- Alice im Wunderland (1951)
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Filmdaten Deutscher Titel Alice im Wunderland Originaltitel Alice in Wonderland Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1951 Länge 75 Minuten Altersfreigabe FSK o. A. Stab Regie Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske Drehbuch Winston Hibler, Ted Sears, Bill Peet, Erdman Penner, Joe Rinaldi, Milt Banta, Bill Cotrell, Dick Kelsey, Joe Grant, Dick Huemer, Del Connell, Tom Oreb, John Walbridge, Aldous Huxley Produktion Walt Disney Musik Oliver Wallace
Songs:
Mack David,
Jerry Livingston,
Al Hoffmann,
Gene de Paul,
Sammy Fain,
Bob Hilliard
Orchestration:
Joseph S. DubinSchnitt Lloyd Richardson Alice im Wunderland (Originaltitel: Alice in Wonderland) ist der 13. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1951. Der Film, dessen Weltpremiere am 28. Juli 1951 stattfand, basiert auf Lewis Carrolls Werken Alice im Wunderland (Alice's Adventures in Wonderland) und Alice hinter den Spiegeln (Through the Looking-Glass). Er floppte bei seiner Uraufführung und soll auch von Walt Disney selbst verschmäht worden sein.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Alice langweilt sich, während ihre große Schwester ihr aus einem Geschichtsbuch vorliest. Das Mädchen spielt lieber mit ihrem kleinen Kätzchen und stellt sich vor, wie es wäre, in einer Welt mit anderen Regeln zu leben. Schließlich begegnet Alice einem weißen, sprechenden Kaninchen, das es sehr eilig hat (es sagt nämlich: „Ich bin zu spät, zu spät...“). Sie folgt ihm in seinen Bau und fällt durch einen seltsamen senkrechten Tunnel, auf dessen Grund ein Raum mitsamt sprechendem Türknauf ist. Dieser möchte Alice nicht durch die Tür lassen. Nach einigen Diskussionen über „zu groß“ und „zu klein“ (Alice verändert mit Hilfe verschiedener Mittel ihre Größe) gerät sie an einem Strand in eine Konferenz von Tieren. Auf dem Festland trifft sie schließlich die Zwillinge Diedeldei und Diedeldum, die ihr „die Geschichte vom Walross und dem Zimmermann“ erzählen. Alice irrt nach der Erzählung weiter durch das Wunderland, nach wie vor auf der Suche nach dem Kaninchen. So trifft sie unter anderem auf die Grinsekatze und eine Raupe, die Wasserpfeife raucht. Auf ihrer weiteren Reise wird das Mädchen zum Riesen, begegnet singenden Blumen und nimmt an der Teeparty des Märzhasen und des verrückten Hutmachers teil. Dort trifft sie auch das weiße Kaninchen wieder. Nachdem sie abermals nicht mit ihm sprechen kann, beschließt Alice, nach Hause zu gehen. Dabei verirrt sie sich in einem seltsamen Wald. Nachdem sich die kuriosen Waldgeschöpfe durch ihre Trauer, nicht wieder heimzufinden, auflösen, führt die Grinsekatze Alice zur Herzkönigin. Diese ist sehr jähzornig und befiehlt innerhalb kürzester Zeit mehrere Enthauptungen. Auch Alice soll nach einer Runde Crocket enthauptet werden. Sie flieht und landet, ihr Gesicht mit etwas bedeckt, das wie Spielkarten wirkt, wieder zu Hause. Es bleibt unklar, ob sie nur geträumt hat.
Produktionsgeschichte
Walt Disney war schon früh von der Geschichte um Alice, die in ein kurioses Wunderland gerät, fasziniert. Nachdem er mit den Alice Comedies eine Reihe von Kurzfilmen machte, plante Disney in den 30er und 40er Jahren einen abendfüllenden Film auf Grundlage des Lewis-Carroll-Klassikers.
Es brauchte jedoch drei Anläufe, bis man sich entschied, den Film als reinen Zeichentrickfilm zu drehen. Zuvor plante man ihn, ähnlich den Alice Comedies, als Mischfilm. 1933 war Mary Pickford für die Rolle von Alice im Gespräch, 1945 kündigte man offiziell an, dass Ginger Rogers der Star werden sollte. Ein Jahr später plante man den Film als Vehikel für seinen neuen, noch jungen Star Luana Patten aus Onkel Remus' Wunderland.
Noch im selben Jahr entschied man sich schließlich dazu, ein rein animiertes Musical aus der Vorlage zu machen, wobei die Originalillustrationen von Sir John Tenniel den Stil sehr beeinflussen sollten. Doch während der Vorproduktion bemerkte man, dass es unmöglich wäre, diese Illustrationen in bewegte Bilder umzusetzen, und selbst wenn man es schaffen würde, wäre es nicht das, was man von Disney erwartete. So begann man die Figuren etwas freier zu interpretieren. Das Farb- und Konzeptdesign wurde von Mary Blair entworfen.
Während vor dem Zweiten Weltkrieg und der durch ihn resultierenden Produktionsverzögerung noch ausschließlich das Buch Alice's Adventures in Wonderland als Vorlage dienen sollte, entschied sich Walt Disney nach dem Krieg, Figuren aus beiden Alice-Büchern zu verwenden. Für den Film ließ Disney zwischen 30 und 40 Songs schreiben, wovon zwei Drittel abgelehnt wurden. Die meisten verschwanden in den Archiven, andere wurden mit neuen Texten wiederverwendet, etwa in Peter Pan. Da Disney mit den Liedern teils unzufrieden war, zog er Oliver Wallace und Frank Churchill zu Rate. Da auch diese keine sogenannten „Novelty Songs“ schreiben konnten, wurde schließlich die Tin Pan Alley, die an Cinderella mitarbeitete, in die Arbeit mit eingebunden.
