- Hans Weinreich
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Hans Weinreich (* 5. September 1896 in Merseburg; † 23. Dezember 1963 in Düsseldorf) war ein deutscher SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei sowie Chef der TeNo
Inhaltsverzeichnis
Leben
Weinreich stammte aus bürgerlichen Verhältnissen; sein Vater war Sanitätsrat. Er besuchte die Bürgerschule und das Gymnasium in Merseburg. Im August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1917 zum Leutnant der Reserve befördert. Er wurde insgesamt dreimal verwundet und geriet 1918 in englische Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung war Weinreich von 1919 bis Juli 1920 Polizeioffizier in Berlin. Anschließend arbeitete er als Landwirt und kaufmännischer Angestellter im Leuna-Werk.
Von 1920 bis 1921 war Weinreich Mitglied des Stahlhelms. Am 15. März 1922 trat er in München der NSDAP bei (Mitgliedsnr. 5.920) und arbeitete von 1922 bis 1924 als Ortsgruppenleiter and Propagandaleiter. Er war vom 15. März 1922 bis zum 15. Dezember 1936 ebenfalls Mitglied der SA. 1924 wurde er Mitglied im Frontbann.
Seit 1. Februar 1928 war er SA-Führer im Gau Merseburg-Halle. Später wurde er Oberführer des Gausturmes Halle-Merseburg und seit 1. Juli 1932 Führer der Untergruppe Halle-Merseburg. 1932 wurde er SA-Gruppenführer z. b. V. in the Obersten-SA-Führung. Ab 1. Juli 1933 war er Stabsführer beim Generalinspekteur der SA.
1932 wurde er Abgeordneter im Preußischen Landtag und seit dem 12. November 1933 ebenfalls Mitglied des Reichstags für den Wahlkreis Merseburg.
Am 1. März 1933 trat er in die SS (Mitgliedsnr. 278.160) ein und wurde zum SS-Ehrenführer im Rang eines SS-Gruppenführer ernannt. Am 24. April 1934 wurde er durch den Reichsminister des Innern zum Leiter des Reichsamtes Technischen Nothilfe (TeNo) berufen. Am 15. Dezember 1936 ernannte man ihm zum ordentlichen SS-Gruppenführer. Von 12. Juni 1937 bis Juli 1943 war er Chef der TeNo im Reichsamt Technische Nothilfe. In Personalunion war Weinreich von Dezember 1941 bis Juli 1943 Chef des Amtes TN im Hauptamt Ordnungspolizei. Am 1. Januar 1941 wurde er zum Generalmajor, am 1. Dezember 1942 zum Generalleutnant der Polizei befördert.
Weinreich war mit Erika Baumgarten verheiratet (* 7. November 1899 in Wieda; † 15. November 1942 durch Selbstmord). Sie war ebenfalls Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 37.543). Mit ihr hatte er eine gemeinsame Tochter (* 23. Januar 1925; † 15. November 1942).
Weinreich wurde am 25. September 1943 auf Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler wegen "Ungeeigentheit" degradiert und aus der SS entlassen.[1] Weinreichs Entlassung resultierte aus einer öffentlichen Affäre mit einer Prostituierten, von der er sich eine Geschlechtskrankheit zuzog, die er an seine Frau weitergab. Nichtsdestotrotz wollte Weinreich diese Prostituierte heiraten. Aufgrund dieser schmutzigen Geschichte beschlossen seine Frau und seine 17-jährige Tochter Selbstmord zu verüben.[2]
Die Führung der TN musste er an SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Willy Schmelcher abgeben. Am 1. Juli 1944 wurde Weinreich in die Reserve versetzt.
Nach dem Krieg lebte er zeitweise in Solingen und starb in Düsseldorf.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1914: Eisernes Kreuz, II. und I. Klasse[3]
- 1918: Verwundetenabzeichen in Silber (3 x verwundet)[3]
- Erster Weltkrieg: Tapferkeitsmedaille (Sachsen-Altenburg)
- 1923: Traditions-Gau-Abzeichen für den Gau Halle-Merseburg
- nach 1934: Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Datum unbekannt: Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- nach 1939: Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
- Datum unbekannt: SS-Dienstauszeichnung
- Datum unbekannt: Ehrendegen des Reichsführers-SS
- Datum unbekannt: SS-Totenkopfring
Literatur
- Hans-Joachim Neufeldt, Jürgen Huck, Georg Tessin: Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936-1945. In; Schriften des Bundesarchivs. 3/1957. Koblenz 1957, S. 115.
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Fußnoten
- ↑ Tagebuchnr. III/10/42g von 25. September 1943.
- ↑ Bei einer anderen Version tötete seine Ehefrau die gemeinsame Tochter und verübte dann Suizid.
- ↑ a b Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930.
Weblinks
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