Halotrichit

Halotrichit
Halotrichit
Halotrichite-120998.jpg
Haarförmiger Halotrichit aus der Golden Queen Mine, Soledad Mountain, Golden Queen, Kern County, Kalifornien, USA
(Größe: 5.2 x 4.2 x 3.3 cm)
Chemische Formel Fe2+Al2[SO4]4 • 22 H2O
Mineralklasse Sulfate (und Verwandte)
7.CB.85 (8. Auflage: VI/C.12-20) (nach Strunz)
29.07.03.02 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-sphenoidisch \ 2 [1]
Farbe weiß, grau, grün
Strichfarbe weiß
Mohshärte 1,5 bis 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 1,89 ; berechnet: 1,95[2]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit undeutlich
Habitus nadelige Kristalle, faserige Aggregate, Krusten
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,480 ; nβ = 1,486 ; nγ = 1,490 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,010 [3] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 35° [3]
Pleochroismus nicht vorhanden
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich; bitterer, adstringierender Geschmack[2]

Halotrichit, auch als Bergbutter, Eisenalaun, Federalaun bzw. -salz oder Haarsalz bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“, das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann, insgesamt aber wenig verbreitet ist.

Halotrichit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Al2[SO4]4 • 22 H2O[4] und entwickelt meist faserige Aggregate und krustige Überzüge, seltener auch nadelförmige Kristalle von grauweißer bis apfelgrüner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Halotrichit ist wasserlöslich. Aus diesem Grund können Kristalle bei hoher Feuchtigkeit zerfließen. Das Kristallwasser kann, ähnlich wie bei anderen Sulfaten, unter trockenen Bedingungen abgegeben werden, wobei das Mineral zerfällt.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde Halotrichit nach dem lateinischen Wort halotrichum für Haarsalz, ursprünglich aus altgr. ἅλς [háls] „Salz“ und θριξ [thríx], Genitiv τρίχος [tríchos] „Haar“. Erstmals gefunden und beschrieben wurde das Mineral 1839 von Ernst Friedrich Glocker.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Halotrichit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „ Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Apjohnit, Bilinit, Dietrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Halotrichit in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Halotrichitgruppe“ mit der System-Nr. 7.CB.85 und den weiteren Mitgliedern Apjohnit, Bílinit, Caichengyunit, Dietrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Halotrichit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate“ ein. Hier ist er ebenfalls Namensgeber der „Halotrichitgruppe (monoklin mit 22 H2O)“ mit der System-Nr. 29.07.03 und den weiteren Mitgliedern Apjohnit, Bilinit, Dietrichit, Pickeringit, Redingtonit und Wupatkiit innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate mit A(B)2(XO4)4 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Halotrichit bildet sich normalerweise sekundär durch Oxidation aus Pyrit. Er wird aber auch in Solfataren und Thermalquellen gefunden. Begleitet wird Halotrichit von verschiedenen anderen Sulfaten.

Fundorte sind unter anderem Catamarca, Salta und San Juan in Argentinien; in einigen Regionen von Australien; Oruro und Potosí in Bolivien; bei Chaskowo in Bulgarien; in vielen Regionen von Deutschland; Finnland; an der Solfatara von Pozzuoli in Italien; Iran; Nova Scotia, Québec und Yukon in Kanada; Chile; Volksrepublik China; Kärnten, Salzburg und Steiermark in Österreich; sowie in vielen Regionen von Ungarn und den USA. [5]

Kristallstruktur

Halotrichit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe \ P 2 (Raumgruppen-Nr. 14) mit den Gitterparametern a = 21,26 Å; b = 24,26 Å; c = 6,19 Å und β = 100,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Halotrichite (engl.)
  2. a b Handbook of Mineralogy - Halotrichite (englisch, PDF 68,4 kB)
  3. a b c MinDat - Halotrichite (englisch)
  4. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
  5. MinDat - Localities for Halotrichite (engl.)

Literatur

Weblinks

 Commons: Halotrichite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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