Finnentrop

Finnentrop
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Finnentrop
Finnentrop
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Finnentrop hervorgehoben
51.1680555555567.9730555555556250
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Olpe
Höhe: 250 m ü. NN
Fläche: 104,34 km²
Einwohner:

17.551 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km²
Postleitzahl: 57413
Vorwahlen: 02721, 02395, 02724
Kfz-Kennzeichen: OE
Gemeindeschlüssel: 05 9 66 012
Gemeindegliederung: 40 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Markt 1
57413 Finnentrop
Webpräsenz: www.finnentrop.de
Bürgermeister: Dietmar Heß (CDU)
Lage der Gemeinde Finnentrop im Kreis Olpe
Rheinland-Pfalz Hochsauerlandkreis Kreis Siegen-Wittgenstein Märkischer Kreis Oberbergischer Kreis Attendorn Drolshagen Finnentrop Kirchhundem Lennestadt Olpe Wenden (Sauerland)Karte
Über dieses Bild

Finnentrop ist eine Gemeinde im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen und wurde am 1. Juli 1969 aus Gebietsteilen des ehemaligen Amtes Serkenrode (Kreis Meschede) und Teilen von Attendorn-Land und Helden (beide im Kreis Olpe) gebildet. Sie wird als Große Landgemeinde klassifiziert.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Finnentrop liegt an der Nordspitze des Kreises Olpe zwischen den Gebirgszügen des Ebbegebirges im Südwesten und der Homert im Nordosten. Markantester Fluss ist die Lenne, die das Gemeindegebiet von Süd nach Nord auf einer Länge von etwa 11 km durchfließt. Sie betritt südlich von Bamenohl das Gemeindegebiet und verlässt es bei Rönkhausen wieder. Zuvor fließen der Lenne bei Finnentrop die von Südwesten kommende Bigge, bei Lenhausen der von Osten kommende Fretterbach und bei Rönkhausen der von Osten kommende Glingebach zu. Hier liegt der tiefste Punkt im Gemeindegebiet mit 220 m ü. NN.

Der Fretterbach entspringt im Osten des Gemeindegebietes bei Fretterspring und durchfließt das Gemeindegebiet in Ost-West-Richtung. Dabei passiert er die Ortschaften Fehrenbracht, Serkenrode, Fretter und Lenhausen. Der Fretterbach entwässert große Teile des östlich der Lenne liegenden Gemeindegebiets.

Die südlich von Attendorn zum Biggesee aufgestaute Bigge wird bei Schloss Ahausen erneut zum Ahauser Stausee aufgestaut. Im weiteren Verlauf passiert die Bigge die Ortschaften Heggen und Altfinnentrop bevor sie in die Lenne mündet.

Der Glingebach entsteht durch den Zusammenfluss mehrere kurzer Bäche im Nordosten des Gemeindegebietes. Oberhalb von Glinge wird der Bach zum Unterbecken des Pumpspeicherwerks Rönkhausen aufgestaut. Anschließend durchfließt der Bach Glinge und Rönkhausen wo er in die Lenne mündet.

Im Einzugsgebiet der Wenne liegen die im Nordosten liegenden Ortschaften Schliprüthen, Becksiepen und Weuspert. Die Entwässerung übernimmt die Salwey, deren Quelle bei Weuspert liegt. Sie fließt in nordöstliche Richtungen ab und verlässt bei der Schliprüthener Mühle Finnentrop Richtung Eslohe.

Die höchsten Erhebungen Finnentrops finden sich im waldreichen nördlichen Gemeindegebiet, der Übergangszone zwischen Lennegebirge und Homert. Der höchster Punkt liegt mit einer Höhe von 651 m ü. NN zwischen Sellenstücke und Schlubberbruch nördlich von Weuspert. Richtung Süden fällt das Gelände zum Fretterbach hin ab. Die Südliche Gemeindegrenze verläuft weitgehend entlang der Wasserscheide zwischen Fretterbach und Elspebach mit Erhebungen bis zu 519 m ü. NN (Primenekes Kopf).

