Gentha

Gentha

Gentha ist ein Ortsteil der Stadt Jessen (Elster) im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Gentha liegt zwischen der Kernstadt Jessen und der bis zur Gemeindereform 2004 selbständigen und heute ebenfalls zu Jessen gehörenden Stadt Seyda am Westrand des Forstes Glücksburg im Niederen Fläming in einer Höhe von 74 m.

Der Ort und die Umgebung sind bis heute landwirtschaftlich geprägt. Gentha ist ein typisches Angerdorf mit einer Fachwerkkirche. Etwa einen Kilometer nordwestlich schließt sich die Siedlung Lüttchenseyda an, die ab 1950 Teil der Gemeinde Gentha war.

Geschichte

1385 wurde die Ortschaft erstmals urkundlich erwähnt, als Herzog Wenzel I. von Sachsen der Frau des Schenken Albert von Sydow unter anderem Abgaben aus Gentha überließ. Seither gehörte Gentha zur Herrschaft der Herren von Seyda (Sydow). Der Name „Gentha“ soll sich nach allerdings nicht genauer belegten Annahmen von der flandrischen Stadt Gent ableiten, von der die Gründer der Ortschaft im 13. Jahrhundert gekommen sein sollen, nach einer anderen Annahme leitet sich der Ortsname von der niederdeutschen Bezeichnung für Gans ab. Es sind unterschiedliche Schreibweisen und Bezeichnungen der Ortschaft belegt: 1385 Gent, Luttkensidow, 1445 Jhente, 1504 Gent, Luttichensyda, 1550 Genth, 1808 Gentha, 1826 Lüttgenseyda, 1850 Luettchenseyda. Die Gemeinde lag bis 1815 im sächsischen Amt Seyda und wurde danach preußisch.

1550 lebten hier 19 Besessene Männer, darunter drei Halbhüfner, die direkt dem Amt Seyda unterstanden. Das Dorf verfügte über keinen eigenen Dingstuhl und keinen Richter. Gentha grenzte 1550 mit den Dörfern Gielsdorf, Leisenferde, Leipa, Nauenheide und Brachholz und war nach Elster eingepfarrt.

1624 wurde die Kirche Genthas errichtet, aber bereits im Dreißigjährigem Krieg wurde der Ort durch schwedische Truppen vollkommen verwüstet, insgesamt sollen von den ursprünglichen Einwohnern nur zwei Witwen und zwei Witwer überlebt haben. 1651 überließ Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen das wüste Gut Gentha als Schenkung einem Ludolph von Kanna zu Clöden. Der Wiederaufbau dauerte dann bis 1695.

1815 verwüstete ein Brand die meisten Gebäude und das Gut Genthas. 1816 wurde Gentha preußisch und dem Landkreis Schweinitz zugeordnet. 1945 wurde der Gutshof im Rahmen der Bodenreform enteignet und das Gebäude mit Umsiedlern aus ehemals deutschen östlichen Reichsgebieten besiedelt. 1946/1947 wurde begonnen Neubauernhäuser zu errichten. Am 1. Juli 1950 wurde die Ortschaft Lüttchenseyda nach Gentha eingemeindet.[1] 1953 wurde in Gentha die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet, ab 1960 gehörten alle Bauern Genthas derartigen Genossenschaften an. Nach der Kreisgebietsreform 1994 gehörte Gentha bis 2004 dem Gemeindeverband Elster-Seyda-Klöden und dem Landkreis Wittenberg an. 1995 musste der örtliche Kindergarten wegen des starken Geburtenrückgangs geschlossen werden.

Am 1. März 2004 wurde Gentha nach Jessen (Elster) eingemeindet.[2]

Sehenswürdigkeiten

Bedeutendstes Bauwerk des Ortes ist die Fachwerkkirche der evangelischen Gemeinde. Sehenswert ist außerdem das alte Gutshaus und die Bockwindmühle.

Wirtschaft

Neben der Landwirtschaft wird das Wirtschaftsleben von Gentha durch kleine Dienstleistungsbetriebe bestimmt. Es existiert ein kleines Transportunternehmen.

Soziales Leben

Gentha verfügt über eine eigene Freiwillige Feuerwehr.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hemeter — Emil Hemeter (* 4. Mai 1880 in München; † 20. April 1945 in Gentha[1]) war ein deutscher Politiker (DNVP, Deutsches Landvolk). Leben und Wirken Hemeter gehörte von Juni 1920 bis 1930 für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und danach bis Juli …   Deutsch Wikipedia

  • Jessen (Elster) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Emil Hemeter — (* 4. Mai 1880 in München; † 20. April 1945 in Gentha[1]) war ein deutscher Politiker (DNVP, Deutsches Landvolk). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Holzdorf (Elster) — Stadt Jessen (Elster) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Schweinitz (Elster) — Stadt Jessen (Elster) Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Seydaer Heide — Die Glücksburger Heide ist ein ausgedehntes Waldgebiet im Landkreis Wittenberg in Sachsen Anhalt. Geografische Lage Die sandige und humusarme Wald und Heidefläche der Glücksburger Heide erstreckt sich zwischen Gentha im Westen und Steinsdorf im… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwiesigko — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden — Die Verwaltungsgemeinschaft Elster Seyda Klöden bestand aus den Gemeinden Elster (Elbe), Gadegast, Gentha, Klöden, Listerfehrda, Mellnitz, Morxdorf, Naundorf bei Seyda, Rade, Schützberg und Zemnick sowie der Stadt Seyda im sachsen anhaltischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jessen (Elster) — Jessen (Elster) …   Wikipedia

  • Amt Seyda — der Kurkreis nach Schreiber mit dem Amt Seyda Das Amt Seyda war eine Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentum Sachsen und war dem Kurkreis angegliedert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”