Gumppenberg (Adelsgeschlecht)

Gumppenberg (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Gumppenberg

Gumppenberg (auch Gumpenberg) ist der Name eines alten bayerischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Gumppenberg gehörten zum Uradel in Altbayern. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Angehörige der Familie waren Burgmannen der Grafen von Vohburg. Zu den Vorfahren gehören vermutlich der bereits im 12. Jahrhundert erscheinende Hildebrand von Vohburg in einer undatierten Urkunde des Klosters Reichenbach (um 1160) und der im Jahre 1200 in einer Urkunde genannte Heinrich von Vohburg. Beide benannten sich nach der Burg Vohburg, dem Sitz ihrer ursprünglichen Burgmannschaft.

Als erster gesicherter Angehöriger erscheint im Jahre 1279 der Ritter Hilprandus miles, dominus de Gumpenberg[1] in einer Urkunde. Mit ihm beginnt auch die Stammreihe. Er ist wahrscheinlich identisch mit dem 1276 urkundlich genannten Hiltebrandus de Voheburch.

Verbreitung und Linien

Hildebrand von Vohburg und der bayerische Vicedominus Wicknand von Eyrasburg kauften 1280 von dem Grafen Berthold von Graifsbach die Vogtei des Dorfes Pöttmes als Lehen. Hildebrand konnte mit der Mitgift seiner Ehefrau, einer geborenen Eyrasburg, den Kauf vollziehen und hatte, für den Fall dass aus dieser Ehe kein Lehenserbe hervorgehen sollte, Wicknand als Mitkäufer genannt. Ein Jahr später belehnte Graf Berthold von Graifsbach die Käufer mit Pöttmes und dessen Zugehörungen. Hildebrand nahm zur gleichen Zeit den Namen von Gumppenberg, nach dem Schloss auf einer Anhöhe bei Pöttmes, an. 1281 erscheint auch das bis heute bekannte Gumppenberger Wappen, mit dem Hildebrand erstmals siegelt.

Hildebrands Sohn Heinrich von Gumppenberg, kaiserlicher Vicedominus, erhielt 1310 von Herzog Ludwig von Bayern, dem späteren deutschen Kaiser, die hohe Gerichtsbarkeit zu Pöttmes als Lehen und 1324 das Marktrecht. Heinrichs Söhne, Heinrich und Stephan, begründeten zwei Linien. Heinrich wurde Stammvater der erloschenen Marschälle von Scherneck, Stephan wurde Stammvater aller weiteren Gumppenbergschen Linien.

Ignaz Franz von Gumppenberg begründete aus Pöttmes und Gumppenberg ein Fideikommiss. Sein Sohn Ignaz Joseph von Gumppenberg erbte die Herrschaft Breitenbrunn, die aber bereits eine Generation später an das Kurfürstentum Bayern fiel. Gleichzeitig kam Oberbrennberg in Familienbesitz, das Stammsitz der Linie Gumppenberg-Brennberg wurde.

Bei der Anlegung der Adelsmatrikel 1813 im Königreich Bayern unterteilte sich die Familie in vier Linien und eine Nebenlinie.

Standeserhebungen

Bereits 1411 wurde der Familie die Erblandmarschallswürde von Oberbayern übertragen, die sie bis 1808 ausübten. Georg von Gumppenberg, Herr auf Pöttmes, Erbmarschall von Oberbayern und Vicedominus von Straubing, wurde am 16. Januar 1571 von Kaiser Maximilian II. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Rot einen silbernen Schrägbalken, der mit drei grünen Seeblättern belegt ist. Auf dem Helm zwei mit Hermelin überzogene Büffelhörner mit zwei roten Ohren. Die Helmdecken sind rot-silbern.

Die Seeblätter aus dem Wappen der Familie Gumppenberg erscheinen noch heute in einigen bayerischen Orts- und Gemeindewappen.

Namensträger

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Haupt-Staatsarchiv, Kloster Holzen, Lit. 38; Reg. Boica 4, 139

Literatur

Weblinks

 Commons: Gumppenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gumppenberg — ist der Name von: einem Ortsteil: Gumppenberg (Pöttmes), einem Weiler und Ortsteil des Marktes Pöttmes im Landkreis Aichach Friedberg in Schwaben, Bayern Freiherren von Gumppenberg, ein altes bayerisches Adelsgeschlecht, siehe Gumppenberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans von Gumppenberg — Hanns Theodor Wilhelm Freiherr von Gumppenberg (* 4. Dezember 1866 in Landshut; † 29. März 1928 in München) war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Kabarettist und Theaterkritiker. Er benutzte die Pseudonyme Jodok und Professor Immanuel Tiefbohrer …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Gumppenberg — (* 17. Juli 1609 in München; † 8. Mai 1675 in Innsbruck) war ein Theologe und Jesuit. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Gumppenberg — (* 16. Juli 1941 in Meiningen) ist ein deutscher Unternehmer und Politiker. 1980 gründete er die PR Agentur wbpr Gesellschaft für Public Relations und Marketing mbH mit Sitz in Unterföhring und wurde Geschäftsführer. 1983 war er einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Hanns von Gumppenberg — Hanns Theodor Wilhelm Freiherr von Gumppenberg (* 4. Dezember 1866 in Landshut; † 29. März 1928 in München) war ein deutscher Dichter, Übersetzer, Kabarettist und Theaterkritiker. Er benutzte die Pseudonyme Jodok und Professor Immanuel Tiefbohrer …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Gumppenberg — Wilhelm Eduard Freiherr von Gumppenberg (* 28. Dezember 1795 in Landshut; † 27. März 1847 in Wallenburg) war ein bayerischer Gutsbesitzer. Werdegang Gumppenberg entstammte dem alten bayerischen Adelsgeschlecht Gumppenberg. Von 1840 bis zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Holnstein (Adelsgeschlecht) — Familienwappen der Grafen Holnstein Die Grafen von Holnstein aus Bayern sind ein bayerisches Adelsgeschlecht. Ahnherr der noch heute bestehenden Familie ist Graf Franz Ludwig von Holnstein (1723 1780). Er stammte aus der Beziehung des Kurfürsten… …   Deutsch Wikipedia

  • Erbmarschall — Wappen eines Marschalls von Pappenheim aus Siebmachers Wappenbuch Das Amt des Reichserbmarschalls war eines der im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation in Vertretung der Kurfürsten vorgesehenen Erbämter …   Deutsch Wikipedia

  • Schloß Prunn — Burg Prunn von Westen gesehen Die Burg Prunn steht auf einem steil abfallenden Kalkfelsen aus der Zeit des Jura etwa vier Kilometer südöstlich der niederbayerischen Stadt Riedenburg im Landkreis Kelheim. Die Burganlage kann besichtigt werden. Von …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerbach b.Ergoldsbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”