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Das Gemeindegebiet hat nach Angaben der Gemeindeverwaltung eine Nord-Süd-Ausdehnung von 11,97 km und eine West-Ost-Ausdehnung von 12,42 km.[3] Die größte Ausdehnung misst sich von Hollenbock im Südwesten bis Fretterspring im Nordosten mit rund 17 Kilometern.[4]

Von den 104,34 km² Gemeindefläche entfallen 64,59 km² (62 %) auf Waldflächen und 22,96 km² (22 %). Auf Siedlungs- und Verkehrsflächen entfallen 15,0 km². Dabei kam es seit 1997 bis etwa 2002 zu einem über dem Landesdurchschnitt liegenden Zunahme der Verkehrs- und Siedlungsfläche.[5]

Nachbargemeinden

Finnentrop grenzt im Norden an Sundern, im Nordosten und Osten an Eslohe (beide Hochsauerlandkreis), im Süden an Lennestadt und Attendorn (beide Kreis Olpe) sowie im Westen an Plettenberg im Märkischen Kreis.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet ist politisch nicht weiter gegliedert. Jedoch wurden für die Bezeichnung in Personenstandsbüchern und -urkunden in der Hauptsatzung folgende Gemeindeteilbezeichnungen festgelegt, denen teilweise weitere Flurbezeichnungen zugeordnet sind:[6]

Ahausen mit Ahauser Mühle, Dahm
Altfinnentrop
Bamenohl
Bausenrode
Deutmecke
Elsmecke
Faulebutter
Fehrenbracht mit Fretterspring
Finnentrop
Fretter mit Delf, Giebelscheid
Frettermühle mit Mißmecke
Frielentrop
Gierschlade mit Schwartmecke
Glinge
Heggen
Hollenbock
Hülschotten mit Tiefenau
Illeschlade
Lenhausen
Müllen
Ostentrop
Permecke
Ramscheid
Rönkhausen
Sange
Serkenrode
Schliprüthen mit Schliprüthener Mühle, Becksiepen, Kuckuck, Steinsiepen
Schöndelt
Schönholthausen
Weringhausen
Weuspert mit Klingelborn
Wiebelhausen
Wörden

Geschichte

Finnentrop in der Preußischen Uraufnahme von 1841, Blatt Attendorn
Haus Bamenohl
Fachwerkhaus in Lenhausen

Die Geschichte einzelner Ortschaften der Gemeinde geht bis in das Mittelalter zurück. In den Quellen werden um 1162 erstmals die Ortsteile Lenhausen und Rönkhausen erwähnt. Auf Grund archäologischer Untersuchungen ist aber gesichert, dass an Stelle der heutigen Pfarrkirche in Schönholthausen ein Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert bestand. Die Kirche war eine Eigenkirche des Stifts Herford. Daneben waren die Grafen von Arnsberg, die Edelherren zu Bilstein, die Abtei Deutz sowie das Kölner Mariengnadenstift im Gebiet der heutigen Gemeinde begütert. Hinzu kommen Besitzungen des niederen Adels, die als Bauwerke teilweise heute noch erhalten sind. Seit dem 13. Jahrhundert bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zum Herzogtum Westfalen. Danach gehörte es zu Hessen-Darmstadt und seit 1816 zu Preußen.

Der Name geht auf den alten Ort Finnentrop zurück, der heute Altfinnentrop heißt und einige hundert Meter biggeaufwärts liegt. Die Endung „trop“ leitet sich aus „trop“ oder „torp“ für „Dorf“ ab und kommt in Nordrhein-Westfalen nicht selten vor (wie etwa bei Bottrop, Castrop, Frintrop oder Waltrop).

Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert kam es in Teilen des bislang überwiegend agrarisch geprägten heutigen Gemeindegebiets zur Ansiedlung von Fabriken und einem damit zusammenhängenden sozialen Wandel. Erste Veränderungen brachte der Straßenbau in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit sich. Der entscheidende Faktor hin zur industriellen Entwicklung war die Eröffnung der Ruhr-Sieg-Bahn im Jahr 1861. Der Bahnhof des Gebiets wurde am Zusammenfluss von Bigge und Lenne ganz in der Nähe einer Brücke und dem erst seit 1828 bestehenden Wohnplatz Neubrücke errichtet. In dieser Gegend siedelten sich seither die ersten Unternehmen an. In diesem Teil des Gemeindegebiets entwickelte sich das heutige Zentrum der Gemeinde.[7]

Der heutige Ort Finnentrop, hatte bis zum 13. Juli 1908 drei Ortsnamen: Habbecke, Neubrücke, und durch den Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn kam noch Bahnhof Finnentrop hinzu. Neubrücke bestand nur aus einem Gebäude am Zusammenfluss von Bigge und Lenne (Reuters Haus, 1847 erstmals erwähnt). Die „Neue Brücke“ war anscheinend im Jahre 1847 bereits erbaut, da der „Reuter“ das Brückengeld erheben musste. Die weiter nördlich gelegene Ortschaft Habbecke, ursprünglich auch nur aus wenigen Höfen bestehend, dürfte im Mittelalter entstanden sein. Lenneabwärts liegt Frielentrop, ein altes Rittergut, heute umgeben von einem Industriegebiet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erreichten amerikanische Kampfverbände am 11. April 1945 den Ort und nahmen ihn ein. Während des Krieges starben 68 Männer als Angehörige der Wehrmacht. [8]

Religionen

Der größte Teil der Einwohner (78 %) ist katholisch. Etwa 12 % sind protestantisch und 10 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an oder sind konfessionslos. [9]

Eingemeindungen

Die Gemeinde Finnentrop wurde am 1. Juli 1969 durch den Zusammenschluss der Gemeinen Schliprüthen und Schönholthausen, beide zuvor im Amt Serkenrode (Kreis Meschede), gebildet.[10] Gebietsteile der Gemeinden Attendorn-Land, Helden und Oedingen kamen hinzu. Die neue Gemeinde wurde durch die Gebietsreform dem Kreis Olpe zugeordnet.[11]

Einwohnerentwicklung

Die Bevölkerungsdichte lag 2008 bei 172 Einwohner pro km2. Dies ist etwas weniger als Durchschnitt des Kreises Olpe (187 Einwohner pro km2) und sehr viel niedriger als im Landesdurchschnitt (628,1 Einwohner pro km2).

Gab es 2002 noch einen Überschuss der Geburten gegenüber den Todesfällen (+30), gab es 2006 mehr Todesfälle als Geburten (-20). Zu der negativen Bevölkerungsbilanz trug auch bei, dass die Zahl der Abwanderer stets höher war als die Zahl der Zuzügler. Lag diese Zahl 2002 noch bei -72 waren es 2008 -243 Personen. Das Gesamtsaldo des Bevölkerungsverlust stieg von -2,3% (2002) auf -14,7% (2008).

Die Zahl der nichtdeutschen Staatsbürger lag 1978 bei 793 (=4,3%), im Jahr 1988 waren es 984 (=5,2%) und im Jahr 2008 waren es 1585 (=8,8%).[12]

Folgende Daten sind die Fortschreibung des Landesbetriebs Information und Technik NRW (it.nrw). Die Werte vor 1977 wurden durch den Landesbetrieb auf den Gebietsstand zum 1. Juli 1976 umgerechnet.

Jahr Einwohner
31. Dezember 1962 15.657
31. Dezember 1968 15.869
31. Dezember 1969 16.057
31. Dezember 1970 16.019
31. Dezember 1975 16.372
31. Dezember 1980 16.189
31. Dezember 1985 16.147
Jahr Einwohner
31. Dezember 1990 17.253
31. Dezember 1995 18.299
31. Dezember 2000 18.559
31. Dezember 2005 18.400
31. Dezember 2006 18.380
31. Dezember 2007 18.208
31. Dezember 2008 17.945
Jahr Einwohner
31. Dezember 2009 18.046
31. Dezember 2010 17.865

