- Hans Günter Winkler
-
Medaillenspiegel
Hans Günter Winkler mit Fidelitas, Olympia-Ausscheidungskämpfe im Rad- und Reitstadion Berlin-Weißensee, 31. Mai 1964Springreiten Deutschland
Olympische Sommerspiele Gold 1956 Springreiten, Einzel
(mit Halla)Gold 1956 Springreiten, Mannschaft
(mit Halla)Gold 1960 Springreiten, Mannschaft
(mit Halla)Gold 1964 Springreiten, Mannschaft
(mit Fidelitas)Bronze 1968 Springreiten, Mannschaft
(mit Enigk)Gold 1972 Springreiten, Mannschaft
(mit Trophy)Weltmeisterschaften Gold 1954 Springreiten, Einzel Gold 1955 Springreiten, Einzel Hans Günter Winkler (* 24. Juli 1926 in Barmen, heute Ortsteil von Wuppertal) ist ein deutscher Springreiter. Er galt in den 1950er und 1960er Jahren als einer der populärsten deutschen Sportler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Winkler wurde 1926 in Barmen geboren. Mit Pferden kam er schon früh in Kontakt, da sein Vater als Reitlehrer tätig war. Er selbst ist ausgebildeter Bankkaufmann.
Nach seinem Vater, der 1945 im Zweiten Weltkrieg starb, wurde auch Hans Günter Winkler gegen Ende des Krieges zum Militärdienst eingezogen und als Flakhelfer in Thüringen eingesetzt. Hier geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft, aus der er jedoch fliehen konnte. Seine Flucht führte ihn nach Frankfurt am Main zu seiner Mutter. Im nahen Kronberg fand er als Stalljunge eine Anstellung und erteilte Mitgliedern der amerikanischen Besatzungsmacht, so auch Militärgouverneur Dwight D. Eisenhower, Reitunterricht.
Ende der 1940er Jahre nahm Winkler am wieder entstehenden Turnierreitsport im Nachkriegsdeutschland teil. Im Jahr 1950 holte Gustav Rau ihn nach Warendorf zum DOKR. Seinen Lebensunterhalt verdiente er hier bei einer Bauschreinerei. Mitte 1950 ritt er erstmals Halla bei einer Vielseitigkeitsprüfung, musste die Stute dann jedoch an Otto Rothe abgeben. Da dieser jedoch keine Erfolge mit Halla erzielen konnte, sollte sie an den Züchter zurückgegeben werden. Auf Wunsch des Züchters bekam Winkler das Pferd in den Beritt.
Erfolgsjahre
An den Olympischen Spiele 1952 konnte Winkler nicht teilnehmen, da er aufgrund seiner Reitlehrertätigkeit in Kronberg in den 1940er Jahren als Berufssportler galt. Erst auf Initiative des DSB-Vorsitzenden Willi Daume wurde Winkler im Herbst 1952 in den Amateurstatus zurückversetzt, der für eine Olympiateilnahme erforderlich war.[1][2][3]
Winkler wurde 1954 und 1955 Weltmeister und war damit einer der Favoriten für die Olympischen Spiele 1956. Mit einem legendären Ritt gewann er dort seine erste Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Winkler zog sich im ersten Durchgang der Mannschafts- und Einzelentscheidung beim dreizehnten Hindernis einen Muskelriss zu und konnte sich nur noch mühsam im Sattel halten. Sein Pferd Halla trug ihn über die Hindernisse bis ins Ziel. Nach einer Behandlung durch den Mannschaftsarzt, der zunächst nur einen Leistenbruch diagnostiziert hatte, saß Winkler für den zweiten Durchgang wieder im Sattel, hatte jedoch kaum die Möglichkeit, sein Pferd zu korrigieren. Unter großen Schmerzen gewann er dennoch mit ihm die Goldmedaille für die Mannschaft sowie in der Einzelwertung. Sein Pferd wurde seitdem die Wunderstute Halla genannt.
Winkler gewann zwischen 1956 und 1976 fünf Goldmedaillen im Springreiten (neben der Einzelmedaille vier mit der deutschen Mannschaft) und eine Silbermedaille, was ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Olympioniken machte. Er wurde 1955 und 1956 zum Sportler des Jahres gewählt und außerdem zum Sportler der 1950er und 1960er Jahre. 1986 verabschiedete sich Winkler vom aktiven Reitsport bei der Springreiterweltmeisterschaft in Aachen. Seit den 50er Jahren veröffentlichte Winkler zahlreiche Bücher über den Reitsport und gründete 1991 die HGW-Marketinggesellschaft, die Reitturniere organisiert.
