- Allgäubahn (Württemberg)
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Aulendorf–Leutkirch/Hergatz Kursbuchstrecke (DB): 753 Streckennummer (DB): 4550 (Herbertingen–)Aulendorf–Leutkirch(–Isny)
4560 Kißlegg–HergatzSpurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Herbertingen 27,4 Südbahn von Friedrichshafen 28,0 Aulendorf 547 m 28,2 Südbahn nach Ulm 37,5 Bad Waldsee 597 m Roßbergbahn von Bad Wurzach 45,4 Roßberg 651 m 48,2 Alttann 50,9 Wolfegg 677 m 55,6 Hahnensteig-Krumbach von Memmingen von Isny 68,7 Leutkirch (ehem. Keilbahnhof) 652 m 66,0 Heggelbach 63,4 Gebrazhofen 60,4 Reipertshofen 57,7 0,0 Kißlegg 651 m 5,2 Sommersried 9,0 Ratzenried 612 m 13,3 Wangen im Allgäu 570 m Bayerische Allgäubahn von München 18,6 Hergatz 555 m Bayerische Allgäubahn nach Lindau Als Württembergische Allgäubahn wird die bis heute nicht elektrifizierte eingleisige Eisenbahnstrecke von Aulendorf über Bad Waldsee, Kißlegg, Leutkirch nach Isny, sowie deren Zweigstrecke von Kißlegg über Wangen nach Hergatz bezeichnet. Da die Bahnstrecke Leutkirch–Isny nicht mehr in Betrieb ist, wird der Begriff „Württembergische Allgäubahn“ heute von der Deutschen Bahn AG nur noch für die Kursbuchstrecke 753 verwendet (Aulendorf–Kißlegg–Hergatz). Historisch betrachtet wird manchmal auch die anschließende Bahnstrecke Herbertingen–Aulendorf der Allgäubahn zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1860 setzte sich ein sogenanntes „Eisenbahn Comite“ zusammen, mit dem Ziel, auch die Städte Leutkirch und Isny an das Netz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen anzuschließen. Am 13. August 1865 entschied sich die württembergische Abgeordnetenkammer schließlich dazu, eine Strecke von Herbertingen über Saulgau, Aulendorf, Waldsee, Kißlegg und Leutkirch nach Isny zu bauen. Diese wurde in fünf Teilabschnitten wie folgt eröffnet:
25. Juli 1869 Saulgau–Aulendorf–Waldsee 28 km 10. Oktober 1869 Herbertingen–Saulgau 9 km 15. September 1870 Waldsee–Kißlegg 20 km 1. September 1872 Kißlegg–Leutkirch 11 km 15. August 1874 Leutkirch–Isny 16 km In Aulendorf querte die neue Strecke dabei die Württembergische Südbahn, die von Ulm zum Bodensee führt. Aulendorf wurde mit dem Bau der Württembergischen Allgäubahn deshalb zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in Oberschwaben. 1876 erreichte die Stadt Wangen den Beschluss zum Bau einer Anschlussstrecke nach Kißlegg, sie konnte vier Jahre später eröffnet werden:
31. Juli 1880 Kißlegg–Wangen 13 km 1887 wurden durch einen Staatsvertrag zwischen Württemberg und Bayern außerdem der Bau der Anschlussstrecken von Leutkirch nach Memmingen und von Wangen nach Hergatz beschlossen. Die Strecke (Memmingen–)Leutkirch–Kißlegg–Wangen–Hergatz ermöglicht seit ihrer Fertigstellung eine kürzere Verbindung von München nach Lindau als die über Kempten führende Bayrische Allgäubahn. Mit der am 2. Oktober 1889 eröffneten Verbindung Leutkirch–Memmingen wurde der Abschnitt Leutkirch–Isny zur Nebenbahn degradiert. Den Abschluss bildete:
15 Juli 1890 Wangen–Hergatz 5 km Personenverkehr
Der Personenverkehr war im Rahmen des Allgäu-Schwaben-Taktes 1993 auf der Relation Aulendorf–Leutkirch–Memmingen zum Stundentakt verdichtet worden. Zum Jahresfahrplan 2005 wurde jedoch der Stundentakt zum Zweistundentakt ausgedünnt – wegen angeblich zu geringer Fahrgastzahlen. Diese Zahlen sind allerdings umstritten. Studien weisen auf einen Anstieg der Fahrgastzahlen von 386 % auf der Relation Aulendorf–Kißlegg–Memmingen zwischen den Jahren 1993 und 2003 hin.
