis | Don Quichotte | Du haut en bas | A Modern Hero | Mademoiselle Docteur | Le drame de Shanghai | Jeunes filles en détresse | Komödianten | Paracelsus | Der Fall Molander | Der Prozeß | Geheimnisvolle Tiefe | La voce del silenzio (dt. Aus der Bahn geworfen) | Cose da pazzi | Das Bekenntnis der Ina Kahr | Der letzte Akt | Es geschah am 20. Juli | Rosen für Bettina | Durch die Wälder, durch die Auen
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