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht nach der Kommunalwahl vom 30. August 2009 aus 34 Personen, von denen sechs Frauen sind. Im Jahr 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 54,4 Prozent. Bei den Kommunalwahlen 2004 [13] und 2009[14] errangen die Parteien folgende Stimmanteile und Anzahl von Sitzen im Gemeinderat:

Stimmenanteile
Jahr CDU SPD UWG FDP
2004 67,5 17,9 14,7 -
2009 57,5 19,9 14,2 8,4
Sitzverteilung
Jahr CDU SPD UWG FDP
2004 23 6 5 -
2009 19 7 5 3

Bürgermeister

Bürgermeister ist Dietmar Heß (CDU). Ihm zur Seite stehen Günter Schneider (CDU) als 1. Stellvertreter und Bernd Dahlmann (SPD) als 2. Stellvertreter.

Ergebnisse der Landtags- und Bundestagswahlen

Bei der letzten Landtags- und Bundestagswahl erhielten die Parteien in Finnentrop folgende Stimmenanteile:

Partei Landtagswahl 2005 Bundestagswahl 2009[15]
CDU 68,7 % 48,4 %
SPD 20,8 % 19,4 %
FDP 4,4 % 17,0 %
Die Grünen 2,2 % 4,8 %
Sonstige 3,9 % 10,3 %

Wappen

Gemeindewappen Finnentrop.svg
Blasonierung

Das Wappen der Gemeinde zeigt in Grün eine silberne (weiße) Rose unter gekappten silbernen (weißen) Wellensparren [16].

Beschreibung

Die Rose ist das Sinnbild der Herren von Finnentrop (von Vinnentrop) und aus dem Jahre 1358 überliefert. Der gekappte Wellensparren soll den Zusammenfluss von Bigge und Lenne versinnbildlichen. Die Farbe Grün deutet auf die großen Grünflächen im Gemeindegebiet hin. [17]

Gemeindepartnerschaften

Finnentrop unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit der belgischen Stadt Diksmuide (seit 1979) und der sachsen-anhaltischen Gemeinde Helbra (seit 1990).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Kulturelle Veranstaltungen verschiedenster Art organisiert der Verein Kulturgemeinde Finnentrop. Ein Veranstaltungsort ist die Festhalle Finnentrop. Auch die „Schützenhof Lichtspiele“, ein 2006 komplett renoviertes Kino von 1954 mit 170 Sitzplätzen, wird seit 2007 für Veranstaltungen genutzt. In verschiedenen Gemeindeteilen bestehen Laientheatergruppen, wie die Laienspielgruppe „Ostentroper Scala“ oder die Laienspielgruppe Serkenrode. Zahlreiche Vereine betreiben Chorgesang oder andere Formen von Musik.

Museen

Land- und Forstwirtschaft, dörfliches Handwerk und heimisches Brauchtum werden in der Heimatstube Schönholthausen gezeigt. Zu diesem Zweck wurden im Museum unter anderem eine Schusterwerkstatt, eine Schreinerei, eine Schmiede mit Blasebalg, eine Schulstube, eine Arztpraxis und ein Schlafzimmer aus der Zeit um 1900 eingerichtet. Neben Exponaten zur Milchverarbeitung und aus der Hausschlachtung, sind eine Vielzahl von Küchengerätschaften ausgestellt.

Bauwerke

St. Georg in Schliprüthen

Zu den bedeutenden sakralen Bauwerken gehört die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Schönholthausen. Der heutige Bau wurde etwa von 1733 bis 1736 im gotisierenden Stil des Barock errichtet, wobei der Westturm über romanische Elemente verfügt und noch von einem Vorgängerbau stammt. Die Pfarrkirche St. Georg in Schliprüthen ist eine romanische Hallenkirche. Die Innenausstattung stammt teilweise aus dem 17. Jahrhundert. Aus dem Jahr 1383 stammt die Matthiaskapelle in Altfinnentrop. Weitere sakrale Bauwerke sind die Katholische Pfarrkirche „St. Johannes Nepomuk“ oder die Evangelische Pfarrkirche.