Seit Anfang 2005 versucht die Pendlerinitiative „Allgäubahn im Stundentakt“, die Wiedereinführung des Stundentaktes durchzusetzen. Einen Teilerfolg erreichte sie, als mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 für den Berufs- und Schülerverkehr einzelne zuvor gestrichene Züge wieder eingesetzt wurden. Im Oktober 2006 gründete sich außerdem die „Initiative Allgäubahn“, in der die an der Württembergischen Allgäubahn sowie die an der Bahnstrecke Kißlegg–Memmingen liegenden Städte und Gemeinden sich für eine Verbesserung des als unzureichend empfundenen Zwei-Stunden-Grundtaktes einsetzen. Die vom Kißlegger Bürgermeister Dieter Krattenmacher koordinierte Initiative hat als erste Maßnahme ein Gutachten beim Tübinger Nahverkehrsberater Ulrich Grosse in Auftrag gegeben. Grosses Konzept, Buslinien nicht mehr parallel zum Schienenstrang, sondern rechtwinklig dazu laufen zu lassen, wurde zum Fahrplanwechsel 2007/2008 für Aichstetten und im Sommer 2008 für den Raum Kißlegg/Bad Wurzach realisiert.
Güterverkehr
Von 1958 bis 1995 wurden täglich 200 Tonnen Öl, das im Erdölfeld Mönchsrot gefördert wurde über die Bahnstrecke mittels Kesselwagen von Tannheim nach Memmingen transportiert.
Der Güterverkehr beschränkt sich im 21. Jahrhundert im Wesentlichen auf die Anlieferung von Rohmaterialien für das Saint-Gobain-Glaswerk in Bad Wurzach, diese werden über die Roßbergbahn angeliefert. Ferner verkehren in der Sommersaison Kieszüge, außerdem wird das Shell-Tanklager in Aichstetten-Altmannshofen bedient.
Zukunft
Am 15. Februar 2008 unterzeichneten der deutsche Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und sein schweizerischer Amtskollege Moritz Leuenberger in Memmingen eine Absichtserklärung mit dem Inhalt, die Strecke München–Lindau auszubauen und das bisher nicht elektrifizierte Teilstück zwischen Geltendorf (zwischen München und Landsberg) und Lindau–Aeschach zu elektrifizieren. Der Abschnitt Leutkirch–Hergatz der württembergischen Allgäubahn ist Teil der Ausbaustrecke. Dieser Erklärung folgte am 18. Dezember 2008 eine Finanzierungserklärung. 2010 soll mit dem Ausbau begonnen werden, 2015 soll er abgeschlossen sein. Die veranschlagten Kosten von 205 Millionen Euro wollen sich der Bund, der Freistaat Bayern und die Schweiz teilen. Hintergrund ist der zukünftige Gotthard-Basistunnel. Insbesondere die Schweiz möchte die Strecke München–Buchloe–Memmingen–Lindau–Bregenz als Zulaufstrecke für diese neue Transitachse nutzen. Durch den Ausbau sollen Züge im Personenverkehr zwischen München und Zürich statt heute vier Stunden Fahrzeit nur noch drei Stunden benötigen.
Literatur
- Thomas Scherer: Eisenbahnen in Württemberg Bd. I: Die württembergische Allgäubahn. Ulm 1981
Weblinks
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