- Hahnenkamm (Spessart)
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Hahnenkamm Der Hahnenkamm von Mömbris-Kleinhemsbach aus gesehen
Höhe 435 m ü. NN Lage Bayern, Deutschland Gebirge Spessart Geographische Lage 50° 4′ 42″ N, 9° 6′ 34″ O50.07839.1095435Koordinaten: 50° 4′ 42″ N, 9° 6′ 34″ O Gestein Glimmerschiefer, Quarzitschiefer Der Hahnenkamm ist mit 435 m ü. NN die höchste Erhebung im Vorspessart im Gebiet des Bayerischen Untermain. Am Fuße des Hahnenkamms liegen die Stadt Alzenau mit den Stadtteilen Wasserlos, Hörstein, Kälberau, Albstadt, Michelbach und die Marktgemeinde Mömbris. Das Gebiet rund um den Hahnenkamm ist ein beliebtes Ausflugsziel für Mountainbiker und Wanderer. Der Gipfel des Hahnenkamms liegt auf dem Gebiet der ehemaligen Marktgemeinde Hörstein, die 1975 nach Alzenau eingemeindet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Der Ludwigsturm, das Wahrzeichen des Hahnenkamms
Der Turm wurde vom Freigerichter Bund, der sich seit 1876 als einer der ältesten Wandervereine der Region um den Tourismus verdient macht, im Jahr 1880 unter der Schirmherrschaft des bayerischen Königs Ludwigs II. erbaut. Anlass war das im gleichen Jahr gefeierte 700. Jubiläum der Regentschaft der Wittelsbacher.
Schon 40 Jahre zuvor hatte sein Vorgänger Ludwig I. auf dem Hahnenkamm am 25. August seinen 54. Geburtstag gefeiert.
Eigentümer der baulichen Anlage ist auch heute noch der Freigerichter Bund. 1883 wurde von diesem Verein auf dem Hahnenkamm eine erste Schutzhütte errichtet, an deren Stelle das heutige Ausflugslokal steht.
Schon 1935 war durch hochgekommenen Wald die Aussicht auf der Plattform (63 Stufen) zugewachsen; eine Erhöhung um weitere 22 Stufen wurde vorgenommen. 2004 wurde der baufällig gewordene Turm saniert. Die obere Plattform auf der Spitze des Hahnenkamms erlaubt bei gutem Wetter heute wieder einen weiten Rundblick
- nach Norden über Geiselbach und Omersbach hinweg bis in den Vogelsberg mit dem 50 km entfernten Taufstein (773 m),
- nach Osten in den Spessart; in 30 km Entfernung liegt der Geiersberg (586 m),
- nach Süden auf das Maintal, die Kahler Seenplatte, Kahl am Main, Karlstein a.Main, Seligenstadt; weiter ist der Odenwald mit dem Melibokus (517,4 m) in 52 km Entfernung zu erkennen,
- nach Westen auf Alzenau mit seinen Ortsteilen Kälberau, Michelbach und Albstadt; auf den Main zu erkennt man das Kraftwerk Staudinger Großkrotzenburg. In der Ferne liegen die Skyline von Frankfurt am Main und die Höhen des Vordertaunus mit dem 50 km entfernten Großen Feldberg (879 m).
Sendetürme
Auf dem Hahnenkamm gibt es zwei Sendetürme: einen schlanken 63 Meter hohen Turm in Fertigbetonbauweise und einen niederen dicken freistehenden Stahlfachwerkturm. Vom Sender Hahnenkamm wird das Programm von Radio Primavera mit 0,2 kW ERP auf 90,8 MHz abgestrahlt.
Geologie und Natur
Der Bergrücken ist überwiegend aus quarzhaltigen Steinen (Glimmerschiefer, Quarzitschiefer) aufgebaut und aufgrund der nur sehr dünnen Humusschicht stark erosionsgefährdet. Am östlichen Hahnenkammrücken, der sogenannten Hohen Mark wurde dieses Material im Steinbruch Hemsbach in einem inzwischen stillgelegten Steinbruch jahrzehntelang ausgebeutet. Zwischenzeitlich hat sich auf der Sohle des Steinbruches durch zufließendes Grund- und Niederschlagswasser ein Bergsee gebildet, da nach dem Betriebsende des Bruches die Wasserhaltung eingestellt wurde. Das oligotrophe Gewässer dient als Laichplatz für Amphibien, z.B. Erdkröten.
Einen markanten Ansichtspunkt stellt die „Bildeiche“ dar. Diese jahrhundertealte Eiche ist durch mehrfachen Blitzeinschlag bereits innen gehöhlt, trotzt allerdings immer noch den stürmischen Winden über dem Bergkamm.
Der Wald am Hahnenkamm wurde seit dem Mittelalter zur Gewinnung von Brennholz, durch Köhler und Pechsieder genutzt. EDV-gestützte Messungen des Senckenberg-Instituts in Biebergemünd haben ergeben, dass sich die Waldgrenze gegenüber der Wiesen- und Weidenlandschaft im Kahlgrund in darauffolgenden Jahrhunderten kaum verändert hat. Die Aschaffenburger Projektgruppe Archäologisches Spessartprojekt[1], die auch den über den Gipfel des Hahnenkamms führenden Europäischen Kulturwanderweg Alzenau II dokumentiert hat, hat diese Daten ausgewertet.
Im 19.Jahrhundert kam es zu Streit wegen Übernutzung; 1840 wurde die Gemarkung aufgeteilt zwischen den Gemeinden Hörstein und Kälberau. Umfangreiche Wiederaufforstungen durch schnell wachsende Nadelgehölze - Kiefer, Lärche und Fichte - waren notwendig geworden.
Künftig soll der Anteil an Laubgehölzen - Eiche, Buche - wieder auf 40 % angehoben werden. Das Gelände wurde auf der Grundlage des bayerischen Waldgesetzes[2] von 1975 durch den Regionalplan Region Bayerischer Untermain (Dezember 2002) zum Bannwald erklärt, d.h. Rodungen sind nur in Ausnahmefällen zulässig. Es soll nur noch so viel Holz genutzt werden wie im Wald nachwächst; dazu wird eine Fläche nur noch ca. alle 10 Jahre durchforstet.
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Bergsee im ehemaligen Steinbruch Hemsbach
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Der Hemsbacher Steinbruch an der Hohen Mark
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Hahnenkamm (Spessart) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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