Von Bedeutung sind drei aus ehemaligen Wasserburgen hervorgegangene Adelssitze. Das Schloss Ahausen bei Heggen stammt in der heutigen Form aus dem 18. Jahrhundert. Das Schloss Lenhausen entstand im heutigen Zustand im Wesentlichen im 16. Jahrhundert. Das Haus Bamenohl stammt in der jetzigen Form aus dem Barock. In den Bereich der technischen Kulturdenkmale gehören verschiedene Wassermühlen. Die „Alte Mühle“ in Frettermühle hat eine 600 Jahre zurückreichende Tradition aufzuweisen. Die sogenannte „Knochenmühle“ stammt aus der Zeit um 1900. Beide Mühlen lassen sich besichtigen. Aus den 1920/30er Jahren stammen einige Wasserkraftanlagen. Dazu gehören das Laufwasserkraftwerk Lenhausen und das Laufwasserkraftwerk Bamenohl.

Prägend für den Ort waren lange Zeit die Eisenbahnanlagen. Das 1896 an einem Eisenbahnknotenpunkt erbaute Empfangsgebäude des Bahnhofs an der Ruhr-Sieg-Strecke wurde 2007 abgerissen. Hinzu kommt ein Reiterstellwerk. Der 1874 am Lenneufer erbaute Ringlokschuppen wurde 1944 teilweise zerstört und 1982 stillgelegt. Das historische Gebäude ist abbruchreif, nachdem am 6. Februar 2010 das Dach unter der Schneelast einbrach [18].

Natur- und Landschaftsschutz

Hohe Lei bei Finnentrop-Heggen
Teilansicht der Ahauser Klippen und des Ahauser Stausee bei Heggen von Westen

Das Finnentroper Gemeindegebiet ist außerhalb des Siedlungsgebietes teilweise als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, sofern kein noch höherer Schutzstatus wie beispielsweise Naturschutzgebiet (NSG) besteht. Das östliche des Gemeindegebiets ab der Lenne ist ferner Teil des Naturpark Homert.

Mehrere Gebiete sind als Europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete) ausgewiesen. Die FFH-Gebiete umfassen meist mehrere Naturschutzgebiete und Flächen anderer Schutzkategorien.

Im Gemeindegebiet befinden sich auch gesetzlich geschützte Biotope und Naturdenkmale. Insbesondere sind einige alte Einzelbäume, bemerkenswerte Baumgruppen und Felsen als Naturdenkmale ausgewiesen.

Das imposanteste Schutzgebiet in Finnentrop ist das NSG Hohe Lei, auch Hohe Ley geschrieben und Falkenstein genannt. Die hohen Felswände der Hohe Lei, einem ehemaligen Steinbruch, sind von der Bundesstraße im Ortsteil Heggen aus nicht zu übersehen. Das NSG Hohe Lei ist auch Teil eines weit größeren FFH-Gebiets. Die Felswand der Hohe Lei sind auch als historischer Brutplatz von Uhu und Wanderfalke bekannt. Eine weitere imposante Kulisse bietet das NSG Ahauser Klippen westlich des Ortsteils Heggen am Ahauser Stausee. Insbesondere die Lage der Felsklippen am Ahauser Stausee erhöht ihren landschaftlichen Reiz. In den beiden NSGs Hohe Lei und Ahauser Kippen ist das klettern zum Schutz der Natur verboten. Seit Jahren gibt es einen Konflikt zwischen Naturschutz und Klettersport um diese Felsenwände, da die Klettersportler unbedingt auch an diesen Felswänden klettern wollen.

