Wieda

Wieda
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wieda
Wieda
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wieda hervorgehoben
51.632510.585833333333375
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osterode am Harz
Samtgemeinde: Walkenried
Höhe: 375 m ü. NN
Fläche: 6,53 km²
Einwohner:

1.339 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37447
Vorwahl: 05586
Kfz-Kennzeichen: OHA
Gemeindeschlüssel: 03 1 56 013
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 17
37445 Walkenried
Webpräsenz: www.walkenried.de
Bürgermeister: Edgar Hopfstock (SPD)
Lage der Gemeinde Wieda im Landkreis Osterode am Harz
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Über dieses Bild
Der Fluss Wieda im gleichnamigen Ort

Die Gemeinde Wieda liegt im Südharz im Landkreis Osterode am Harz in Niedersachsen. Wieda ist Teil der Samtgemeinde Walkenried.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Wieda liegt südlich von Braunlage im Südharz entlang des Flusses Wieda in einem waldumschlossenen Tal. Das langgestreckte Straßendorf erstreckt sich von Nord nach Süd auf beinahe 7 km Länge und war bis Ende 2010 ein heilklimatisch anerkannter Kurort.[2] Nordwestlich von Wieda befindet sich der höchste Berg des Südharzes, der Stöberhai, mit einer Höhe von 720 m.

Nachbargemeinden

Geschichte

Im Zusammenhang mit dem 1127 gegründeten Kloster Walkenried wurde Wieda erstmals als Schmelzhütte dieses Klosters genannt. Einen Ort Wieda gab es bis ins 16. Jahrhundert jedoch nicht. Erst durch die Bergfreiheit der Grafen von Hohnstein (1521) war die Möglichkeit für die Ansiedlung geschaffen. Nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes von 1525 zogen aufrührerische Bauern aus dem Thüringischen in den Harz, wo ihnen die Bergfreiheiten persönliche Sicherheit garantierten. Größeren Aufschwung nahm der Ort, nachdem 1569 die Zinnobergrube Sonnenglanz reichliche Ausbeute an Quecksilber gab. Für das Jahr 1562 ist erstmalig eine Eisenschmelzhütte in Wieda bezeugt, deren Bedeutung eng mit der Gewinnung des Eisenerzes aus dem Kirchberggang im Kastental zusammenhängt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der seinerzeit höchste Hochofen im braunschweig-blankenburgischen Harz mit einer Höhe von 6,84 m errichtet.[3] 1610 wurde in Wieda die erste Kirche gebaut, 1662 kam der erste Pastor hierher, nachdem ein Schulmeister seit 1640 tätig war. Der Dreißigjährige Krieg machte dem gesamten Bergwerkswesen in Wieda ein Ende und das Dorf verarmte.

1778 wurde die heutige Kirche eingeweiht und gleichzeitig der freistehende Glockenturm auf dem gegenüberliegenden Käseberg errichtet, damit das Geläut im ganzen Tal gehört werden konnte.

Im 19. Jahrhundert wanderten viele Wiedaer nach Amerika aus, da seit dem Beginn des Jahrhunderts ein Rückgang der Eisenindustrie, sowie ein allgemeiner wirtschaftlicher Niedergang einsetzte. Dies führte auch dazu, dass man den, zwischenzeitlich erneuerten Hochofen, 1863 abbrach. Unter Führung eines Herrn Preen half sich die Arbeiterschaft schließlich selbst und betrieb eine Hütte als Produktiv-Genossenschaft, welche Bekanntheit durch die hier hergestellten Wieda-Öfen erlangte und deren Betrieb schließlich 1972 eingestellt wurde. Das Gelände der Wiedaer Hütte brannte bei einem Großbrand am 23. Juli 1973 fast vollständig aus und wurde ab 1975 zu einem Kurpark mit Tennishalle umgestaltet.

1899 wurde vornehmlich zur Stärkung der Wirtschaft die Schmalspurbahn der Südharz-Eisenbahn gebaut, die Wieda mit Walkenried verband. Die Bahn durchquerte den gesamten Ort entlang des Flusses mit den vier Haltepunkten Wieda-Süd (Zündholzfabrik), Wieda, Wiedaer Hütte und Bahnhof Stöberhai. Der Bahnbetrieb wurde 1963 eingestellt und die Gleisanlagen zurückgebaut. 2007 wurde auf der ehemaligen Eisenbahntrasse ein Fahrrad- und Wanderweg angelegt.

Tourismus

Seit Ende des 19. Jahrhunderts gehörte der Fremdenverkehr zum Hauptwirtschaftszweig des Ortes, welcher seinen Höhepunkt in den 1960er und 70er Jahren erreichte. Viele Berliner hatten hier während der Zeit der Berliner Mauer ihr Feriendomizil. Bedingt durch die Konkurrenz günstiger Auslandsreisen hat der touristische Betrieb jedoch wieder merklich abgenommen. Das einst größte Hotel des Ortes Zur grünen Tanne ist seit etlichen Jahren geschlossen und verfällt. Ebenso wurde das traditionsreiche Berghotel Stöberhai nach einem Großbrand im Jahr 1980 nicht wieder aufgebaut.

Im ehemaligen Bahnhof Stöberhai befindet sich eine Waldgaststätte mit täglicher Wildfütterung.

Verkehr

Bis in die 1960er Jahre verlief quer durch Wieda die meterspurige Südharzeisenbahn, welche aber 1963 stillgelegt wurde. Heute ist Wieda über die Buslinie 472 von Hahne Reisen mit Walkenried und Bad Sachsa verbunden, welche allerdings nur von Montag bis Samstag verkehrt.

Von Wieda aus verläuft die Landesstraße nach Walkenried und Zorge.

Museen

In Wieda gibt es seit 2005 das Glas- und Hüttenmuseum im ehemaligen Rathaus in der Otto-Haberlandt-Straße 49, in dem die Wirtschaftsgeschichte des Ortes in den Bereichen Glashüttenwesen sowie Bergbau und Verhüttung dokumentiert wird.

In einem Raum der Grundschule (heute Kindergarten) in der Schulstraße 6 ist seit 2006 ein kleines Museum des aufgelösten Fernmeldesektors C der Bundeswehr auf dem Stöberhai eingerichtet, in dem Einrichtungen des ehemaligen Radarturms auf dem Stöberhai besichtigt werden können.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Harzklub-Zweigverein Wieda (Hrsg.): Führer durch den Luftkurort Wieda im Südharz und Umgebung. Wieda 1931

Weblinks

 Commons: Wieda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). Abgerufen am 22. März 2011.
  3. Ralf Busch: Wieda. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Westlicher Harz, Clausthal-Zellerfeld, Osterode, Seesen. 36, Philipp von Zabern, Mainz 1978, ISBN 3-8053-0305-X, S. 192.

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