Während der Produktion, für die zum ersten Mal seit den 1940er Jahren auch wieder ein Spielfilm als Zeichenvorlage gedreht wurde, entbrannte laut Ward Kimball ein Wettstreit zwischen den einzelnen Regisseuren, wer die verrückteste und größte Szene im Film vorzuweisen hatte.
Stimmen
Rolle englischer Sprecher deutscher Sprecher Alice Kathryn Beaumont Renate Kanthack Herzkönigin Verna Felton Erna Haffner Weißes Kaninchen Bill Thompson Clemens Hasse Tigerkatze Sterling Holloway Ernst Konstantin Hutmacher Ed Wynn Wolfgang Kieling Märzhase Jerry Colonna Erwin Biegel Raupe Richard Haydn Alfred Balthoff Tweedle Dee J. Pat O' Malley Werner Stock Tweedle Dum J. Pat O'Malley Hugo Schrader Walross J. Pat O'Malley Victor Janson Zimmermann J. Pat O'Malley Erwin Biegel Dodo Bill Thompson Armin Münch Türknauf Joseph Kearns Erich Fiedler Herzkönig Dink Trout Erich Kestin Rose Doris Lloyd Anneliese Würtz Alices Schwester Heather Angel Eva Ingeborg Scholz Taube Queenie Leonhart Alice Treff Bill, die Eidechse Larry Grey Wolfgang Spier Flamingos Pinto Colvig Pinto Colvig Kritiken
- „Kommerziell ein Misserfolg, war der turbulente, tricktechnisch virtuose Film lange Jahre einer der unterschätzten Langfilme des Disney-Studios. Ohne falsche Pietät gab man den ursprünglichen Plan, die Original-Illustrationen des Buches zu animieren, auf und verwirklichte eine originäre Neuschöpfung. Dem chaotischen Nonsense-Humor Carrolls entspricht ein berauschendes Feuerwerk an Farben. Mit Alice taucht man in ein Labyrinth der verrücktesten Erzählungen, immer neue Figuren entspringen dem Einfallsreichtum der Animatoren. Höhepunkte sind die „verrückte Teeparty“ und das Ballett der Spielkarten.“ - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
- „(...) eine tricktechnisch überzeugende, vor Einfällen sprudelnde Kindergeschichte auch für Erwachsene.“ (Wertung: 2½ Sterne = überdurchschnittlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 28
- „Das Märchen ist geschickt, einfallsreich und ergötzlich in ein lebendiges Bilderbuch umgesetzt. Obschon ganz hübsch, nicht in die Seele dringend.“ - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 16
Veröffentlichungen
- 1999: Alice im Wunderland - Walt Disney Meisterwerke (DVD)
- 2003: Alice im Wunderland - Special Collection Erstauflage (DVD)
- 2005: Alice im Wunderland - Special Collection Neuauflage (DVD)
- 2011: Alice im Wunderland - Special Collection Neuauflage (DVD)
- 2011: Alice im Wunderland - Special Edition (Blu-Ray)
Anmerkung: Auf den DVD-Ausgaben von 2003 und 2005 war die deutsche Fassung des Titelliedes im Vorspann nicht mit enthalten.
Auszeichnungen
1952 wurde Oliver Wallace in der Kategorie Beste Filmmusik für den Oscar nominiert.
Literatur
- Lewis Carroll: Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln (OT: Alice's Adventures in Wonderland und Through the Looking-Glass). (Jubiläumsausgabe.) Aus dem Englischen von Christian Enzensberger. Mit Illustrationen von John Tenniel. Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, ISBN 3-458-34268-0
- Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2
- Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5
- Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2
- Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben - seine Kunst (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9 (aktuelle englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-8109-4964-4)
Weblinks
- Alice im Wunderland in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Vorgänger Film Nachfolger Cinderella Disneyfilme der „Meisterwerke“-Reihe
1951Peter Pan 1903: Alice in Wonderland | 1910: Alice in Wonderland | 1915: Alice in Wonderland | 1931: Alice in Wonderland | 1933: Alice in Wonderland | 1949: Alice in Wonderland | 1951: Alice im Wunderland | 1955: Alice in Wonderland | 1966: Alice of Wonderland in Paris | 1966: Alice in Wonderland (or What’s a Nice Kid Like You Doing in a Place Like This?) | 1966: Alice in Wonderland | 1966: Alice Through the Looking Glass | 1972: Alice im Wunderland | 1976: Alice in Wonderland | 1981: Alissa w Strane tschudes | 1981: Alice at the Palace | 1982: Alicja im Horrorland | 1982/83: Alice In Wonderland | 1982: Alissa w Saserkalje | 1982: Alice in Wonderland | 1983: Alice im Wunderland | 1985: Alice in Wonderland | 1985: Alice through the looking glasses | 1986: Alice in Wonderland | 1987: Alice Through the Looking-Glass | 1988: Alice | 1988: Alice in Wonderland | 1995: Alice in Wonderland | 1998: Alice Through the Looking Glass | 1999: Alice im Wunderland | 1999: Alice Underground | 2004: Alice’s Misadventures in Wonderland | 2008: Abby in Wonderland | 2009: Alice | 2010: Alice im Wunderland | 2010: Malice in Lalaland
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