Auszeichnungen
Hans Günter Winkler erhielt außerdem das Große Bundesverdienstkreuz (1975) mit Stern (2008) sowie den Medienpreis Bambi und 2002 die Auszeichnung als weltbester Springreiter bei Olympischen Spielen.
Im Jahr 2006 gehörte Winkler zu den ersten Sportlern, die in die neu gegründete Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurden. Hans Günter Winkler ist Mitglied des Ehrenkomitees der Spanischen Hofreitschule.
Privates
Von 1957 bis 1960 war er mit der Springreiterin Inge Fellgiebel (Tochter des Hippologen Hans Fellgiebel, spätere Ehefrau von George Theodorescu und Mutter von Monica Theodorescu) verheiratet. Aus der Ehe (1962–1970) mit der Dänin Marianne Gräfin Moltke stammen seine Kinder Jørn (geb. 1965) und Jytte (geb. 1967). Bis zur Scheidung 1986 folgte seine dritte Ehe mit der venezolanischen Millionärstochter Luciana Denice.
Von 1994 bis 2011 war er in vierter Ehe mit der US-Amerikanerin Debby Winkler (gebürtige Malloy) verheiratet, die drei Tage nach einem Reitunfall am 21. Februar 2011 mit 51 Jahren verstarb.[4]
Erfolge
- Olympische Spiele
- 1956 in Stockholm: Goldmedaille Mannschaft, Goldmedaille Einzel auf Halla
- 1960 in Rom: Goldmedaille Mannschaft, Einzelwertung 5. auf Halla
- 1964 in Tokio: Goldmedaille Mannschaft, Einzelwertung 16. auf Fidelitas
- 1968 in Mexiko-Stadt: Bronzemedaille Mannschaft, Einzelwertung 5. auf Enigk
- 1972 in München: Goldmedaille Mannschaft auf Torphy
- 1976 in Montreal: Silbermedaille Mannschaft, Einzelwertung 10. auf Torphy
- Weltmeisterschaft
- Europameisterschaft
- Deutsche Meisterschaften
- Deutscher Meister 1959 auf Halla
- Deutsches Championat
- Sieger 1952, 1953, 1954, 1955
Werke
- Halla, meine Pferde und ich!. FN-Verlag, Warendorf Juli 2007.
- Springreiten. Dt. Bücherbund, München 1980.
Literatur
- Dieter Ludwig: Hans Günter Winkler. FN-Verlag, Warendorf 1983, ISBN 3-88542-025-2.
- Eckhard F. Schröter: Das Glück dieser Erde. Leben und Karriere deutscher Springreiter. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1980, ISBN 3-596-23019-5.
Weblinks
- Hans Günter Winklers Web-Site
- Literatur von und über Hans Günter Winkler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Biographisches Archiv (Munzinger): Hans Günter Winkler
- ↑ Hans Günter Winkler zum 85. Geburtstag, Dieter Ludwig, 23. Juli 2011
- ↑ Hall of Fame des deutschen Sports: Hans Günter Winkler, Text verfasst von Evi Simeoni
- ↑ HG Winklers Ehefrau Debby wurde nur 51 Jahre alt, Dieter Ludwig, 21. Februar 2011
1912: Jean Cariou | 1920: Tommaso Lequio di Assaba | 1924: Alphonse Gemuseus | 1928: František Ventura | 1932: Takeichi Nishi | 1936: Kurt Hasse | 1948: Humberto Mariles Cortés | 1952: Pierre Jonquères d’Oriola | 1956: Hans Günter Winkler | 1960: Raimondo D’Inzeo | 1964: Pierre Jonquères d’Oriola | 1968: William Steinkraus | 1972: Graziano Mancinelli | 1976: Alwin Schockemöhle | 1980: Jan Kowalczyk | 1984: Joe Fargis | 1988: Pierre Durand | 1992: Ludger Beerbaum | 1996: Ulrich Kirchhoff | 2000: Jeroen Dubbeldam | 2004: Rodrigo Pessoa | 2008: Eric Lamaze
- Olympische Spiele
Wikimedia Foundation.