Neben anderen Vogelarten kommen in Finnentrop die Großvogelarten Schwarzstorch, Rotmilan , Uhu und Kolkrabe vor. An Wasservogelarten kommen als Brutvögel Höckerschwan, Stockente, Reiherente, Tafelente, Teichhuhn und Blesshuhn vor, die vor allem an Lenne, Bigge und dem Ahauser Stausee bzw. an Kläranlagen in ihrer Nähe brüten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfeste in Finnentrop und den größeren Gemeindeteilen
  • Waldfest „Im Schee“ Finnentrop (Wochenende nach Pfingsten)
  • Bürgerfrühschoppen der Freiwilligen Feuerwehr Finnentrop (Tag der Deutschen Einheit)
  • Weihnachtsmarkt am Rathaus (zweites Adventswochenende)
  • Prunksitzung des Lenhauser Carnevalsclubs (LCC) (immer samstags vor Altweiber)
  • Kinder-Jugendgardettreff des FFK (immer Sonntags vor Altweiber)
  • Spritzenfest der Löschgruppe Bamenohl (immer zweites Wochenende im August)

Wirtschaft und Infrastruktur

Kraftwerk Bamenohl

Bis in das 19. Jahrhundert hinein war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig. Das vorindustrielle Montangewerbe oder der Bergbau spielten nur eine begrenzte Rolle. Mit dem Straßen- und vor allem dem Bau der Ruhr-Sieg-Bahn seit den 1860er Jahren begannen sich vermehrt gewerbliche Betriebe anzusiedeln. Der Trend wurde durch die Eröffnung der Biggetalbahn nach Attendorn noch verstärkt. Es entstanden eine Reihe von Industriebetriebe.

Die Finnentroper Hütte wurde 1858 vom Neu-Oeger Bergwerks- und Hüttenverein erbaut. Im Jahr 1863 wurden zusätzliche Hochöfen angelegt. Zunächst wurde Erz aus der Region später aus dem Raum Wetzlar verhüttet. Im Jahr 1885 wurde das Werk von einer OHG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Kapital kam von 18 Siegerländer Aktionären. Im Jahr 1900 ging die Hütte in den Besitz der Westfälischen Stahlwerke Bochum über. Mit 40 Arbeitern produzierte sie 13.000 t Stahl im Jahr. Weil die Produktion im Vergleich zum Ruhrgebiet unprofitabel war, wurde die Eisen- und Stahlproduktion 1901 eingestellt.[19] In den 1870er Jahren entstand das Puddel- und Hammerwerk der Firma Bonzel & Co. mit Hauptsitz in Olpe. Der Betrieb ging auf in der Firma Wolf Netter & Jacobi. Diese errichtete um 1900 ein Feinblechwalzwerk. Auch produzierte es Wellbleche. Im Jahr 1938 wurde Wolf Netter & Jacobi "arisiert" und vom Mannesmannkonzern übernommen. In der Folge erlebte das Werk einen starken Aufschwung.[20] Heute gehört das Werk zur ThyssenKrupp Steel AG.

Der Bahnhof Finnentrop wurde zudem zu einem wichtigen Umschlagplatz für den in der Gegend gewonnene Kalk. Im Jahr 1903 wurde mit der Metten Fleischwarenfabrik das heute größte Unternehmen der Gemeinde gegründet.[21] Heute ist neben der metallverarbeitenden Industrie auch die Kunststoffverarbeitung von Bedeutung. Hinzu kommt das Holz be- und verarbeitende Gewerbe. Im Jahr 2002 wurden 5371 sozialversicherungspflichtigte Beschäftigte gezählt. Von diesen waren 66% (3544) im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt. Es folgte der Handel mit 760 Erwerbstätigen und der Bereich der Dienstleistungen ohne Berücksichtigung der öffentlichen Verwaltungen mit 268 Beschäftigten.[22]

Zu überregional bekannten ortsansässigen Unternehmen gehören Metten Fleischwaren, Eibach Federn und die ThyssenKrupp Steel AG.

Verkehr

Der Bahnhof Finnentrop liegt an der Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen nach Siegen, von der hier die Biggetalbahn nach Olpe abzweigt. Bis Mai 1966 verkehrten von hier auch auf der damaligen Bahnstrecke nach Wennemen Personenzüge. Busverbindungen existieren unter anderem nach Attendorn, Eslohe, Lennestadt und Plettenberg. Darüber hinaus organisiert ein Bürgerbusverein Fahrten im Gemeindegebiet.

Finnentrop liegt außerdem an der Bundesstraße 236.

