- Haus Böckum
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Haus Böckum Heutige Ansicht
Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: Vorburg erhalten Ort: Duisburg-Huckingen Geographische Lage 51° 21′ 34″ N, 6° 45′ 30,5″ O51.3594444444446.7584722222222Koordinaten: 51° 21′ 34″ N, 6° 45′ 30,5″ O Haus Böckum (in alten Quellen auch Boecum, Boichem oder Böekem) ist ein mittelalterlicher Adelssitz im Duisburger Stadtteil Huckingen. Die ehemalige Wasserburg gehört wie der Rittersitz Groß-Winkelhausen, das Gut Kesselsberg, die Sandmühle, der Steinhof, das Haus Remberg, der Biegerhof und das Haus Angerort zu einer Reihe von mittelalterlichen Burgen, Wasserschlössern und Gutshöfen direkt am oder in der Nähe des alten Angerbachs. Haus Böckum ist die einzige erhaltene Wasserburg auf Duisburger Stadtgebiet,[1] auch wenn ihre Wassergräben heute mehrheitlich trocken liegen.
Der Name Boecum leitet sich von Buche ab, was auf den früher im Umfeld liegenden Buchenwald zurückzuführen ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Wasserburg war ein Lehen der Grafen von Berg. Bereits 1337 wird ein „Adolphum de Hokichhoven zu Haus Boechem“ erwähnt.[2][3]
Weitere Besitzer waren um 1450 Hermann von Buir sowie ab etwa 1455 dessen Witwe Agnes von Uhlenbroich. Um 1500 waren deren Sohn Heinrich sowie um 1540 dessen Sohn Hermann Eigentümer. Bis 1608 war Hermanns Sohn Johann von Buir (später Bawyr), 1609 Johanns Neffe, Johann Hermann von Bawyr, Herr zu Boekem, Romlian und Frankenberg (Aachen), Besitzer. Im Jahre 1644 war Johann Hermanns Sohn Johann von Bawyr, der 1636 die Erbtochter Maria von Scheidt genannt Weschpfennig zu Heltorf heiratete, Eigentümer. Nach dem Tod von Johann von Bawyr 1647 folgte ihm sein Sohn Johann Friedrich von Bawyr bis 1681. Johanns Witwe, Maria Freiin von Scheidt, heiratete 1649 im Haus Böckum den Freiherrn Friedrich Christian von Spee.
Im Jahr 1661 berichtete Johann Bertram von Scheid genannt Weschpfennig seinem Schwiegersohn Friedrich Christian von Spee über einen geplanten Neubau von Haus Böckum. Danach geht Haus Böckum durch verschiedene weitere Hände, unter anderem an General Friedrich Ferdinand Ignatz (Bawyr) von Frankenberg, Sohn des Johann Friedrich von Bawyr, der 1708 um Bauholz bittet. Zwischenzeitlich waren im Jahr 1702, während der Belagerung von Kaiserswerth im Spanischen Erbfolgekrieg, die Wirtschaftsgebäude niedergebrannt.
Nachdem die von Bawyr gegen Mitte des 18. Jahrhunderts im Mannesstamm ausgestorben waren, wurde das Haus von den Erben 1767 an Theodor von Hallberg verkauft. Er setzte mit den Eheleuten Peter Blumenkamp und Catharina Christina Broickerhoff Halbwinner auf Haus Böckum.[4] 1801 kaufte der Industrielle und Kommerzienrat Johann Gottfried Brügelmann das Haus. Nach seinem Tod 1802 kam es an seinen gleichnamigen Sohn Johann Gottfried jun. Nach dessen Tod 1808 erbte seine Tochter Charlotte das Haus. Im Jahr 1856 verkaufte sie als Witwe des Karl Heinrich Engelbert von Oven das Haus an den Grafen von Spee, dessen Familie es bis heute gehört.
Zu Haus Böckum gehörte auch das Stroetrecht (von „Stroet“ für Strauch, Gebüsch, Dickicht). Es handelte sich hierbei um das Recht, im Wald Wildpferde zu halten, das eigentlich nur dem Herzog von Berg zustand.
Heutiger Zustand und Nutzung
Von der Anlage steht heute nur noch die Vorburg, das heißt der Wirtschaftsteil. Die Kernburg vom Typ einer Motte stand vermutlich weiter nördlich, dort wo heute noch ein Wehrgraben mit Wasser existiert. Die Ostseite der Vorburg besitzt einen Turm aus unverputztem Backstein mit geschweifter, schiefergedeckter Haube. Bei ihm handelt es sich um die einzige noch original erhaltenen Bausubstanz.[1] Torbau und die dorthin führende, gemauerte Steinbrücke, die eine frühere Zugbrücke ersetzte, stammen aus dem 17. Jahrhundert, ebenso Teile der Gräfte. Die Scheune an der Ostseite wurde 1838 erbaut.
Die Anlage steht seit dem 27. Juni 1991 unter Denkmalschutz. Bis heute wird das Haus Böckum zur Geflügelzucht genutzt.
Literatur
- Arbeitskreis Historischer Wanderweg (Hrsg.): Historischer Wanderweg im Angerland. Duisburg 2003.
- Mathias Braun: Gut Böckum. Neues und Altes von Böckum. In: Der Westen, Ausgabe vom 23. April 2009 (online).
- Bürgerverein Duisburg-Huckingen (Hrsg.): Huckinger Heimatbuch. Band 2. Plitt, Oberhausen 1997.
- H. Ferber: Rittergüter im Amte Angermund. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsverein. Band 7. Ed. Lnitz, Düsseldorf 1893, S. 101 (online).
- Johann von Trostorff: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins mit besonderer Berücksichtigung der Kirchen- und Klostergeschichte und der Geschichte einzelner Adelsgeschlechter. Teil III. Jüchener Vereinsdruckerei [u.a.], Jüchen 1899.
- Egon Verheyen: Bau- und Kunstdenkmäler in Duisburg. In: Duisburger Forschungen. Schriftenreihe für Geschichte und Heimatkunde Duisburgs. Beiheft 7, Duisburg 1966, ISSN 0419-8034, S. 53–54 und Abb. 174.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Video-Dokumentation Burgen und Schlösser im Ruhrgebiet. VZ-Handelsgesellschaft, April 2008.
- ↑ J. v. Trostorff: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins mit besonderer Berücksichtigung der Kirchen- und Klostergeschichte und der Geschichte einzelner Adelsgeschlechter.
- ↑ Bürgerverein Duisburg-Huckingen: Huckinger Heimatbuch, S. 164.
- ↑ Jakob Kau: Zur Geschichte der Vikarie St. Anna zu Wittlaer. In: Angerland Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde von Angermund, Breitscheid, Eggerscheidt, Hösel, Lintorf und Wittlaer. Band 2. Lintorf/Düsseldorf 1971, S. 33.
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