- Gustav Friedrich Meyer
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Gustav Friedrich Meyer (* 28. Februar 1878 in Bahnhof Gleschendorf, heute Pönitz, Ostholstein; † 29. Juli 1945 in Neustadt in Holstein) war ein deutscher Volkskundler und Heimatforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Eltern waren Elise (geb. Huwaldt) und Ferdinand Meyer. Der Vater war Hufner und Gemeindevorsteher der Gemeinde Siblin (heute Gemeinde Ahrensbök) zu der "Bahnhof Gleschendorf", wie der Ort zu der Zeit hieß, gehörte und Mitglied des Provinzialrates in Eutin. Meyer wuchs in einem plattdeutsch sprechenden Haus auf, in dem auch oft plattdeutsche Märchen und Sagen erzählt wurden, was seinen weiteren Werdegang beeinflusste.[1] An seinem Geburtshaus in Pönitz, Lindenstraße/Ecke Friedenstraße hängt eine Hinweistafel.
Meyer beendete eine Ausbildung zum Mittelschullehrer 1989/1900 in den Fächern Englisch, Französisch und Religion.[2]
Meyer begann seine Tätigkeit als Mittelschullehrer entweder in Kiel oder Mölln. 1900 war er jüngstes Mitglied des Lehrerkollegiums an der V. Knaben-Mittelschule in Kiel-Gaarden. Dort unterrichtete er die Anfängerklassen und leitet die Lehrerbibliothek. An dieser Schule arbeitete er bis 1926.[2]
Meyer begann um 1905 mit volkskundlicher Sammelarbeit im Dänischen Wohld und im Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Er wirkte zwischen 1910 und 1914 als Mitarbeiter am "Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch"[3] mit, das von Otto Mensing herausgegeben wurde.[4]
Im Ersten Weltkrieg kämpfte er bei Tannenberg und an der Westfront. 1917 geriet er für drei Jahre in Kriegsgefangenschaft und nahm 1920 seinen Schuldienst wieder auf.[2]
Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft konnte er durch eine Beurlaubung seine volkskundlichen Erkundungsreisen durch ganz Schleswig-Holstein fortsetzen und sammelte Märchen, Sagen, Volksglaubensberichte, Schwänke, Rätsel, Lieder und Berichte über Brauchtum. Zwischen 1930 und 1940 schrieb Meyer eine Vielzahl von Artikeln vor allem in der Kieler Zeitung.[5]
Gustav Friedrich Meyer gehörte zu den Volkskundlern, die die Machtergreifung der Nationalsozialisten begrüßten.[6] Er war weder ein überzeugter Nationalsozialist noch einfacher Mitläufer.[7] Meyer wurde 1934 Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB), in dessen Organ er einige Artikel veröffentlichte.[2] 1936 erhielt Meyer vom Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung den „Lehrauftrag für Exkursionen und Uebungen zur Heimatforschung Schleswig-Holsteins“. Meyer war auch Referent für Volkskunde in der Fachgruppe Heimatforschung der Abteilung Volkstum und Heimat der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde. 1939 wurde er Dozent für Volkskunde und Volkskunst am Institut für Volks- und Landesforschung.[5][8] Vermutlich trat er 1937 der von Heinrich Himmler gegründeten Forschungs- und Lehrgemeinschaft „Das Ahnenerbe“ bei.[9] Meyer war Fachreferent der NS-Kulturgemeinde, Gau Schleswig-Holstein, und der 12. Germanenkundlichen Tagung des SS-Ahnenerbes in Kiel 1939. Er leitete für den Atlas der deutschen Volkskunde die Geschäftsstelle Kiel, nachdem sein jüdischer Vorgänger Dr. Fritz Braun emigriert war.[10]
Meyer war Mitglieder der Kieler Loge „Holstentreue“ des Druiden-Ordens (woraufhin ihm die Ehrendoktorwürde verweigert wurde).[7]
Sein Archiv befindet sich heute in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel.
1941 veröffentlichte er das Buch "Brauchtum der Jungmannschaften in Schleswig-Holstein".
Meyer starb zurückgezogen 1945.[7]
Werke
- Plattdeutsche Kinderreime aus Schleswig-Holstein. Lipsius & Tischer, Leipzig, 1908
- Nu lat uns singen. Lüdtke & Martens, Kiel, 1912
- Unsere Plattdeutsche Muttersprache. Verlag H. Lühr & Dircks, Garding, 1923.
- Plattdeutsche Volks-Märchen und Schwänke. Wachholtz Verlag, Neumünster, 1925.
- Schleswig-Holsteiner Sagen. (Reihe Stammeskunde deutscher Landschaften), Eugen Diederichs, Jena, 1929
- Brauchtum der Jungmannschaften in Schleswig-Holstein. Beiträge zur Geschichte des germanischen Gemeinschaftslebens. Verlag Heimat u. Erbe, Flensburg, 1941
Literatur
- "Gustav Friedrich Meyer (1878 - 1945): ein schleswig-holsteinischer Volkskundler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts" - von Katja Rhoda Schulz, Hausarbeit zur Erlangung des Magister Artium an der Philosophischen Fakultät[11] - 1991, in den Einzelnachweisen "KRS"
Einzelnachweise
- ↑ KRS, Seite 8
- ↑ a b c d KRS, Seite 10
- ↑ Otto Mensing, Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch, Wachholtz Verlag, 1925-1935
- ↑ KRS, Seite 12
- ↑ a b KRS, Seite 15
- ↑ http://www.uni-kiel.de/ns-zeit/allgemein/volkskunde.shtml
- ↑ a b c KRS, Seite 22
- ↑ KRS, Seite 16
- ↑ KRS, Seite 20
- ↑ KRS, Seite 18-19
- ↑ Die Hausarbeit in der Universitätsbibliothek der CAU
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