Öffentliche Einrichtungen

  • Rathaus Finnentrop
  • Erlebnisbad Finto
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Jugendherberge Bamenohl (erste private Jugendherberge Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg)
  • Freiwillige Feuerwehr Finnentrop mit elf Löschgruppen
  • Jugendherberge Heggen (im ehemaligen Krankenhaus untergebracht)

Bildung

In der Gemeinde Finnentrop gibt es mehrere Grundschulen, eine Haupt- und eine Realschule.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Erwin Oberkalkofen († 27. Januar 2007), ehemaliger Bürgermeister [23]
  • Ernst Vollmer, ehemaliger Gemeindedirektor

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • John August Roebling (eigentlich Johann August Röbling; (1806−1869), Konstrukteur der Brooklyn Bridge in New York
  • Johannes Dornseiffer (1837−1914), Vikar in Fretter und Pastor in Eslohe, Begründer der (landwirtschaftlichen) Winterschule in Fretter
  • Hannes Pingsmann (1894−1955) Maler und Grafiker, lebte und arbeitete 1945–1955 in Fretter
  • Angela Autsch (1900−1944), Ordensschwester des Trinitarier-Ordens, umgekommen im KZ Auschwitz-Birkenau
  • Anneliese Schmidt-Schöttler (* 1920), Künstlerin und seit 1969 Herbergsmutter der Jugendherberge Bamenohl

Literatur

  • Bitter, Franz, Finnentrop Sauerland. Das Pfarrdorf, seine Industrie, der Eisenbahnknotenpunkt und seine Bewohner. Finnentrop 1955. Bearbeitet von Sasse, R., 2005. [1]
  • Feldmann, Thomas, Die Finnentroper Chronik. Finnentrop 1994.
  • Pickert’sche Sammlung, aufgeschrieben von Voss, W., bearbeitet von Sasse, R., 2005,[2]
  • weitere Literatursammlung des „Arbeitskreises für Geschichte und Heimatpflege in der Gemeinde Finnentrop e. V.“ [3], seit 6. Mai 2010 "Heimatbund Gemeinde Finnentrop"
  • Die Ortschroniken und weitere Literatur sind unter den einzelnen Ortschaften der Gemeinde zu finden.
  • Christian Linder: Der Bahnhof von Finnentrop – Eine Reise ins Carl Schmitt Land, Matthes & Seitz, 2008, ISBN 3882217049
  • Finnentrop eine Gemeinde im Sauerland, Strobel, 1989, ISBN 3877930263

Weblinks

 Commons: Finnentrop – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Kommunalprofil Finnentrop
  3. Gemeinde Finnentrop: Allgemeine geographische Informationen
  4. Topografische Karte 1:25.000
  5. Kommunalprofil Finnentrop
  6. Hauptsatzung der Gemeinde Finnentrop vom 4. September 1997 in der Fassung des 4. Nachtrages vom 23. April 2005
  7. Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Münster, 2005 S.82f.
  8. Albert Hyskens: Der Kreis Meschede unter der Feuerwalze des Zweiten Weltkrieges, Bielefeld 1949, S. 118f und 178-180.
  9. Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Münster, 2005 S. 82
  10. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  11. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 88f.
  12. Kommunalprofil Finnentrop
  13. Kommunalwahl 2004 abgerufen am 11. April 2010
  14. Kommunalwahl 2009 abgerufen am 11. April 2010
  15. Kommunalprofil Finnentrop
  16. § 2 Abs. 1 der Hauptsatzung der Gemeinde Finnentrop
  17. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 88.
  18. derwesten.de: Ringlokschuppen in Finnentrop eingestürzt, abgerufen am 9. Februar 2010
  19. Boris Brosowski: Grundzüge der Industrialisierung im südlichen Sauerland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Olpe, 1994 S.52
  20. Franz Bitter: Finnentrop Sauerland. S.67ff.
  21. Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Münster, 2005 S.83
  22. Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Münster, 2005
  23. CDU Kreis Olpe, abgerufen am 2. April 2010

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